Sardinien

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    Italienische Insel im Mittelmeer mit einer alten, tief verwurzelten Weinkultur mit eigenen Reben, eigenen Weinen und eigenen Geschmacksrichtungen. Erst in den 1990er Jahren begann Sardinien, sich langsam zu öffnen. Neue Investoren betraten das Land, brachten neue Rebsorten mit und strebten Weine an, die es auf Sardinien bis dahin nicht gegeben hatte. Die Ära der schweren Süßweine, einst der Stolz Sardiniens (aus Nasco, Malvasia, Moscato und Vernaccia), ging langsam zu Ende. Dennoch hat Sardinien weniger als andere italienische Regionen seine Traditionen aufgegeben. Zwar ist die Rebfläche von 65 000 auf 43 000 ha geschrumpft, doch die hochwertigen, alten Rebsorten sind geblieben. Sie bilden noch heute die Basis der neuen sardischen Weinkultur. Die typische Weißweinsorte ist die Vermentino. Sie ist über die gesamte Insel verbreitet und ergibt blumig-fruchtige Weine mit weichem Schmelz und moderater Säure. Etwas einfacher und magerer sind die Weine aus der Torbato-Rebe, die vermutlich schon vor 1000 Jahren aus Spanien importiert wurde und im Nordwesten Sardiniens bei Alghero angebaut wird. Um gehaltvollere Weine zu bekommen, werden ihr gelegentlich Sauvignon Blanc und Chardonnay zur Seite gestellt. Andere einheimische Weißweinsorten sind Semidano und Nuragus. Von den roten Sorten genießen insbesondere die Cannonau, Carignano, Monica und Bovale die größte Wertschätzung. Cannonau und Monica werden überall auf der Insel angebaut und kommen, wenn reinsortig gekeltert, als Cannonau bzw. Monica di Sardegna auf den Markt. Die Carignano, in Spanien als Carignane, in Frankreich als Carignan bekannt, trifft man hauptsächlich im Süden um Cagliari an (Carignano del Sulcis). Dass sie aber auch im Norden der Insel gute Ergebnisse bringt, beweist das Weingut Capichera mit seinem Mante’nghja: einem der besten Rotweine Sardiniens. Die Bovale wird meist zusammen mit anderen Sorten verschnitten: neben Cannonau und Carignano auch mit Merlot und Syrah, wie das Beispiel des vorzüglichen Korem aus dem Weingut Argiolas beweist. Lediglich im Campidano di Terralba ist sie nahezu reinsortig enthalten. Internationale Rebsorten sind heute überall auf Sardinien präsent. In vielen Spitzenweinen der Insel flankieren sie die einheimischen Trauben. Cannonau und Cabernet Sauvignon bilden auf Sardinien eine erfolgreiche Cuvée. Man findet sie beispielsweise im Arbeskia vom Weingut Gabbas und im Tanca Farra von Sella & Mosca. Auch reinsortiger sardischer Cabernet Sauvignon ergibt einen exzellenten Wein, wie Sella & Moscas berühmter Marchese di Villamarina beweist.