Bestseller Finca La Tercia: Der etwas andere Spanier

2007 Finca la Tercia Selecion
Der Wein ist in Deutschland seit Jahren überaus beliebt. Kaum ein Spanien-Händler, der ihn nicht im Sortiment führt. Hat der Finca La Tercia ein Geheimnis? Der besondere Geschmack? Auch andere spanische Weine schmecken gut. Der Preis? So billig ist er gar nicht. Die hohen Benotungen? Jens Priewe versucht, den Erfolg dieses Weins zu enträtseln.

La Ter­cia ist der Name einer klei­nen Fin­ca im Hin­ter­land der Stadt Mur­cia. Die Reben, die dort wach­sen, ste­hen auf kar­gen, mit dicken Stei­nen über­sä­ten Böden: alte, ober­arm­di­cke Stö­cke, in sich ver­kno­tet, so als wür­den sie sich win­den unter der Tro­cken­heit, die in die­sem Teil Spa­ni­ens im Som­mer herrscht. Und im Win­ter ist es bit­ter­kalt. Regel­mä­ßig bedeckt eine Schnee­de­cke die Reben.

Das Anbau­ge­biets heißt Jum­il­la, und der Name der Rebe, die den für Jum­il­la typi­schen Wein ergibt, ist die Monast­rell – eine Sor­te, die in Frank­reich Mour­vèd­re heißt und in der Pro­vence zum Bei­spiel eini­ge hoch­in­ter­es­san­te Wei­ne ergibt. Auch im Langue­doc wird sie viel angebaut.

In Jumilla regiert die Monastrell-Rebe

Doch ihr Ursprung liegt in Spa­ni­en. An der gesam­ten Mit­tel­meer­küs­te von Valen­cia bis Alme­ria ist sie die Haupt­reb­sor­te. Ihr eigen­wil­li­ges, an Pflau­men und erdi­ge Wür­ze erin­nern­des Aro­ma gibt den Wei­nen einen unver­wech­sel­ba­ren Geschmack. Für Leu­te, die der Uni­for­mi­tät vie­ler spa­ni­scher Spit­zen­wei­ne müde sind, ist die Monast­rell eine will­kom­me­ne Alternative.

Der Fin­ca La Ter­cia wird zu 70 Pro­zent aus Monast­rell gekel­tert (Rest: Syrah und Caber­net Sau­vi­gnon). Er schim­mert dun­kel rubin­rot im Gla­se, duf­tet nach Pflau­men und erdi­ger Wür­ze, dazu kommt ein Hauch von süs­ser Eiche. Der Wein ist dicht gewo­ben und besitzt ein kräf­ti­ges, gesun­des Tan­nin. Aber er ist weder ein „Weich­spü­ler“ noch ein „Block­bus­ter“. Die­se Anders­ar­tig­keit ist es, die den Charme des Fin­ca La Ter­cia ausmacht.

Hohe Benotungen im Guia Penin

Das Wein­gut, das ihn erzeugt, heißt Casa Cas­til­lo. Es gehört zu den drei Spit­zen­pro­du­zen­ten von Jum­il­la. Sein Top-Wein, der Pie Fran­co, erhält im neu­en Guia Penin, Spa­ni­ens seriö­ses­tem (und am wenigs­ten über­trei­ben­den) Wein­füh­rer, 95/100 Punk­te. Er ist ein rein­sor­ti­ger Monast­rell. Gewon­nen wird er aus den ältes­ten Reben des Wein­guts. Sie stam­men noch aus der Zeit vor der Reb­laus­ka­ta­stro­phe. Ein groß­ar­ti­ger Wein, der bei allen, die ihn mit Bedacht trin­ken, im Gedächt­nis haf­ten bleibt.

Der zwei­te Wein in der Betriebs­hier­ar­chie ist der Las Gra­vas. Des­sen Reben sind etwas jün­ger als die des Pie Fran­co. Jün­ger heißt: nur durch­schnitt­lich 50 Jah­re alt. Die­ser Wein bekommt im Guia Penin 94/100 Punk­te. Es heißt dort über ihn, er gehö­re zu den fünf bes­ten Wei­nen der D.O. Jumilla.

Hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis

Der Las Gra­vas ist iden­tisch mit dem Fin­ca la Ter­cia. Unter die­sem Namen wird eine klei­ne Men­ge die­ses Weins im Aus­land ver­trie­ben – und zwar zu einem wesent­lich nied­ri­ge­ren Preis als der Las Gra­vas in Spa­ni­en. Auch das ist ein Grund dafür, dass der Fin­ca La Ter­cia in Deutsch­land so beliebt ist: eine sol­che Qua­li­tät zu einem der­art nied­ri­gen Preis bekommt man nicht alle Tage.

Wer also als Spa­ni­en­lieb­ha­ber die bur­gun­der­haf­te Ele­ganz der block­bus­ter­mä­ßi­gen Kon­zen­tra­ti­on vor­zieht, soll­te sich ein paar Fläsch­lein die­ses Weins hin­le­gen, bevor der Tan­nen­baum brennt. Wer ihn sofort trin­ken will, tut gut dar­an, ihn zu dekan­tie­ren. Der anfangs etwas vor­der­grün­di­ge Bar­ri­que­ton (18 Mona­te fran­zö­si­sche Eiche) tritt dann schnell in den Hintergrund.

Der Wein muss aber kei­nes­wegs sofort getrun­ken wer­den. Laut Wein­gut ist der 2007er Jahr­gang der Sel­ec­tion der bes­te je erzeug­te Wein der Fin­ca La Ter­cia. Wer die Geduld hat, ihn zwei, drei Jah­ren oder noch län­ger lie­gen zu las­sen, wird also belohnt.

1 Kommentar

  • Der Wein ist tat­säch­lich gut – trotz der hohen Bewer­tung durch Penin. Wobei ich ähn­lich wie Sie hier nicht ganz bei 94 Punk­ten wäre… 

    Was ansons­ten den zitier­ten Gui­de angeht – man kann auch wür­feln… – manch­mal ist es nach­voll­zieh­bar, öfter nicht…

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