Was ist ein guter Korken?

Die wich­tigs­te Auf­ga­be eines Kor­kens ist es, die Fla­sche sicher zu ver­schlie­ßen. Sicher heißt: dass sie nicht leckt und so wenig Luft wie mög­lich in die Fla­sche ein­dringt. Wei­ne, die schnell getrun­ken wer­den, ver­fü­gen über einen kur­zen Kor­ken. Rei­fe­be­dürf­ti­ge Wei­ne brau­chen einen lan­gen Kor­ken.

Kein Kor­ken gleicht also dem ande­ren. Beim einen ist der Luft­aus­tausch grö­ßer, beim ande­ren gerin­ger. Des­halb kann der­sel­be Wein aus der ers­ten Fla­sche fri­scher, aus der zwei­ten rei­fer sein. Am Aus­se­hen erkennt auch ein Wein­laie, ob es sich um einen hoch- oder min­der­wer­ti­gen Kor­ken han­delt.

Kork – ein Naturprodukt

Korken

Kork – das sind die abge­stor­be­nen Zel­len der Kork­ei­chen­rin­de. Der Zell­in­halt besteht aus Stick­stoff, die Zell­wän­de sind aus Sube­rin. Sube­rin ist eine was­ser­ab­sto­ßen­de Sub­stanz. Sie ver­hin­dert, dass Flüs­sig­keit durch den Fla­schen­kor­ken aus­tritt. Auch Luft kann nur schwer durch die Zell­wän­de drin­gen. Des­halb eig­net sich eine mit Kork ver­schlos­se­ne Fla­sche gut zum Rei­fen des Weins. Kork ist außer­dem elas­tisch. Im Fla­schen­hals ist er knapp auf die Hälf­te sei­nes natür­li­chen Umfangs zusam­men­ge­presst. Er presst sich gegen das Glas und ver­hin­dert so, dass Flüs­sig­keit seit­lich an ihm vor­bei her­aus­si­ckern kann.

Die schwar­zen Adern und Poren hei­ßen Len­ti­zel­len. In natür­li­cher Umge­bung ver­sor­gen sie den Baum durch die abge­stor­be­ne Rin­de hin­durch mit Sauer­stoff. Für den Wein­trin­ker sind Len­ti­zel­len hin­ge­gen ein neur­al­gi­scher Punkt. Durch sie kön­nen näm­lich Wein und Sauer­stoff ins Kor­ken­in­ne­re gelan­gen. Je mehr Len­ti­zel­len ein Kor­ken auf­weist, des­to gerin­ger ist sei­ne Qua­li­tät. Je gerin­ger die Qua­li­tät, des­to schnel­ler oxy­diert der Wein – und des­to grö­ßer die Gefahr eines Kork­feh­lers. Fla­schen­kor­ken wer­den heu­te mit Was­ser­stoff­per­oxyd gebleicht, damit sie ansehn­lich und hygie­nisch wir­ken. Außer­dem wer­den Fla­schen­kor­ken gewachst. Ohne Wachs las­sen sie sich nur schwer in den den Fla­schen­hals pres­sen. Noch schwe­rer las­sen sie sich spä­ter wie­der aus ihm ent­fer­nen.

Ein Blick in das Inne­re eines Kor­kens zeigt, dass sich hin­ter den Poren gro­ße, ver­holz­te Len­ti­zel­len ver­ber­gen.

Hochwertig:

Bei die­sem nahe­zu len­ti­zel­len­frei­en Kor­ken kann kaum Luft­aus­tausch statt­fin­den. »Kork­schme­cker« tre­ten sel­te­ner auf.

Standard:

In einem nur mäßig von Len­ti­zel­len durch­zo­ge­nen Kor­ken kann die Flüs­sig­keit nur schwer ein­drin­gen.

Minderwertig:

Die­ser von ver­ti­ka­len Len­ti­zel­len durch­zo­ge­ne Kor­ken durch­nässt leicht, wird brö­se­lig und gefähr­det den Wein­ge­nuss.

Hohe Elastizität:

Kork ist ein extrem elas­ti­sches Mate­ri­al, denn bis zu 95 Pro­zent besteht er aus Gas. Vor der Ver­kor­kung beträgt der Durch­mes­ser 25 Mil­li­me­ter (obe­rer Teil außer­halb der Fla­sche). Im Fla­schen­hals wird er auf 15,5 Mil­li­me­ter zusam­men­ge­presst.

Durchfeuchtete Korken

durchfeuchteter Korken, Korken

Nach 15 oder 20 Jah­ren Lager­zeit sind vie­le Kor­ken voll­stän­dig vom Wein durch­feuch­tet. Solan­ge die Fla­schen nicht näs­sen und der Kork im Inne­ren nicht bak­te­ri­ell ver­seucht ist, besteht für den Wein­freund kein Anlass zur Sor­ge. Im Gegen­teil: Durch­feuch­te­te Kor­ken kön­nen nicht aus­trock­nen. Nach 20 Jah­ren aber wird auch der bes­te Kor­ken lang­sam mür­be. Ist der Wein dann immer noch nicht aus­ge­trun­ken und soll wei­ter rei­fen, ist es rat­sam, die Fla­sche neu ver­kor­ken zu las­sen. Für die gro­ßen Châ­teaux in Bor­deaux ist die Neu­ver­kor­kung ein selbst­ver­ständ­li­cher und kos­ten­lo­ser Ser­vice. Aller­dings muss der Wein­samm­ler sei­ne Fla­schen selbst nach Bor­deaux brin­gen. Even­tu­el­ler Schwund in der Fla­sche wird dabei mit jun­gem Wein auf­ge­füllt. Für qua­li­täts­be­wuss­te Win­zer ande­rer Gebie­te ist die­ser Ser­vice eben­falls selbst­ver­ständ­lich.

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