Thomas Boxberger-von Schaabner gehört zu den kenntnisreichsten und best informierten Weinfachhändlern Deutschlands. Sein Wissen beschränkt sich nicht nur auf Frankreich und Deutschland, jene beiden Weinnationen, die den Schwerpunkt des 50 000-Flaschen Sortiments seiner Firma Extraprima in Mannheim ausmachen. Spanien, Italien, Österreich sind ebenso präsent, und zwar nicht nur mit den immer gleichen bekannten Namen, sondern vor allem mit Newcomern und Aufsteigern – also den Stars von morgen. Thomas Boxberger-von Schaabner, der nach dem Abitur eine Kochlehre dem Mathematikstudium vorzog, ist einer, der seine Weine streng nach Qualität und Preiswürdigkeit aussucht. Namen sind Schall und Rauch. Seine Vorliebe gilt – zumindest bei den Roten – Bordeaux. Mit 16 trank er zum ersten Mal einen Wein aus dieser Region, mit 18 seinen ersten Chateau Margaux. Heute sind seine Verkostungsnotizen und seine kritischen Kommentare in der gesamten Gemeinde der Bordeauxtrinker hoch geschätzt (www.extraprima-weinversand.de).
„Begeistert von manchen herausragenden Qualitäten im unteren und mittleren Qualitäts- und Preisbereich, habe ich große Mengen eingekauft – etwa 70 Prozent mehr als in meinem bislang besten Subskriptionsjahr 2005. Ein großer Teil meiner Stammkunden kauft ebenfalls mehr als sonst. Manche sogar die doppelte Menge!
Doch viele Kunden teilen mir auch bereits jetzt mit, dass Sie dafür nächstes Jahr aussetzen werden. Egal wie der 2010er wird, die Kampagne im nächsten Jahr wird ein Desaster…
Die diesjährige Subskriptionskampagne wird jedoch, genauso wie die 2005er, länger dauern als normal. Denn viele Weinliebhaber, die sonst nicht Bordeaux en primeur kaufen, werden sich mit anhaltender Medienpräsenz des Jahrgangs 2009 erst später entschließen zu kaufen.
Die Zuteilungen der großen, raren und teuren Weine habe ich streng nach Bedarf eingekauft. Meine anfängliche Befürchtung, dass man das eine oder andere nicht loswerden könnte, hat sich nicht bestätigt. Meine Kunden haben allerdings manche Auswüchse schlicht nicht mitgemacht. Viele Stammkunden für Weine wie Las Cases haben bei diesen Preisen vom Kauf abgesehen. Andere wollen Las Cases nun kaufen, statt der Premier Crus, für die sie sich sonst interessieren.
Die ‚faulen Tomaten‘ wie La Mission, Yquem, Angelus, Ducru und Figeac habe ich nicht eingekauft. Nur auf dringendes Verlangen habe ich die Weine an Kunden abgegeben, mit dem Hinweis, dass es zu vermuten steht, dass diese Weine irgendwann unter Subskriptionspreis gehandelt werden könnten!
Pétrus habe ich nur an die letztjährigen Kunden verkauft. Die übrigen Flaschen werde ich selbst als Großformate behalten. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Kampagne – auch wenn ich denke, Bordeaux tut sich langfristig wieder mal keinen Gefallen. Freunde gewinnt man so jedenfalls sicher nicht! Im ausklingenden WM-Jargon wäre das wegen ‚gestrecktem Bein‘ auf den Geldbeutel der Bordeaux-Fans eine gelbe Karte wert. Und ich kann jeden Liebhaber der großen Terroirs verstehen, der sogar auf „gelb-rot“ plädiert, da sich das Bordelais eigentlich die letzte Gelbe beim 2007er Jahrgang verdient hat. Da kamen sie viel zu zaghaft von den Preisgipfeln gen Tal herab für einen schwächelnden Jahrgang.