Kristalline Ausscheidungen der Weinsäure. Bei den wie Glassplitter aussehenden Ausscheidungen, die sich (bei Weißweinen) auf dem Boden der Weinflasche sammeln, handelt es sich chemisch um Kaliumhydrogentartrat, also um das Kaliumsalz der Weinsäure. Es ist geschmacklich neutral und beeinträchtigt den Genuss des Weins nicht. Auch gesundheitlich ist es völlig unbedenklich. Weinsteinkristalle sollten jedoch aus optischen Gründen nicht ins Glas geschenkt werden, sondern in der Flasche bleiben. Weinstein bildet sich insbesondere bei niedrigen Temperaturen in Weinen, die eine hohe Säure aufweisen. Jeder Kellermeister versucht deshalb, etwaigen Weinstein schon vor dem Abfüllen aus dem Wein zu entfernen. Er kühlt den Wein nach der Gärung auf 0 °C herunter, um die Ausscheidung zu beschleunigen. Trotzdem kann es später, wenn die Weinflasche kühl gelagert wird, zu weiteren Weinsteinausscheidungen kommen. Weinstein setzt sich auch an den Innenwänden der Holzfässer fest, in denen der Wein lagert (gelegentlich auch an der Unterseite des Korkens). Er muss alle zwei, drei Jahre entfernt werden, damit das Fassholz porös bleibt. Früher war Weinstein ein Wertstoff. Er wurde gesammelt und von den Winzern an die chemische Industrie verkauft, die ihn insbesondere in der Pharmazeutik und in der Galvanotechnik benötigte. Heute wird Kaliumhydrogentartrat synthetisch erzeugt.
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