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Bestseller Finca La Tercia: Der etwas andere Spanier

La Tercia ist der Name einer kleinen Finca im Hinterland der Stadt Murcia. Die Reben, die dort wachsen, stehen auf kargen, mit dicken Steinen übersäten Böden: alte, oberarmdicke Stöcke, in sich verknotet, so als würden sie sich winden unter der Trockenheit, die in diesem Teil Spaniens im Sommer herrscht. Und im Winter ist es bitterkalt. Regelmäßig bedeckt eine Schneedecke die Reben.

Das Anbaugebiets heißt Jumilla, und der Name der Rebe, die den für Jumilla typischen Wein ergibt, ist die Monastrell – eine Sorte, die in Frankreich Mourvèdre heißt und in der Provence zum Beispiel einige hochinteressante Weine ergibt. Auch im Languedoc wird sie viel angebaut.

In Jumilla regiert die Monastrell-Rebe

Doch ihr Ursprung liegt in Spanien. An der gesamten Mittelmeerküste von Valencia bis Almeria ist sie die Hauptrebsorte. Ihr eigenwilliges, an Pflaumen und erdige Würze erinnerndes Aroma gibt den Weinen einen unverwechselbaren Geschmack. Für Leute, die der Uniformität vieler spanischer Spitzenweine müde sind, ist die Monastrell eine willkommene Alternative.

Der Finca La Tercia wird zu 70 Prozent aus Monastrell gekeltert (Rest: Syrah und Cabernet Sauvignon). Er schimmert dunkel rubinrot im Glase, duftet nach Pflaumen und erdiger Würze, dazu kommt ein Hauch von süsser Eiche. Der Wein ist dicht gewoben und besitzt ein kräftiges, gesundes Tannin. Aber er ist weder ein „Weichspüler“ noch ein „Blockbuster“. Diese Andersartigkeit ist es, die den Charme des Finca La Tercia ausmacht.

Hohe Benotungen im Guia Penin

Das Weingut, das ihn erzeugt, heißt Casa Castillo. Es gehört zu den drei Spitzenproduzenten von Jumilla. Sein Top-Wein, der Pie Franco, erhält im neuen Guia Penin, Spaniens seriösestem (und am wenigsten übertreibenden) Weinführer, 95/100 Punkte. Er ist ein reinsortiger Monastrell. Gewonnen wird er aus den ältesten Reben des Weinguts. Sie stammen noch aus der Zeit vor der Reblauskatastrophe. Ein großartiger Wein, der bei allen, die ihn mit Bedacht trinken, im Gedächtnis haften bleibt.

Der zweite Wein in der Betriebshierarchie ist der Las Gravas. Dessen Reben sind etwas jünger als die des Pie Franco. Jünger heißt: nur durchschnittlich 50 Jahre alt. Dieser Wein bekommt im Guia Penin 94/100 Punkte. Es heißt dort über ihn, er gehöre zu den fünf besten Weinen der D.O. Jumilla.

Hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis

Der Las Gravas ist identisch mit dem Finca la Tercia. Unter diesem Namen wird eine kleine Menge dieses Weins im Ausland vertrieben – und zwar zu einem wesentlich niedrigeren Preis als der Las Gravas in Spanien. Auch das ist ein Grund dafür, dass der Finca La Tercia in Deutschland so beliebt ist: eine solche Qualität zu einem derart niedrigen Preis bekommt man nicht alle Tage.

Wer also als Spanienliebhaber die burgunderhafte Eleganz der blockbustermäßigen Konzentration vorzieht, sollte sich ein paar Fläschlein dieses Weins hinlegen, bevor der Tannenbaum brennt. Wer ihn sofort trinken will, tut gut daran, ihn zu dekantieren. Der anfangs etwas vordergründige Barriqueton (18 Monate französische Eiche) tritt dann schnell in den Hintergrund.

Der Wein muss aber keineswegs sofort getrunken werden. Laut Weingut ist der 2007er Jahrgang der Selection der beste je erzeugte Wein der Finca La Tercia. Wer die Geduld hat, ihn zwei, drei Jahren oder noch länger liegen zu lassen, wird also belohnt.

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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