Vom Klären und Aufklären

    0
    6

    Wenn eine Erkenntnis von der Aufregung der letzten Woche übrig geblieben ist, dann wahrscheinlich, dass die Erwartungen, was die Inhaltsstoffe von Wein angeht, bei Weintrinkern und Weinmachern ziemlich auseinander klaffen. Das soll nicht heißen, dass es notgedrungen diese zwei Lager sein müssen, die sich jeweils für oder gegen bestimmte Inhaltsstoffe aussprechen. Es ist allerdings im Laufe der Diskussion (und mag sie auch teilweise noch so polemisch geführt worden sein) klar geworden, dass es anscheinend das Bedürfnis nach Aufklärung auf Seiten von Konsumenten gibt, die sich wenig oder gar nicht mit der Weinproduktion auskennen. Und auf der anderen Seite gibt es die Winzer, die entweder sagen, dass es naiv ist, den Wein als reines “Naturprodukt” zu fordern, oder eben, wie Dirk Würtz kürzlich, ausführlich von der Winzerarbeit berichten. Wen es interessiert, kann es lesen. Aber es gibt darauf eben auch die Reaktion von Weintrinkern, die sagen: das will ich alles gar nicht wissen. Ja was denn nun?

    Es soll hier keine generelle Schizophrenie unterstellt werden. Auf der Seite der Konsumenten gibt es aber schon, wie Michael Pleiten gut herausstellt, die Tendenz zur unrealistischen Erwartungshaltung gegenüber Lebensmitteln. Deswegen ist es eben auch nicht überraschend, dass die Reaktionen leicht hysterisch werden, wenn ein “aufklärerischer” Artikel daherkommt, der die Illusion der heilen Welt zerschlägt. Vielleicht ist es ja möglich, dass sich die Reaktionen etwas einpendeln, wenn die Erwartungshaltung der Weintrinker auch die Realität der Winzer eher in Betracht zieht.

    Man kann ja gerne fordern, dass so wenig wie möglich mit dem Wein gemacht werden soll – aber dann sollte man sich auch darüber informieren, was das eigentlich heißt. Ich persönlich habe kein Bedürfnis den Winzern so genau in die Fässer zu kucken. Aber ich beschwere mich auch nicht über Chemie im Wein.

    Kommentieren Sie den Artikel

    Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
    Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein