Händler über Bordeaux 2009 (2): Heiner Lobenberg

Heiner Lobenberg
Heiner Lobenberg, Inhaber von Gute Weine Lobenberg in Bremen, ist nicht nur selbst ein großer Bordeaux-Liebhaber, sondern auch ein alter Fuchs im Bordeaux-Geschäft. Seit 1993 bietet er die neuen Bordeaux-Jahrgänge en primeur an. Seine eigenen Verkostungsnotizen und Bewertungen haben bei Kunden ebenso viel (oder sogar mehr) Gewicht als die von Robert Parker (www.gute-weine.de).

Hei­ner Loben­berg, Inha­ber von Gute Wei­ne Loben­berg in Bre­men, ist nicht nur selbst ein gro­ßer Bordeaux-Liebhaber, son­dern auch ein alter Fuchs im Bordeaux-Geschäft. Seit 1993 bie­tet er die neu­en Bordeaux-Jahrgänge en pri­meur an. Sei­ne eige­nen Ver­kos­tungs­no­ti­zen und Bewer­tun­gen haben bei Kun­den eben­so viel (oder sogar mehr) Gewicht als die von Robert Par­ker (www.gute-weine.de).

„Pau­schal gesagt, läuft die Kam­pa­gne gut, vor allem inter­na­tio­nal. Der deut­sche Markt aber nimmt bei­spiels­wei­se die Pre­miers ganz schlecht an, auch bei den Super Seconds ist die Nach­fra­ge eher schwach, und auch die über­teu­er­te Mit­te wird nicht ange­nom­men. Also ohne inter­na­tio­na­le Kun­den hät­te ich ein Pro­blem, denn man gibt die ein­mal erwor­be­nen All­ko­ka­tio­nen natür­lich nur ungern weg.

Aus wel­chen Län­dern die bes­ten Kun­den kom­men, dar­über möch­te ich lie­ber nicht spre­chen. Zu Chi­na kann ich aber sagen: Der dor­ti­ge Markt sucht Lafite Roth­schild, Car­ru­a­des und Duhart Milon. Und viel­leicht gibt es auch bei Lynch Bages noch einen leich­ten Asien-Effekt. Das ist es dann aber auch.

Eini­ge Güter haben es deut­lich über­trie­ben, Aus­o­ne bei­spiels­wei­se lief nicht so gut, bei die­sem Preis hät­te der Wein ein­fach 100 Punk­te gebraucht. Petrus kam raus mit 500 Euro und wur­de eine Stun­de spä­ter am Markt schon für 2500 Euro gehandelt.

Schwach ist die Nach­fra­ge nach Che­val Blanc und Le Pin. Von Cos d’Estournel und Pich­on Lal­an­de habe ich nur einen Bruch­teil des­sen ver­kauft, was in ande­ren Jah­ren läuft. Und auch Léo­ville las Cases, La Mis­si­on Haut Bri­on, Figeac, Ducru Beau­caill­ou und Pal­mer sind schwach. Sehr gut lau­fen eini­ge Wei­ne um die 100 Euro: Mon­tro­se bei­spiels­wei­se und Pon­tet Canet. Der Mit­tel­bau läuft so lala, also Wei­ne wie Bran­aire Ducru, Gis­cours oder Lagrange.

Sehr gut geht die Preis­klas­se zwi­schen 10 und 40 Euro, und die wird auch noch lan­ge wei­ter­lau­fen. Ich den­ke dabei an Wei­ne wie Le Boscq und Lili­an Ladouys (bei­de St. Estèphe), Moulin Haut Laro­que (Fron­sac), du Gla­na (St. Juli­en). Man kann es nur immer wie­der gebets­müh­len­ar­tig wie­der­ho­len: Kauft in gros­sen Jah­ren klei­ne Wei­ne! Denn eines ist klar: Die 2009er wer­den kla­re, sat­te Preis­sprün­ge machen, auch in die­sem Preissegment.

Also alles in allem bin ich ganz zufrie­den, wenn man In- und Aus­land zusam­men nimmt. Gro­ße Eupho­rie herrscht bei mir nicht, aber die Kam­pa­gne ist soweit in Ord­nung. Und sie ist ja auch noch lan­ge nicht zuen­de. Nun bli­cke ich schon auf 2010. Wenn das nicht eben­falls ein Spit­zen­jahr wird – und danach sieht es nach dem bis­he­ri­gen Jahr­gangs­ver­lauf ja nicht aus – dann wird die nächs­te Kam­pa­gne pro­ble­ma­tisch. Vor­her­seh­bar ist, dass die Châ­teaux die Prei­se dann wie­der um 30 Pro­zent sen­ken wer­den. Aber sie müss­ten sie um 70 Pro­zent sen­ken, um die Stim­mung am Markt zu treffen.“

Kommentar hinzufügen

Antwort schreiben

Partner

Unser Newsletter