Last Minute Weine: bei Aldi, Lidl, Kaufhof, Karstadt & Co.

Karikatur "Und was sagt uns der Weinkenner?"
Wer jetzt noch keinen Festtagswein im Hause hat, sollte sich sputen. Weinkenner.de macht ein paar Vorschläge, damit Sie Weihnachten nicht mit leeren Gläsern dastehen.

Wer jetzt noch kei­nen Fest­tags­wein im Hau­se hat, soll­te sich spu­ten. Weinkenner.de macht ein paar Vor­schlä­ge, damit Sie Weih­nach­ten nicht mit lee­ren Glä­sern dastehen.

Ede­ka ist der größ­te Lebens­mit­tel­fi­lia­list in Deutsch­land, und sei­ne Geschäf­te haben am 24. Dezem­ber bis 14 Uhr geöff­net. Das Wein­sor­ti­ment ist regio­nal sehr unter­schied­lich, aber unter den Akti­ons­wei­nen der Vor­weih­nachts­wo­che sind zwei, mit denen man kei­nen Schiff­bruch erlei­det. Der tro­cke­ne Hoch­hei­mer Ries­ling aus dem hes­si­sches Staats­wein­gut Klos­ter Eber­bach bie­tet soli­de Qua­li­tät für 7,99 Euro. Und der rote Bor­deaux von Michel Rolland hat zwar mit einem Bor­deaux wenig zu tun, ist aber ein ordent­li­cher Rot­wein und dürf­te für jene, die ver­schla­fen haben, dass ein paar Fei­er­ta­ge anste­hen, eine gute Not­lö­sung sein. Bei­den Wei­ne kos­ten 7,99 Euro.

Rewe LogoRewe ist der zweit­größ­te Filia­list. Auch er hat ein rie­si­ges Wein­sor­ti­ment. Die meis­ten und bes­ten Wei­ne wer­den aller­dings über sei­nen Inter­net­shop www.weinfreunde.de ver­trie­ben. Um dort noch vor Weih­nach­ten etwas zu bekom­men, ist es zu spät. Eini­ge der Weinfreunde-Weine fin­det man jedoch auch in den Laden­ge­schäf­ten: den Zwei­gelt von Nitt­naus zum Bei­spiel. Mit ihm machen Sie nicht nur kei­nen Feh­ler, son­dern besche­ren sich einen klei­nen Genuss (8,95 Euro). Hof­fent­lich ist er in Ihrer Filia­le vor­han­den. Als Weiß­wein kann ich Ihnen den ita­lie­ni­schen Ver­dic­chio „Vigne­to del Cer­ro“ für 7,80 Euro emp­feh­len: ein ein­fa­cher, aber wohl­schme­cken­der Wein zum Lachs oder zu Scam­pi, wenn die auf Ihrem Spei­se­plan stehen.

Netto LogoVon Pen­ny, der Dis­coun­ter­toch­ter von Rewe, kann ich Ihnen nichts emp­feh­len. Zumin­dest kei­ne Regal­wa­re. Noch weni­ger aus dem Sor­ti­ment von Kauf­land. Da heißt die Wein­ab­tei­lung zwar hoch­tra­bend Cul­tu­ra Vini. Doch wür­de ich lie­ber mit Lei­tungs­was­ser vor­lieb neh­men als mir das ein­zu­ver­lei­ben, was dort unter Wein läuft. Wenn Dis­coun­ter, dann ver­su­chen Sie bei Net­to doch mal den Chi­an­ti Clas­si­co von Moli­no del Grace zu bekom­men. Ist zwar mit 12,99 Euro etwas teu­rer, aber echt gut. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Aldi Nord LogoUnter den Hard-Discountern ist Lidl ers­te Wahl. Wenn Sie noch schnell etwas zum Ansto­ßen brau­chen, so fin­den Sie in nahe­zu jeder der 3.000 Filia­len den Pro­sec­co Supe­rio­re von Alli­ni, der nicht nur pri­ckelt, son­dern auch nach Wein schmeckt und mit süß­li­cher Tus­sen­brau­se nichts zu tun hat (5,99 Euro). Auch der Cham­pa­gner Pre­mi­um Cuvée, der bei Lidl unter der Han­dels­mar­ke Bis­sin­ger ange­bo­ten wird, ist ordent­lich (15,99 Euro). Ero­ti­sche Gefühls­wal­lun­gen wird er weder bei Ihnen noch bei Ihrem Gegen­über aus­lö­sen. Aber gut schla­fen wer­den Sie nach zwei, drei Glä­sern. Übri­gens: Wenn Sie 20 Euro und mehr für eine Fla­sche aus­ge­ben, wer­den Sie zumin­dest in den groß­städ­ti­schen Filia­len fün­dig. Die Aus­wahl an guten Bor­deaux, aber auch an Her­mi­ta­ge, Ama­ro­ne, Ribei­ra del Due­ro, Sancer­re und ande­ren inter­na­tio­na­len Wei­nen  ist so gut wie die man­ches Fachhändlers.

Jeden­falls brau­chen Sie nicht extra zu Aldi fah­ren, um sich einen Fest­tags­vor­rat an Wein anzu­le­gen. Wenn doch, dann las­sen Sie sich bit­te nicht von berühm­ten Namen oder klei­nen Prei­sen ver­füh­ren. Bru­nel­lo, Baro­lo, Chi­an­ti, Rio­ja – ver­ges­sen Sie es. Der Cham­pa­gner Veuve Durant (12,99 Euro) ist pas­sa­bel, wird aber meist vor Sil­ves­ter um drei Euro herabgesetzt.

Galeria-Kaufhof LogoDas größ­te Sor­ti­ment an guten Wei­nen hat Gale­ria Kauf­hof. Von 3,99 bis 100 Euro (und mehr) fin­den Sie dort nahe­zu alles im Regal. Den Ries­ling Sekt von Raum­land gibt es gera­de im Son­der­an­ge­bot für 12,99 Euro. Da kön­nen Sie beden­ken­los zuschla­gen. Wer nicht auf Ries­ling steht, greift zu einem Cré­mant de Bour­go­gne von Lou­is Boil­lot für 9,99 Euro und ist eben­falls auf der siche­ren Sei­te. Wer einen Rot­wein braucht und Pinot Noir liebt, dem emp­feh­le ich den Bour­go­gne Pinot Noir von Chan­son für 14,99 Euro – der bes­te ein­fa­che Bur­gun­der, den ich ken­ne. Kein Wun­der: Hin­ter Chan­son steht das Cham­pa­gner­haus Bol­lin­ger. Soll­te die Schwie­ger­mut­ter zu Weih­nach­ten bei Ihnen auf­schla­gen und erwar­ten, dass es etwas Edles auf den Tisch kommt, dann machen Sie Ihr Porte­mon­naie ein­fach ein wenig wei­ter auf und erste­hen Pen­folds BIN 28, einen sehr guten Shiraz aus Australien.

Bei Karstadt-Häusern mit ange­schlos­se­ner Delikatessen- und Wein­ab­tei­lung wer­den Sie sogar den 2010er Clerc Milon von Lafite-Rothschild im Regal fin­den, und zwar für sen­sa­tio­nel­le 55 Euro pro Fla­sche. Nor­mal kos­tet der Wein glatt 50 Pro­zent mehr. Die Oma wird vor Freu­de im Krei­se sprin­gen. Von etwas ein­fa­che­rem Zuschnitt, aber sehr gut und vor allem trink­freund­li­cher, wäre der sizi­lia­ni­sche Mer­lot von Cusum­a­no für müde 7,95 Euro. Und wenn ich einen tro­cke­nen Weiß­wein such­te, grif­fe ich zu dem süd­afri­ka­ni­schen Chen­in Blanc vom Wein­gut Klei­ne Zal­ze (6,95 Euro).

Jedes­falls haben Sie noch alle Chan­cen, einen anstän­di­gen Trop­fen zu ergat­tern, bevor die Läden um 14 Uhr schlies­sen. Wenn Sie auch den Ter­min ver­pen­nen, bleibt nur die Tan­ke übrig. Mein Rat, bevor Sie dort­hin gehen: pen­nen Sie wei­ter. Schla­fen ist gesund und Mon­tag haben alle Geschäf­te wie­der offen – auch Ihre Lieblingsweinhandlung.

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