Neues Aromenrad: Welcher Wein passt zu Popcorn?

Neues Aromenrad von Jacobs Creek
Neues Aromenrad von Jacobs Creek
Der australische Weingigant Jacob's Creek hat ein Aromenrad entwickelt, mit dem junge englische Foodies den passenden Wein zu ihrem Lieblingsgericht finden. Gilt es vielleicht auch für die nachwachsende Generation in Deutschland?

Sind Som­me­liers von Vor­ges­tern? Schnarcht der Wein­han­del? Haben die Win­zer die jun­ge, nach­wach­sen­de Gene­ra­ti­on aus den Augen ver­lo­ren? Die Wein-/Speiseempfehlungen, die Wein­han­del, Gastronomie-Experten und Wein­erzeu­ger ihren Kun­den geben, wir­ken jeden­falls anti­quiert und ver­snobt gemes­sen an dem, was die Wein­in­dus­trie als Her­aus­for­de­rung ansieht, um die jun­ge Gene­ra­ti­on zum Wein zu bringen.

Hitliste der 25- bis 40-Jährigen

Die Hit­lis­te der belieb­tes­ten Gerich­te der 25- bis 40-Jährigen sieht näm­lich ganz anders aus, als  die Wein­ex­per­ten glau­ben. See­zun­ge, Hum­mer, Aus­tern ste­hen bei ihnen sehr sel­ten, eher gar nicht auf dem Speisezettel.

Wozu dann einen Cham­pa­gner auf­ma­chen oder einen edlen Ries­ling? Schmor­bra­ten oder Wild essen sie auch nur sel­ten. So sel­ten, dass Rot­wein­win­zer und Händ­ler, die Rot­wei­ne ver­trei­ben, ver­mut­lich längst plei­te wären, wenn sie sich auf die­se Ziel­grup­pe kon­zen­trie­ren würden.

Ein gro­ßer Teil der nach­wach­sen­den Gene­ra­ti­on isst fleisch-reduziert oder ganz fleisch­los. Sie ernährt sich von Piz­za, Pas­ta, Bulgur-Salat, Wok-Gemüse, Sushi, Veggie­bur­ger. Mit Stopf­le­ber und Täub­chen­brust ist sie nicht zum Wein­kon­sum zu bekeh­ren. Bei vie­len besteht das Abend­essen sowie­so nur aus klei­nen Snacks, die zum Strea­ming, zu Youtube-Filmchen, zum Gam­ing oder bei Besu­chen im Slot­Club zu sich genom­men wer­den. Bei vie­len Erwach­se­nen ist es ähn­lich. Ein Chab­lis Grand Cru oder ein holz­fass­ge­reif­ter süd­afri­ka­ni­scher Char­don­nay passt dazu wie ein Abend­kleid zu einer Rapper-Party.

Dunkles Fleisch kommt nur noch als Burger auf den Tisch

Glei­ches gilt für schwe­re Rot­wei­ne, wie sie aus Spa­ni­en, Ita­li­en, Frank­reich und Über­see kom­men. Sie sind für die­sen Ernäh­rungs­stil eigent­lich völ­lig unpas­send. Dunk­les Fleisch, das die Exper­ten durch die Bank zu die­sen Wei­ne emp­feh­len, kommt bei vie­len jun­gen Leu­ten nur noch als Bur­ger auf den Tisch. Ansons­ten sind Cur­ry­wurst, Puten-Wiener, Chi­cken Wings und Ähn­li­ches gefragt.

Die Ü 50-Generation wird die­sen Sit­ten­ver­fall bekla­gen. Doch Kla­gen hilft nicht. Wer die 30-Jährigen errei­chen will, muss sie mis­sio­nie­ren – oder umden­ken. „Es gibt vie­le Richt­li­ni­en für das per­fek­te Match zwi­schen Spei­sen und Wein, aber null Emp­feh­lun­gen, wie man Wein zu klei­nen Snacks genie­ßen soll“, sagt Jo Pratt, ein eng­li­scher TV-Koch und Buch­au­tor. Die her­kömm­li­chen Wein-/Speiseempfehlungen sind sei­ner Mei­nung nach für vie­le jun­ge Men­schen sinn­lo­ser Snobismus.

Riesling zu Würstchen im Blätterteig?

Pita
Pita

Pratt hat zusam­men mit einem Team des aus­tra­li­schen Wein­gi­gan­ten Jacob’s Creek die Wein­taug­lich­keit der zehn popu­lärs­ten Gerich­te und Snacks geprüft. Das Ergeb­nis ist ein Aro­men­rad für jun­ge Foo­dies. Ries­ling passt dem­zu­fol­ge gut zu Würst­chen im Blät­ter­teig, Sau­vi­gnon Blanc zu gesal­ze­nem Pop­corn. Char­don­nay bil­det eine gute Kom­bi­na­ti­on mit Wasabi-Erdnüssen, aber auch mit Pita (wer nicht weiß, was das ist: ori­en­ta­li­sches Fla­den­brot) und Hum­mus (Kicher­erb­sen­mus mit ori­en­ta­li­schen Gewürzen).

Chips mit Guaca­mo­le (Avocado-Dip) oder Sau­er­creme schme­cken gut zu Pinot Gri­gio, eine schar­fe Peperoni-Pizza gut zu Caber­net Sau­vi­gnon. Zur Piz­za Mar­ghe­ri­ta ist dage­gen ein Shiraz ange­zeigt – Jacob’s Creek ist schließ­lich eine aus­tra­li­sche Wein­mar­ke. Und wer ger­ne Scho­ko­la­de nascht, soll­te sich dazu einen Mer­lot einschenken.

Jacob’s Creek bedeutendste Weinmarke der Welt

Weine von Jacob's Creek
Wei­ne von Jacob’s Creek

Man mag über die Spei­se­vor­schlä­ge schmun­zeln oder sich schüt­teln. Aber Jacob’s Creek ist die am wei­tes­ten ver­brei­te­te Wein­mar­ke der Welt. Sie gehört dem aus­tra­li­schen Zweig der Geträn­ke­grup­pe Per­nod Ricard und umfasst ein brei­tes Sor­ti­ment von Reb­sor­ten­wei­nen – vom (aus­tra­li­schen) Ries­ling über Shiraz Rosé bis hin zu holz­las­ti­gen Rot­wei­nen aus allen inter­na­tio­na­len Sor­ten (ein Teil des Jacob’s Creek-Sortiments fin­det sich auch in deut­schen Super­märk­ten). Und ein Geträn­ke­mul­ti wie Per­nod Ricard muss dar­auf ach­ten, dass auch die nach­wach­sen­de Wein­trin­ker­ge­nera­ti­on nicht igno­riert wird – und damit fürs Geschäft ver­lo­ren geht. Mit Stopf­le­ber und Täub­chen­brust ist sie nicht zum Wein zu bekehren.

Und was heißt nach­wach­sen­de Gene­ra­ti­on? Jacob’s Creek hat nicht nur Jugend­li­che, son­dern 2.000 Erwach­se­ne nach ihren Essens­ge­wohn­hei­ten befragt. Resul­tat: bei 57 Pro­zent der Befrag­ten besteht das Abend­essen wäh­rend der Woche regel­mä­ßig aus klei­nen Snacks.

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