Michael Unger, ursprünglich im Kraftfahrzeugingenieurwesen tätig, hat die Weinhandlung Unger Weine im bayerischen Chiemgau 1993 gegründet und führt sie zusammen mit seinem jüngeren Bruder Wulf Unger, einem promovierten Betriebswirt. Bordeaux bildet den Schwerpunkt ihres Sortiments. Die beiden verfügen über beste Kontakte zu vielen Chateaux und besitzen genaue Kenntnisse über den Markt Bordeaux. In den unterirdischen Kellern ihres 2006 eingeweihten Firmengebäudes, einem neu errichteten Chiemgauer Bauernhaus an der Autobahnausfahrt der A 8 bei Aschau, lagert alles, was gut und teuer ist. In kleinerem Rahmen handeln die Gebrüder Unger auch mit hochwertigen Weinen aus Australien, Kalifornien, Spanien und Italien (www.ungerweine.de).
„Wir hatten mit einer sehr starken Nachfrage im Primeur Business 2009 gerechnet, und uns im Vorfeld mit einem neuen Launch unserer Subskriptionspage www.subskription-bordeaux.de darauf vorbereitet. Die eingegangenen Order und das Gesamtvolumen haben unsere Erwartungen jedoch bei weitem übertroffen. Wir waren kurzzeitig deutlich über unserer Kapazitätsgrenze im Abarbeiten der Bestellungen, konnten aber zumindest alle Stammkunden und auch viele Neukunden zufriedenstellen.
Unsere über viele Jahre aufgebauten Allokationen und die langjährigen Beziehungen zu den Chateaux halfen uns, auch bereits am Markt ausverkaufte Weine mehrmals nachzukaufen. Mittlerweile sind wir mit einigen Weinen geräumt, die Nachfrage ist aber auch jetzt im August noch immer sehr stark und wird erfahrungsgemäß bis in den Herbst hinein anhalten. Der späte Freigabetermin vieler Güter hat sicherlich auch zu diesem Effekt beigetragen. In der Summe war es mit Abstand die größte Subskription, die wir jemals durchführten.
Extrem gut gelaufen sind Weine wie Montrose, Clinet, Gazin, Smith-Haut-Lafitte, Canon-La-Gaffelière. Von denen hätten wir die dreifache Menge verkaufen können. Spitzenreiter war diesmal Cos d’Estournel. Das war richtig irre, was da geordert wurde, obwohl der 2009er ja ein umstrittener Wein ist. Bei Pichon Comtesse und Pichon Baron hätten wir dagegen mehr Nachfrage erwartet.
Noch besser sind allerdings die kleineren Weine gelaufen. Belle Vue aus dem Haut Médoc und Aiguilhe von Stephan Graf Neipperg – da haben wir teilweise die zehnfache Menge des Normalen verkauft.
Bei den Premier Crus konnten wir aufgrund guter Allokation alle unsere Stammkunden befriedigen. Die Nachfrage war da, trotz der exorbitant hohen Preise. Von den Kunden, die jedes Jahr von allen Premier Crus eine Kiste kaufen, haben viele auch dieses Mal wieder gekauft. Das führte, wie sich jeder selbst ausrechnen kann, zwar schnell zu einer Rechnung von 60 000 Euro. Aber es war ja der Jahrgang 2009… Allerdings glaube ich, dass 2009 preislich die Spitze bildet, was der Kunde toleriert.
Rückblickend war es eine der arbeitsreichsten und nicht immer angenehmen Primeur-Kampagnen, die wir erlebt haben. Die Chateaux kamen spät und nur in sehr kleinen Tranchen mit ihren Weinen heraus. Die Kunden waren teilweise sehr ungeduldig. Einige haben täglich angerufen, andere unter sechs verschiedenen Namen bestellt, um zum Zuge zu kommen. Insgesamt haben wir bei dieser Kampagne viele Neukunden gewonnen. Allerdings haben wir nicht um jeden Preis Neukunden akzeptiert. Wer nur eine Kiste Pétrus bestellen wollte, den haben wir abschlägig beschieden.“