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Premium-Brauer, Genussbotschafter, Weinfreund: Michael Weiß & das Meckatzer Löwenbräu

Tief verwurzelt und modern zugleich, so lässt sich die Arbeit des Meckatzer Löwenbräus treffend beschreiben. Die Biere der feinen Adresse im Westallgäu finden immer mehr Freunde und Genießer, denn Michael Weiß, der Inhaber und Geschäftsführer des Familienbetriebs trägt den Slogan „Zeit für was Gutes“ weit über seinen Betrieb und die grünen Hügel der Region hinaus.

„Ich plädiere für eine sehr offenen Genussbegriff“, erklärt der diplomierte Kaufman und Braumeister. „Natürlich bedeutet für mich ein gutes Bier Genuss. Es ist ein authentisches Produkt mit Geschichte und Kultur. Aber diese Attribute treffen auch auf ganz andere Dinge zu. Etwa bei Kleidung. Ein gut gearbeitetes gut sitzendes Sakko zu tragen, kann ein Genuss sein, besonders, wenn es etwa von einem Trachtenschneider in Handarbeit gefertigt wurde. Oder eine bodenständige, aber höchst kultivierte Art Genuss zu erleben, ist es Kässpatzn mit hochwertigem Allgäuer Berkäse in handgetöpferter traditioneller Keramik serviert zu bekommen. Außergewöhnlich genussvoll kann ein Glas Wein sein, das von Landschaft, Wetter und seinem Winzer zu erzählen vermag.“ 

Beim Wein schätzt er besonders Bordeaux, mit dem er vor rund 30 Jahren ins Thema eingestiegen ist, und die Toskana. „Wobei mich die ganz großen Name gar nicht so reizen“, wie er erzählt. „Es sind vielmehr die Weine aus Betrieben, die eine authentische Geschichte zu erzählen haben, eine Geschichte jenseits des isolierten betrachteten Produkts.“

Eben dieser Genuss, der über die rein stofflichen Eigenschaften hinausgeht, war Michael Weiß längst ein Anliegen, als er 1993 die alleinige Leitung der Brauerei übernahm und neu ausrichtete – in Richtung Nachhaltigkeit und Erlebniswert. „Wir setzten bewusst auf Kultur und Architektur“, erklärt Weiß. Zu seinem Kulturverständnis gehört auch die Verbundenheit mit Lieferanten und Partnern, wie etwa den Bauern, die Hopfen und Gerste anbauen. Mit zeitgemäßer wie umgebungsgerechter Architektur wurde die Brauerei in Richtung Erlebniswelt entwickelt, in der rund ums Thema „Bierkultur“ informiert und mit dem Thema unterhalten wird – nicht nur mit kulinarischen Brauereiführungen. Das Bräustüble, früher eher ein Anhängsel gleich neben der LKW-Ausfahrt, wurde quasi verkehrsberuhigt und bekam einen lichtdurchfluteten Pavillon sowie ein kleines Gartenparadies.

„Beim Zusammensitzen, sprechen – auch mal bei einem Streitgespräch – entsteht Genusskultur“, ist Weiß überzeugt. Er belässt es auch weiterhin nicht beim Sprechen. Der größte Schritt auf seiner Mission bis dato ist zweifellos die Initiative „Allgäuer Genussmacher“. Ein Wettbewerb, bei dem seit 2019 Menschen und Betriebe ausgezeichnet werden, die im Allgäu (seit 2022 mit Oberschwaben und dem Bodensee) mit kulturellen Leistungen in Bezug auf Genuss auf sich aufmerksam machen. Gastgeber, Landwirte, wie Handwerker, alle sind aufgefordert, teilzunehmen. Eine Jury unter dem Vorsitz von Michael Weiß, die ansonsten von einer hochkarätigen Mischung aus Allgäuern und Nicht-Allgäuern besetzt ist, vergibt in den Kategorien Produkt, Persönlichkeit, Initiative und Genussort den „Meckatzer Löwen“. 

Gebührend gefeiert werden die Auszeichnungen bei regionalen Köstlichkeiten, Bier und Wein – und eben vielen Gesprächen. „So eine lange Tafel mit einem schönen Thema und den entsprechenden Menschen ist für mich die Quintessenz von Genuss und Kultur“, so Michael Weiß. 

Über Meckatzer Löwenbräu:
Das Meckatzer Löwenbräu ist eine mittelständische Brauerei mit Sitz in Heimenkirch-Meckatz (Westallgäu). Seit ist der Betrieb 1853 in Familienbesitz. Wichtigstes und bekanntestes Produkt ist das „Weiss-Gold“, ein untergäriges helles Bier. Mit 12,5 Prozent Stammwürze und 5,2 Prozent Alkohol ist es im Zweimaischverfahren eine Spur stärker eingebraut, als ein traditionelles Helles – es ist aber auch kein Export und kein Pils, sondern ein eigenständigen Biertyp. Seine sanfte Malzigkeit und die elegante Hopfennote machen das „Allgäuer Sonntagsbier“ zu einem vielseitigen Speisenbegleiter.

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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