Heunisch

Alte, im Mit­tel­al­ter und in der Neu­zeit in Euro­pa weit ver­brei­te­te Reb­sor­te, die mög­li­cher­wei­se aus dem Osten nach Euro­pa gelang­te und ein »Geschenk« der Hun­nen­in­va­si­on ist. Im 16. Jahr­hun­dert geriet sie wegen Min­der­wer­tig­keit in Ver­ruf, wur­de vom Anbau aus­ge­schlos­sen und ver­schwand lang­sam aus den Wein­ber­gen. Nur in eini­gen Reb­samm­lun­gen hat sie über­lebt. Der Heunisch ist kei­ne Sor­te, son­dern eine Reben­fa­mi­lie mit unzäh­li­gen Mutan­ten. Im Mit­tel­punkt die­ser Reben­fa­mi­lie steht der Wei­ße Heunisch, in Frank­reich als Gouais Blanc bekannt. Jün­ge­re DNA-Analysen haben erbracht, dass die­se Sor­te (zusam­men mit Pinot Noir und Tra­mi­ner) der Stamm­va­ter eines gro­ßen Teils der euro­päi­schen Kul­tur­re­ben ist. Allein aus der Kreu­zung von Pinot Noir und Heunisch sind mind. 16 bekann­te Reb­sor­ten her­vor­ge­gan­gen, dar­un­ter Auxer­rois, Ali­go­té, Ries­ling, Elb­ling, Ort­lie­ber, Fur­mint, Blau­frän­kisch, Char­don­nay, Gamay, Melon. Das bedeu­tet, dass die wuchs­star­ke, sehr frucht­ba­re Rebe zwar kei­nen guten Wein gab, aber eine exzel­len­te Kreu­zungs­eig­nung besaß. So hat sie trotz ihrer min­de­ren Wein­qua­li­tät in den letz­ten Jahr­hun­der­ten zur Erwei­te­rung des Sor­ten­spek­trums enorm beigetragen.

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