Der passende Wein zur Weihnachtsgans? „Den besten roten Burgunder, den Sie haben“, lautet eine einfache Antwort. Zu einfach möglicherweise, denn das Spektrum an passenden Tropfen zum festlichen Geflügel ist viel größer, als man auf den ersten Blick meinen würde. Es reicht von weiß über rot bis schäumend.
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Eines ist klar: das Fleisch der Gans ist vielleicht nicht so fett wie das der Ente, aber doch sehr intensiv im Geschmack, dazu kommen noch Röstaromen, wenn die Haut klassisch knusprig gebraten wird. Also braucht der begleitende Wein Power – dazu Säure, die für Erfrischung des Gaumens sorgt. Tannine dürfen, müssen aber nicht im Spiel sein, ebenso Holznoten vom Ausbau in Eiche; darüber entscheiden Zubereitungsart, Würzung, Beilagen – und natürlich persönliche Vorlieben.
Extravagant
2008 N.P.U. Nec Plus Ultra – Bruno Paillard – Champagner
Champagner zum Gänsebraten? Das klingt extravagant, ist es auch – und bestimmt ein kulinarisches Highlight. Ein Schäumer mit besonderer Statur ist hier gefragt, wie etwa der 2008 N.P.U. von Bruno Paillard. „Nec Plus Ultra“ (deutsch: Nonplusultra) nennt er sich ganz unbescheiden; ein ebenso frischer wie cremiger Champagner von seltener aromatischer Komplexität, Strahlkraft und Tiefe. Ein außergewöhnlicher Wein für festliche Anlässe. 179 Euro.
Bezug: www.geiselsweingalerie.de
Finessenreich
2019 „Alte Reben“, Klüsserather Bruderschaft, Riesling Spätlese Schlossgut Liebieg, Mosel
Rieslingfreunde kommen auch auf ihre Kosten. Frische Frucht ist allerdings zum Braten weniger gefragt, als Würze und Mineralik. Beides bringt die Spätlese „Alte Reben“ vom Schlossgut Liebieg mit. Die rund 100 Jahre alten Rebstöcke stehen im Herzstück der Klüsserather Bruderschaft. Sie erbringen einen konzentrierten, kraftvollen und zugleich finessenreichen Wein, der mit seiner reifen Säure und einem Hauch Süße auch zu Geflügel mit Asia-Würze besteht. 22 Euro.
Bezug: www.schlossgut-liebig.de
Kraft und Frische
2016 Chardonnay Riserva Troy, Kellerei Tramin Südtirol
Aromatisch hochkoplexer Wein mit Zitrus- und kräutrig-ätherischen Noten, zeigt am Gaumen viel Druck, alpine Frische und tiefe Mineralik. Anklänge von Holz und Gewürzen führen zu einem lang anhaltenden Finish. Der Wein braucht Zeit und Luft, am besten karaffieren und aus großen Gläsern genießen. Um 90 Euro.
Bezug: www.vivino.de
Unterschätzt
2019 Achkarren Schlossberg Grauburgunder VDP.Großes Gewächs, Dr. Heger
Dieser Grauburgunder hat alles, um die oft unterschätzte Rebsorte im besten Licht strahlen zu lassen: aromatische Tiefe (Frucht, Würze, Holz), viel Kraft ohne fett zu sein; cremig-füllig am Gaumen und mit der erforderlichen Frische ausgestattet, nimmt er auch herzhafte Gerichte mit auf die Reise. 29,50 Euro.
Bezug: www.heger-weine.de
Herausforderend
2016 Savoy Anderson Valley Pinot Noir Radio-Coteau
Da ist er, der rote Burgunder – aus Kalifornien aber durch und durch burgundisch interpretiert. Ein Wein, der sich erst einmal sperrt, den Genießer herausfordert, dann eine kühle komplexe Aromatik zeigt, dazu eine geradezu aristokratische Ansprache mit Sehnigkeit, Eleganz und einem langen Nachhall. Kein Wein für die große bunte Tafel, sondern für fokussierte Kenner. 64 Euro.
Bezug: www.weinhalle.de
Ausgewogen
2015 Alianca Baga Clássico by Quinta da Dôna, DOC Bairrada
Die Rebsorte Baga erbringt in der Küstenregion südlich von Porto kraftvolle, dichte Rotweine, die in der Jugend ein wenig ruppig sein können. Reif, fruchtig-würzig und kräftig, dabei sehr ausgewogen präsentiert sich der Baga Classico by Quinta da Dôna. Er ist alles andere als gefällig, dennoch ein Wein, der auch Selten-Weintrinkern Freude macht. Um 28 Euro.
Bezug: www.portugalvineyards.com
Auf höchstem Niveau
2016 Brunello di Montalcino Tenuta Luce, Frescobaldi
Wann, wenn nicht an Weihnachten? Einen Wein wie den Brunello der Tenuta Luce (Frescobaldi) trinkt man nicht alle Tage. Mit hochkomplexer Frucht und Würze, überraschender Frische sowie polierten Tanninen begleitet er feine wie rustikale (Fleisch) Gerichte auf höchstem Niveau. Noch jung, bekommt es ihm gut, wenn er vor Genuss in die Karaffe darf. 95 Euro.
Bezug: www.moevenpick-wein.de