Gattinara
Tanninschwerer Rotwein aus einem kleinen Anbaugebiet um das Städtchen Gattinara im Norden des Piemont am Fuß des Monte-Rosa-Massivs. Er wächst auf rund 100 ha und wird aus der Sorte Nebbiolo gewonnen (die dort traditionell Spanna heißt). Als Komplementärtrauben dürfen max. je 4 Prozent Vespolina und Bonarda hinzugefügt werden. Die DOCG-Statuten schreiben vor, dass der Wein mindestens ein Jahr im Holzfass reifen muss und frühestens nach drei Jahren freigegeben werden darf (Riserva: nach vier Jahren, davon zwei Jahre im Holzfass gereift). Mit seinem Aroma von Konfitüre, Lakritze und welkem Herbstlaub erinnert der Gattinara entfernt an einen Barolo, erreicht jedoch nicht dessen Komplexität und Tiefe. Nachdem die Weine jahrzehntelang drei Jahre und länger im Holzfass ausgebaut worden waren und oft schon gezehrt auf die Flasche kamen, werden die Weine heute kürzer ausgebaut und sind frischer. Auch werden statt der alten Spanna-Selektionen heute zunehmend die neuen Nebbiolo-Klone aus Barbaresco und Barolo angepflanzt, wodurch die Gattinara-Qualität gestiegen ist. Der »Modernisierer« des Anbaugebiets ist Giancarlo Travaglini.