Prosecco – ein Schluck Lebensfreude

Prosecco
Ganz Europa feiert mit Champagner. Ganz Europa? Nein! Eine unbeugsame Weinregion im Norden Italiens hat sich mit einem anderen Tropfen einen Namen gemacht. Wir sagen nur: Prosecco!

Inhalt:


Er ver­kör­pert Lebens­freu­de und pri­ckeln­des Som­mer­ver­gnü­gen wie kein ande­rer Schäu­mer. Gesel­li­ge Aben­de mit Freun­den wer­den mit ihm noch schö­ner und auch in roman­ti­schen Stun­den zu zweit ist auf sei­ne bele­ben­den Per­len Ver­lass. Doch was bedeu­ten eigent­lich die klei­nen Wört­chen „spu­man­te” und „friz­zan­te” auf dem Eti­kett? Und taugt Pro­sec­co nur als Apé­ri­tif oder kann er gar ein gan­zes Menü beglei­ten? Wir haben die Ant­wor­ten…

Pro­sec­co ist nicht gleich Pro­sec­co:
Spu­man­te, Friz­zan­te & Tran­quil­lo

Pro­sec­co ist eine geschütz­te Her­kunfts­be­zeich­nung (D.O.C. für „Deno­mi­na­zio­ne di ori­gi­ne con­trolla­ta”), wel­che die Auf­la­gen für den Anbau und Aus­bau regelt. Er wird (ganz über­wieg­tend) aus der Sor­te Gle­ra gewon­nen, die auf 6.100 Hekt­ar Reb­flä­che in den ita­lie­ni­schen Wein­re­gio­nen Vene­ti­en und Friaul-Julisch Vene­ti­en ange­baut wird, wo er zum Teil sogar als D.O.C.G.-Wein („Deno­mi­na­zio­ne di Ori­gi­ne Con­trolla­ta e Garan­ti­ta”) klas­si­fi­ziert ist und noch stren­ge­ren Pro­duk­ti­ons­kri­te­ri­en unter­liegt.

Prosecco-Anbaugebiet Montello
Das Prosecco-Anbaugebiet Montel­lo

Auch wenn die meis­ten bei Pro­sec­co sofort an den Schaum­wein (Pro­sec­co D.O.C. Spu­man­te) den­ken, kann er eben­so als Perl­wein (Pro­sec­co D.O.C. Friz­zan­te) oder als Weiß­wein (Pro­sec­co D.O.C. Tran­quil­lo) auf den Markt kom­men.

So wird er gemacht

Der Pro­sec­co Tran­quil­lo ist qua­si der Grund­wein, aus dem die Schäu­mer erzeugt wer­den. Es ist erlaubt, ihn als slchen auf die Fla­sche zu brin­gen, also ohne Ver­sek­tung. Aller­dings pas­siert das sehr sel­ten. Er ist dünn, hat eine hohe Säu­re und schmeckt ohne Bläs­chen ein­fach nicht.

Prosecco Frizzante (Perlwein)

Der Friz­zan­te ist die ein­fa­che Vari­an­te des Pro­sec­cos. „Friz­zan­te” bedeu­tet im Deut­schen „per­lend”: ist also die ita­lie­ni­sche Bezeich­nung für Perl­wein. Als Perl­wein darf er maxi­mal 2,5 bar Druck auf der Fla­sche haben und ist dem­entspre­chend nur leicht schäu­mend im Ver­gleich zum deut­lich stär­ker schäu­men­den Spu­man­te. Bei der zwei­ten Gärung, der aus dem Grund­wein Sekt macht, ist ihm weni­ger Zucker­lö­sung und weni­ger Sekt­he­fe zuge­ge­be­nen wor­den, so dass er weni­ger stark pri­ckelt. Aus­ser am Eti­kett ist der Pro­sec­co Friz­zan­te dar­an erkenn­bar, dass er einen kur­zen Kor­ken hat, der meist mit einem Bind­fa­den am Fla­schen­hals befes­tigt ist (er wird aber auch zuneh­mend mit Schraub­ver­schluss gelie­fert).

Ist Friz­zan­te die Bil­lig­ver­si­on des Spu­man­te? Nein. Dass der Friz­zan­te meist preis­wer­ter ist der Pro­sec­co Spu­man­te, ist dem Gesetz­ge­ber geschul­det. Als Perl­wein fällt für ihn in Deutsch­land kei­ne Schaum­wein­steu­er an. Die­se beträgt aktu­ell ca. 1 Euro pro 0,75-Liter-Flasche. Beson­ders in den güns­ti­gen Preis­seg­men­ten macht die Schaum­wein­steu­er  somit einen nicht uner­heb­li­chen Anteil des Prei­ses aus.

Prosecco Spumante (Schaumwein)

Anders als der fran­zö­si­sche Cham­pa­gner oder der spa­ni­sche Cava wird der Pro­sec­co nicht per Fla­schen­gä­rung her­ge­stellt, son­dern nach der métho­de char­mat. Bei der Charmat-Methode fin­det die zwei­te Gärung des Weins nicht in der Fla­sche statt, son­dern in gro­ßen, her­me­tisch geschlos­se­nen Edel­stahl­tanks. In ihnen kann die bei der Gärung ent­ste­hen­de Koh­len­säu­re nicht ent­wei­chen, son­dern bleibt im Wein gelöst. Eben­so wie bei der Fla­schen­gä­rung setzt sich dabei ein Hefe­de­pot ab, das bei der Fül­lung in die Fla­sche (unter Druck) durch Fil­tern ent­fernt wird. Die métho­de char­mat ist die rkos­ten­güns­ti­ger als die Fla­schen­gä­rung. Aus­ser­dem geht sie schnel­ler: Der Pro­sec­co bleibt nur weni­ge Wochen aus der Hefe. Dafür ist die Per­la­ge in der Regel nicht so fein wie Sek­ten mit Fla­schen­gä­rung.

Drucktank für die Prosecco Herstellung
Druck­tank für die Pro­sec­co Her­stel­lung

Benannt wur­de das Tank­gär­ver­fah­ren übri­gens nach dem fran­zö­si­schen Öno­lo­ge Eugè­ne Char­mat. Er erfand die druck­fes­ten Groß­be­häl­ter, in denen die zwei­te Gärung statt­fin­det.

Spumante und Frizzante unterscheiden? So geht’s!

Spu­man­te: Beim Pro­sec­co Spu­man­te han­delt es sich um einen ech­ten Schaum­wein, wel­cher laut Pro­duk­ti­ons­sta­tut über einen Fla­schen­druck von min­des­tens 3,5 bar ver­fü­gen muss. Ent­spre­chend stär­ker schäumt er. Aus die­sem Grund wird in die­sem Fall auch der typisch pilz­för­mi­ge Sekt­kor­ken ver­wen­det, wie man ihn auch bei Cham­pa­gner benutzt. Zusätz­lich wird der Kor­ken noch durch einen Draht­korb (Agraf­fe) gesi­chert.

 

Die verschiedenen Verschlüsse des Prosecco
(v.l. Sekt­kor­ken mit Agraf­fe (Spu­man­te) – Kor­del­ver­schluss, Schraub­ver­schluss, Kron­kor­ken mit Bügel­ver­schluss (Friz­zan­te )

Friz­zan­te: Da der Fla­schen­druck beim Friz­zan­te maxi­mal 2,5 bar betra­gen darf, reicht hier ein ein­fa­cher Kor­ken, wel­cher mit einer Schnur oder einem Bind­fa­den gesi­chert wird. Die­ser Kor­del­ver­schluss ist typisch für den Pro­sec­co Friz­zan­te und man erkennt die Fla­schen auf Anhieb in den Rega­len. Aller­dings geht mitt­ler­wei­le ein immer grö­ße­rer Teil der Pro­du­zen­ten über die Fla­schen mit Kron­kor­ken oder Schraub­ver­schlüs­sen zu ver­se­hen.

So schmeckt er

Die Gle­ra Traue hat eini­ge ent­schei­den­de und schmack­haf­te Vor­tei­le für die Pro­duk­ti­on von Pro­sec­co. Sie bringt eine deut­li­che Säu­re mit, was einem Schaum­wein gut zu Gesicht steht und ver­leiht dem Wein sei­ne leich­te Struk­tur und sei­ne gro­ße Band­brei­te an gel­ben Frucht­aro­men. Zitrus- und Tro­pen­frucht­aro­men, aber auch Noten von Quit­te, Apfel, Pfir­sich oder Melo­ne fin­den sich im Pro­sec­co. Cha­rak­te­ris­tisch für den Wein ist sei­ne leuch­tend stroh­gel­be Far­be im Glas.

Prosecco Grafik Geschmacksprofil

Geschmacks­stu­fen:

  • Brut: bis zu 12 Gramm Zucker pro Liter
  • Extra dry: 12 bis 17 Gramm Zucker pro Liter (mehr Rest­zu­cker als der Pro­sec­co Dry, auch wenn der Name Ande­res ver­mu­ten lässt)
  • Dry: 17 bis 32 Gramm Zucker pro Liter
  • Demi-sec: 32 bis 50 Gramm Zucker pro Liter

Dazu schmeckt er

Der Pro­sec­co fühlt sich vor allem an der Sei­te von Sal­zi­gem und Fruch­ti­gem wohl – ger­ne auch in Kom­bi­na­ti­on wie bei Schin­ken mit Melo­ne. Gepö­kel­tes Fleisch oder kräf­tig gewürz­te asia­ti­sche Gerich­te à la Pad Thai sind mit einem Glas des Schaum­weins ein noch grö­ße­rer Gau­men­schmaus.

Essen Trinken Salat (8)
Essen Trinken Teigstangen
Essen Trinken Salat
Essen Trinken Vorspeise
Essen-Trinken-Obst-Fruechte-compressor
Essen Trinken Wurst Brotzeit

Ein Demi-sec Pro­sec­co schmeckt auch her­vor­ra­gend zum Des­sert auf­grund sei­nes hohen Zucker­ge­halts.

Vom Prosecco zur Glera … zum Prosecco

Fun Fact zum The­ma Pro­sec­co: Ursprüng­lich bezeich­ne­te „Pro­sec­co” eigent­lich die Reb­sor­te, die heu­te Gle­ra heißt. Um Ver­wir­rung zu ver­mei­den, steht der Begriff „Pro­sec­co” seit 2010 nicht mehr für die Reb­sor­te, son­dern für die Her­kunfts­be­zeich­nung. Vor die­ser Ände­rung wur­de durch die feh­len­de Regle­men­tie­rung buch­stäb­lich vie­ler­orts Miss­brauch mit der Bezeich­nung betrie­ben, denn die Reb­sor­te konn­te auch in ande­ren Gebie­ten als der heu­te vor­ge­schrie­be­nen Regi­on Vene­ti­en ange­baut wer­den. Das führ­te zu einem Mas­sen­an­sturm bil­lig pro­du­zier­ter und mit dem klin­gen­den Wort „Pro­sec­co” eti­ket­tier­ten Schaum­wei­ne auf deut­sche Super­märk­te. Heu­te darf nur noch als Pro­sec­co beti­telt wer­den. Was uns zum nächs­ten The­ma bringt, näm­lich den:

Prosecco-Kriterien

Wie bereits erwähnt, darf Pro­sec­co aus­schließ­lich in den Regio­nen Friaul-Julisch Vene­ti­en (in den Pro­vin­zen Gori­zia, Por­de­none, Tri­es­te und Udi­ne) und Vene­ti­en (in Tre­vi­so, Vene­zia, Vicen­za, Pado­va und Bel­lu­no) ange­baut wer­den. Im his­to­ri­schen Kern­ge­biet Conegliano-Valdobbiadene erhielt der Wein sogar die höhe­re D.O.C.G.-Klassifikation (Deno­mi­na­zio­ne di Ori­gi­ne Con­trolla­ta e Garan­ti­ta).

Prosecco Grafik Rebsorte Glera

Pro­sec­co muss min­des­tens zu 85 Pro­zent aus Glera-Trauben gewon­nen wer­den, ergän­zend sind zu maxi­mal 15 Pro­zent auto­chtho­ne und inter­na­tio­na­le Reb­sor­ten erlaubt. Wei­ter­hin regeln die Leit­li­ni­en die Wein­bau­tech­ni­ken, die Wein­pro­duk­ti­on (im Tank­gär­ver­fah­ren) und die Abfül­lung in grü­nen oder wei­ßen Fla­schen (Dosen sind nicht erlaubt). Wer stil­voll mit einem Gläs­chen Pro­sec­co ansto­ßen und sicher sein möch­te, dass auch wirk­lich Pro­sec­co drin ist, erkennt an die­sem Logo die Echt­heit:

Logo der Consorzio Prosecco DOC

© Con­sor­zio Pro­sec­co DOC

Was den­ken Sie? So viel theo­re­ti­sches Prosecco-Wissen schreit doch nach einer prak­ti­schen Feld­stu­die, oder? Der Wein­ken­ner sagt: Zum Wohl!

Unsere Prosecco Tipps:

 

“Aus Valdob­bia­de­ne, der bes­ten DOC des Pro­sec­co”


“1. Platz bei der FALSTAFF Pro­sec­co Tro­phy!”

Cuvée 1821 Pro­sec­co Spu­man­te Brut | Zonin| 8,95 €


” Leicht und fein mit wenig Säu­re und sei­nen sanf­ten Per­len. “

Gar­da Friz­zan­te | Lago Ven­ti | 9,90 €


” Tro­cken, kna­ckig und erfri­schend leicht.”


Hier fin­dest noch wei­te­re Ange­bo­te