Nicht weit von der Küste Nordafrikas, auf der kleinen italienischen Insel Pantelleria, produziert die französische Aktrice Carole Bouquet einen duftigen, geschmeidigen Passito-Wein. Er trägt den verlockenden Namen „Sangue d’Oro“ und schimmert tatsächlich wie Gold.
Vermutlich schon seit der Antike wird auf der zwischen Sizilien und Tunesien gelegenen Insel Pantelleria die Zibibbo-Rebe kultiviert, eine Spielart der Muscat d’Alexandrie. Bekannt ist das Vulkaneiland für seinen süßen Dessertwein, den Passito di Pantelleria. Golden schimmernd, fast bernsteinfarben präsentiert sich Carole Bouquets „Sangue d’Oro“, nach Bergamotte und Zimt duftend, vollmundig und mit Noten von getrockneten Aprikosen auf der Zunge.
Die schöne Französin, die als Bond-Girl und Chanel-Model Erfolge feierte, ist durch Schauspielkollege Gérard Depardieu zum Weinbau gekommen. Mit dem Charaktermimen und passionierten Winzer drehte sie nicht nur Filme, sie war auch fast acht Jahre lang mit ihm liiert. Beide gelten als bekennende Feinschmecker und eröffneten unter anderem gemeinsam zwei Restaurants in Paris. Doch die Beziehung scheiterte. Einer der Gründe für die Trennung soll Depardieus Abneigung gegen die von ihr so geliebte Insel Pantelleria gewesen sein, wo sie ein Weingut und einen Olivenhain besitzt. „Gérard hat diesen Ort nie gemocht. Er liebt die Normandie, den Nebel, den Regen“, sagte die 53-Jährige 2005 in einem Interview mit dem Magazin „Vanity Fair“. Für sie seien die Sonne und das Mittelmeer dagegen „eine Therapie“.
Treffpunkt für den Jet-Set
In den letzten Jahren kaufte Bouquet immer wieder kleine Parzellen Land von den Bauern der Insel, um dort Wein anzubauen und mit ihrem „Sangue d’Oro“ die Tradition des Passito di Pantelleria aufleben zu lassen. Die Trauben für den aromatischen Süßwein werden bis heute von Hand gelesen und auf althergebrachte Weise auf Strohmatten in der Sonne getrocknet. Dies kann Wochen, ja Monate dauern. So wird den Trauben nicht nur das Wasser entzogen, sondern auch die Zucker- und Extraktkonzentration erhöht. Typisch für Pantelleria sind auch die Steinmauern, die die terrassenförmig angelegten Rebflächen voneinander trennen.
Doch nicht nur Likörwein-Liebhaber kommen auf Pantelleria auf ihre Kosten: Das mediterrane Klima und die faszinierenden Naturschönheiten ziehen auch immer mehr erholungssuchende Promis in ihren Bann. Und so wird die Insel, deren Namen aus dem Arabischen kommt und „Tochter des Windes“ bedeutet, heute vor allem vom Jet-Set frequentiert. Giorgio Armani spannt hier genauso gerne aus wie Madonna, Sting, Naomi Campbell, Eros Ramazotti oder Isabella Rossellini, die ihre Freundin Carole Bouquet erst auf das Eiland mit dem eigenwilligen Charme aufmerksam machte. Viele der Stars besitzen eigene „Dammusi“ – die charakteristischen Häuser Pantellerias: meist weißgetünchte, eingeschossige Bauten aus Lavagestein in arabischem Stil.
Mehr über Pantelleria, die „Schwarze Perle des Mittelmeers“:
www.pantelleria.it
www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,445148,00.html