Languedoc

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    Französische Weinbauregion, die von der Rhône-Mündung bis nördlich der Stadt Perpignan reicht. Mit insgesamt ca. 300 000 ha Rebfläche ist die Zone die größte Anbauregion der Welt. Die Weinberge verteilen sich auf die drei Départements Gard, Hérault und Aude. Jährlich werden etwa 2,5 Mio. hl Wein produziert (etwa ein Drittel der französischen Weinproduktion). Davon sind 1,6 Mio. AOC-Weine. Das entspricht einer AOC-Anbaufläche von 32 000 ha. Zu 85 Prozent wird in dieser Weinbauregion Rotwein erzeugt. Weißweine verzeichnen erst seit einigen Jahren wachsende Erfolge (zehn Prozent, Tendenz steigend). Muscats de Languedoc (aus Muscat Blanc à Petits Grains), die süßen weißen Likörweine, werden fast ausschließlich in Frankreich konsumiert, ebenso die trockenen und fruchtigen Rosés (5 Prozent). Derzeit (Stand: Ende 2002) gehören elf Appellationen zum Languedoc, darunter die drei als Crus bezeichneten Gemeindelagen: Saint-Chinian, Faugères und Clairette du Languedoc. Das größte Qualitätsanbaugebiet ist Corbières mit 15 000 ha, gefolgt von Coteaux du Languedoc mit 9900 ha, Minervois, Saint-Chinian, Fitou, Faugères, Limoux, Les Muscats, Cabardès, Minervois La Livinière und Clairette du Languedoc. (Côtes de) Malepère ist ein weiterer Anwärter auf eine AOC. Derzeit hat das Gebiet noch AO-VDQS-Status. Die älteste Weinregion Frankreichs, in der die Griechen den Weinbau schon im 5. Jahrhundert v. Chr. einführten, ist im Begriff, sich vom Massenanbaugebiet zu einer der interessantesten und dynamischsten Weinzonen Europas zu entwickeln. Jahrzehntelang genoss das Languedoc eine traurige Berühmtheit wegen der enorm großen Rotweinmengen, die es hervorbrachte. Der Rotwein wurde hauptsächlich für die Industriearbeiter in Nordfrankreich und für das Militär erzeugt und war von schlichtester Qualität (»Vin médecin« oder »rouge ordinaire« genannt). In den 1970er Jahren setzte der Wandel ein: Rebflächen wurden umstrukturiert und mit besseren Rebsorten bestockt, ungeeignete Böden für den Weinbau nicht mehr zugelassen. Die Produktionsmengen wurden begrenzt (die Hektarhöchsterträge für AOC-Weine liegen heute zwischen 40 und 50 hl). Begünstigt durch ein trockenes und windreiches Klima, begannen viele Winzer außerdem, ihre Rebflächen biologisch zu bewirtschaften. So wurde die Region zur Wiege der europäischen Bewegung für biologischen Wein. Parallel trat eine neue Winzergeneration mit höheren Qualitätsansprüchen auf den Plan. Erste Anerkennung fanden die Bemühungen 1978, als ein Wein auf dem Markt erschien, der sich in Blindverkostungen gegenüber berühmteren Weinen aus Bordeaux als überlegen erwies: Mas de Daumas-Gassac, ein Landwein (Vin de Pays) vom gleichnamigen Weingut, größtenteils aus den Bordeaux-Rebsorten Cabernet Sauvignon (80 Prozent), Malbec, Merlot und Cabernet Franc gekeltert, ergänzt durch Tannat, Syrah und Pinot Noir. Damit war das Potenzial der Gegend bewiesen, und der Winzer Aimé Guibert aus Aniane wurde zum Hoffnungsträger einer ganzen Region. Immer mehr Winzer strebten nach charaktervollen, authentischen Weinen, die dann auch zu deutlich höheren Preisen angeboten wurden. Allerdings haben nicht alle Weine des Languedoc den gleichen hohen Qualitätsstandard. Neben gehobenen Qualitäten wird immer noch eine Menge Land- und Qualitätswein produziert, dessen Qualitäten von belanglos bis simpel reichen. Hinsichtlich seiner Klima- und Bodenstruktur ist das Languedoc keineswegs ein homogenes Anbaugebiet. In den Cevennen im Norden sind die Winter kalt und schneereich. Im Süden dagegen herrscht mediterranes Klima. Die Niederschläge (300 bis 400 mm pro Jahr) sind eher gering. Die meiste Zeit des Jahres wehen die frischen, kräftigen Nordwinde Mistral und Tramontane. In Bergnähe bestehen die Böden aus Granit, dazu Gneis, Sandstein, Schiefer, Kalklehm und Kalksand in Küstennähe. Diese Vielfalt spiegelt sich in den Weinen wider. Im Norden, in der Berglandschaft der Cevennen und der Montagne Noir, sind sie mineralisch, körperreich und gut strukturiert. Im Bergvorland sind sie leichter und feiner, dabei sehr würzig, mit Anklängen an Garrigue-Kräuter. In Küstennähe fallen sie leichter aus. Die klassische Rotwein-Cuvée besteht aus den Sorten Syrah, Mourvèdre, Grenache, Cinsault und Carignan. Die häufigste Rotweintraube ist die Carignan (auch für AOC zugelassen). Mit riesigen Ertragsmengen war sie einer der Hauptverursacher des Massenweinübels; sie kann bei konsequenter Ertragsbegrenzung aber (sogar reinsortig ausgebaut) gute, charaktervolle und lagerfähige Rotweine ergeben. Die beliebteste Rotweintraube der Region ist Syrah. Sie gilt als edelste Sorte und ergibt intensiv-fruchtige, tiefgründige Weine, wie den »Syrah Léone« von Peyre-Rose oder die »Côte Dorée« und »Côte Rousse« von Aiguelière. Eine samtige, hintergründige Frucht mit animalischen Komponenten und eine fast schwarze Farbe liefert die Mourvèdre, die (selten) auch reinsortig ausgebaut wird. Grenache und Cinsault sind zwei traditionell mediterrane Sorten, die hauptsächlich als Ergänzungssorten in den Cuvées eine Rolle spielen, wobei letztere auch gern für Rosés herangezogen wird. Darüber hinaus werden Cot (in Bordeaux als Malbec bekannt), Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc kultiviert. Aus ihnen werden weniger regionstypische Landweine produziert. Für die AOC-Weißweine werden Clairette (für Stillwein sowie für die Clairette de Die), Mauzac, auch Blanquette genannt (Blanquette de Limoux), Picpoul, die auch als Folle Blanche bezeichnet wird (Picpoul de Pinet), Grenache Blanc, Bourboulenc sowie Ugni Blanc (Trebbiano) gekeltert. In viele der besonders aromatischen weißen AOC-Weine, die nach Pfirsich, Aprikosen und tropischen Früchten duften, gehen Marsanne und Roussanne ein, darüber hinaus Vermentino (auch als Rolle bezeichnet), Chenin Blanc und Maccabeu. Sauvignon Blanc und Chardonnay sind beliebt, werden aber nur für Vins de Pays geduldet; ebenso die Viognier-Traube, die im Languedoc ausgezeichnete Weine erbringt.