Jacques Soltys hat sich in der Toilette des Untersuchungsgefängnisses in Dijon erhängt. Der Mann hatte Anfang des Jahres versucht, die Domaine de la Romanée Conti zu erpressen. Er drohte, die Rebstöcke des teuersten Weinbergs der Welt zu vergiften, wenn die Domaine ihm nicht eine Million Euro zahle. Wenig später waren er und sein Sohn von der Polizei gefasst worden. Aubert de Villaine, Direktor der Domaine, äußerste seine Betroffenheit angesichts der Ereignisse.
Anfang des Jahres hatte Soltys, 57, zwei Erpresserbriefe an die Domaine de la Romanée Conti geschrieben, in dem er von dieser eine Million Euro forderte. Ansonsten werde er die Stöcke des mit 1,81 ha kleinsten Grand Cru des Burgunds vergiften (davon derzeit 1,63 ha im Ertrag). Zum Beweis der Ernsthaftigkeit seines Vorhabens hatte er vorgegeben, zwei Rebstöcke mit einem Herbizid kontaminiert zu haben. Einer dieser Rebstöcke wurde vorsichtshalber rausgerissen, um den Tatbestand zu überprüfen. Tatsächlich wurden keine Herbizidreste an der Wurzel gefunden. Der zweite, in der Erde gelassene Rebstock, zeigte keine Anzeichen von Vergiftung. „Wahrscheinlich handelte es sich um einen Bluff“, vermutete damals der Mitbesitzer und Direktor der Domaine, Aubert de Villaine.
Am 22. Februar tappte der Täter bei der Übergabe des Lösegelds auf einem Friedhof nahe Vosne Romanée in die Falle der Polizei und wurde festgenommen. Der Prozess gegen ihn sollte Ende 2010 beginnen.
Soltys, der zwei Jahre Önologie an der Weinbauschule in Beaune studiert hatte, aber bereits bei einer anderen Gelegenheit mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war, hat sich Freitag, den 23. Juli nachmittags auf der Toilette seiner Zelle erhängt. Ein entsprechender Bericht der Regionalzeitung Le Bien Public in Dijon wurde vom Gericht bestätigt. Sein der Mittäterschaft angeklagter Sohn war gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt worden. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft weiter.
Aubert de Villaine bezeichnet den Freitod des Erpressers als „traurige Angelegenheit“ und äußerste die Hoffnung, dass die Anklage gegen den Sohn fallen gelassen werde: „Er hat jetzt viele Probleme zu lösen.“
Romanée Conti ist das berühmteste Weingut Burgunds. Es besitzt Reben in den sieben Grand Cru-Lagen Montrachet, Echezeaux, Grands Echezeaux, Romanée St. Vivant, Richebourg, La Tâche und Romanée Conti. Letzterer Grand Cru ist eine Monopollage. Von ihr werden im Fünf-Jahres-Durchschnitt 5600 Flaschen pro Jahr erzeugt. Der Ertrag schwankt zwischen 25 und 42 Hektolitern pro Hektar. Der jüngste Jahrgang 2007 steht mit 3999 Euro pro Flasche in den Listen des Handels (www.bacchus-vinothek.de).