Große Gewächse 2012: die Nahe – steinreiche Spitzenweine

Die Nahe streitet sich mit der Pfalz um Platz 1 für die besten trockenen Rieslinge Deutschlands. Der Streit ist eigentlich müßig. Denn an den besten Nahe-Rieslingen kommt in 2012 sowieso niemand vorbei. Sie sind eine Klasse für sich.

Hin­zu­ge­fügt wer­den muss aller­dings, dass es außer­halb des VDP noch ein knap­pes Dut­zend Nahe-Weingüter gibt, die in Spit­zen­la­gen begü­tert sind und teil­wei­se groß­ar­ti­ge Wei­ne erzeu­gen, sie aber nicht „Gro­ßes Gewächs“ nen­nen dür­fen und des­halb folg­lich nicht im Rah­men einer VDP-Veranstaltung auf­tre­ten dür­fen. Nach dem gran­dio­sen Jahr­gang 2011 ist den Nahe­win­zern jeden­falls wie­der ein denk­wür­di­ger Jahr­gang beschert wor­den, von dem man noch nicht end­gül­tig sagen kann, ob er den Vor­gän­ger übertrifft.

Die Wei­ne sind ab 1. Sep­tem­ber 2013 ab Wein­gut und im aus­ge­wähl­ten Fach­han­del erhält­lich. Die abso­lu­ten Spit­zen­wei­ne kos­ten alle um 40 Euro pro Flasche.

2012 Riesling Großes Gewächs Nahe

Gemein­deLageWein­gutCha­rak­te­ri­sie­rungPunk­te
Nie­der­hau­senHer­manns­höh­leDönn­hoffBis in die Fasern durch­ge­ar­bei­te­ter, per­fekt balan­cier­ter Wein von unauf­ge­reg­ter Grö­ße: selbst bös­wil­li­ge Kri­ti­ker wer­den die­ser Her­manns­höh­le nichts anhän­gen können95
Bocken­auFel­sen­eckSchäfer-FröhlichIn der Nase stark reduk­tiv (wie fast alle S-F-Weine), die Exqui­se zeigt sich erst auf der Zun­ge: kraft­voll ohne Schwe­re, vibrie­rend und doch in sich ruhend, mine­ra­lisch ohne Über­rei­fe – einer der ganz gro­ßen 2012er!95
Bocken­auStrom­bergSchäfer-FröhlichErst­mals sepa­rat vini­fi­zier­te Steil­la­ge mit Porphyr-Untergrund: extrem fei­ner Wein, hoch­mi­ne­ra­lisch, explo­siv, vor Frucht fast bers­tend, dabei sti­lis­tisch ähn­lich wie die ande­ren Gro­ßen Gewäch­se Fröhlichs94
Mon­zin­genHalen­bergEmrich-SchönleberNoch etwas brav wir­ken­der, in sich gekehr­ter Wein, der nur ahnen lässt,was in ihm steckt: ein puris­ti­scher, hoch­kom­ple­xer, ja dra­ma­ti­scher Riesling94
Trai­senBas­teiGut Her­manns­bergHerr­lich wür­zi­ger Wein mit fein zise­lier­ter, rei­fer Frucht, der aber von der Mine­ra­lik beherrscht wird: span­nungs­ge­la­den, mit­rei­ßend, gro­ße Zukunft93
Nor­heimDell­chenDönn­hoffLei­ser, aber nicht stum­mer Wein, gut fun­diert, prä­zi­se Frucht, herz­haf­te Säu­re, zurück­hal­ten­de Eleganz93
Schloß­bö­ckel­heimKup­fer­gru­beGut Her­manns­bergTol­le Mine­ra­lik, vibrie­ren­de Fri­sche, gro­ßer Span­nungs­bo­gen: ein Ries­ling für Anspruchs­vol­le, phan­ta­sie­reich und vor Tem­pe­ra­ment sprü­hend, schon jetzt gut zu trinken93
Schloß­bö­ckel­heimKup­fer­gru­beSchäfer-FröhlichSti­lis­tisch nicht weit vom gleich­la­gi­gen Wein des Gutes Her­manns­berg ent­fernt, aber wil­der, tie­fer, extrakt­rei­cher und von mit­rei­ßen­der Frische93
Schloß­bö­ckel­heimFel­sen­bergDönn­hoffNoch ver­schlos­se­ner, sub­stan­ti­el­ler Wein mit rei­chem Innen­le­ben und einer Wahn­sinns­säu­re: dis­zi­pli­nier­te Fül­le, in sich ruhend.93
Mon­zin­genHalen­bergSchäfer-FröhlichAuch hier: ver­stö­ren­de Nase. Doch wer Tim Fröh­lich das Reduk­ti­ons­bou­quet ver­zeiht, wird reich belohnt: ein urwüch­si­ger, mus­ku­lö­ser Wein vol­ler ange­deu­te­ter Nuan­cen, von rei­fer Säu­re geädert. Geduld.93
Dor­s­heimBurg­bergSchloss­gut DielLeicht cre­mig mit kräuterig-rauchigen Aro­men, sat­te Frucht mit viel Zitrus und Apri­ko­se, aber auch scho­ti­ge Wür­ze, mäch­ti­ge Säure92
Schloß­bö­ckel­heimFel­sen­bergSchäfer-FröhlichIm Bou­quet noch sehr ner­vös (ver­mut­lich weil spon­tan ver­go­ren), am Gau­men druck­voll, saf­tig, fein gewirkt, von mitt­le­rer Län­ge: ein unge­stü­mer, wohl auch kon­tro­ver­ser Wein, der ver­mut­lich viel Zeit braucht92
Mon­zin­genFrüh­lings­plätz­chenEmrich-SchönleberFacet­ten­reich, kom­plex, span­nungs­reich: leicht ver­spiel­ter Wein von mitt­le­rer Län­ge, durch sei­ne fei­ne Mine­ra­lik bestechend, aller­dings noch sehr wild, Bou­quet durch Spon­tan­he­fen leicht gestört92
Dor­s­heimGold­lochSchloss­gut DielDif­fe­ren­zier­ter, fein­fruch­ti­ger Wein mit viel Pfir­sich und etwas grü­nem Apfel, gut gebaut, kräf­tig, packen­de Säu­re, leicht rest­sü­ßes Finale91
Mon­zin­genFrüh­lings­plätz­chenSchäfer-FröhlichSchö­ner, etwas ver­spiel­ter Wein, leicht und ele­gant, kna­ckig frisch, animierend91
Nie­der­hau­senHer­manns­bergGut Her­manns­bergViel­schich­tig, druck­voll, nach­hal­tig: sehr gelun­ge­ner Wein – aber der Her­manns­berg ist nun ein­mal nicht die Hermannshöhle90
Dor­s­heimPit­ter­männ­chenSchloss­gut DielFlot­ter, floreal-mineralischer Wein mit fili­gra­ner Frucht, mäßig stof­fig, dafür saf­tig: aber ohne das gro­ße Fina­le des 2011ers89
Wall­hau­senFel­sen­eckPrinz SalmUrwüch­sig, wild, viel­leicht auch unge­ho­belt – dafür aber authen­tisch. Span­nend zu ver­fol­gen, wie sich die­ser Wein entwickelt89
Trai­senBas­teiDr. Cru­si­usEle­gant, glatt, ohne Ecken und Kan­ten: ein fast zu attrak­ti­ver, am Ende auch noch mit Rest­sü­ße abge­run­de­ter Wein – durch­aus fein, aber auch etwas anbiedernd89
Schloß­bö­ckel­heimFel­sen­bergDr. Cru­si­usLecke­rer, aber vor­der­grün­di­ger, fast main­strea­mi­ger Wein, Rou­ti­ne auf hohem Niveau89
Wall­hau­senJohan­nis­bergPrinz SalmHerb-erdiger Wein mit rus­ti­ka­ler Säu­re, noch etwas sprö­de, kom­pro­miss­los tro­cken. Schwie­ri­ge Prognose88
Münster-SarmsheimPit­ters­bergKruger-RumpfBie­de­rer Wein mit wenig Trin­ke­le­ganz, viel Rou­ti­ne, wenig Lei­den­schaft, noch weni­ger Höhepunkte87
Münster-SarmsheimDau­ten­pflän­zerKruger-RumpfKräf­ti­ger, aber wenig inspi­rie­ren­der Wein, grob­fruch­tig, raue Säu­re, mit Rest­sü­ße aufgehübscht86

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