Der richtige Wein zum Grillauftakt: Château La Baume

2013 Château La Baume
2013 Château La Baume
Der Frühling ist da, es beginnt die Grillsaison. Da taucht bei Jens Priewe schnell die Frage auf: Was trinkt man dieses Jahr zu Gegrilltem? Wenn er ein Steak wäre, wünschte er sich als Begleiter einen besonderen Rotwein.

Der Früh­ling ist da, es beginnt die Grill­sai­son. Da taucht bei Jens Prie­we schnell die Fra­ge auf: Was trinkt man die­ses Jahr zu Gegrill­tem? Wenn er ein Steak wäre, wünsch­te er sich als Beglei­ter einen ganz beson­de­ren Rotwein.

2013 Châ­teau La Baume

Der Wein, den ich mei­ne, heißt Châ­teau La Bau­me. Er kommt aus Frank­reich. Genau­er gesagt: aus dem Langue­doc. Oder noch genau­er: aus einer klei­nen Appel­la­ti­on namens Saint-Chinian. Sie liegt im hüge­li­gen Hin­ter­land der Stadt Béziers, wo Fran­çois Truf­f­aut einst sei­nen bissig-bösen Film „Ein schö­nes Mäd­chen wie ich“ drehte.

Wie ein schöner Knabe…

Der Wein hät­te Truf­f­aut sicher genau­so gut gefal­len wie das schö­ne Mäd­chen, das sei­nen Lieb­ha­ber am Ende hin­ter Git­ter bringt. Aller­dings ist der Wein nicht son­der­lich femi­nin. Wür­de Truf­f­aut einen Film über ihn machen, müss­te er „Ein schö­ner Kna­be wie ich“ hei­ßen. Denn der Wein ist jung und mus­ku­lös, außer­or­dent­lich schön natür­lich auch – schön in dem Sin­ne, dass man ihn auf­saugt wie ein schö­nes Bild an der Wand.

Kna­cki­ge Frucht, kräf­ti­ge Wür­ze, viel Fri­sche, mode­ra­ter Alko­hol­ge­halt (12,5 Vol.%), gleich­zei­tig gut struk­tu­riert: ein moder­ner, aber kein gefäl­li­ger Wein. Und noch schö­ner ist, dass er nicht alt wer­den muss, um sei­ne Qua­li­tä­ten aus­zu­spie­len. Man kann ihn auch jung genie­ßen. Zum Bei­spiel zu einem saf­ti­gen Stück Fleisch vom Holz­koh­le­grill. Und vom Preis her ist der Wein abso­lut all­tags­taug­lich. Er kos­tet 12,30 Euro.

Schonende Verarbeitung

Syrah-Trauben auf Châ­teau La Baume

Gekel­tert wird der Châ­teau La Bau­me aus den Sor­ten Syrah, Gren­ache, Mou­vèd­re. Also aus Trau­ben, wie sie in den meis­ten Rot­wei­nen des Langue­doc vor­kom­men. Die beson­de­re Qua­li­tät die­ses Weins geht auf das skru­pu­lö­se Ver­le­sen der Trau­ben wäh­rend der Ern­te und auf die scho­nen­de Ver­ar­bei­tung zurück. Kein Pum­pen, nur sanf­tes Unter­sto­ßen des Tres­ter­huts wäh­rend der Mai­sche­gä­rung, und zwar in tul­pen­för­mi­gen, moder­nen Beton­tanks, wie sie auch vie­le gro­ße Bordeaux-Châteaux heu­te den Edel­stahl­tanks vorziehen.

So viel Auf­wand betrei­ben längst nicht alle Win­zer im Langue­doc. Ein gro­ßer Teil des Weins aus die­sem Dépar­te­ment lan­det des­halb in den Rega­len der Super­märk­te – oder in der Destil­le. Béziers ist ein Zen­trum des Branntweinhandels.

Zwei Städter als Winzer

Philippe Gaillard
Phil­ip­pe Gaillard

Das Châ­teau de la Bau­me, wie es kor­rekt heißt, liegt nicht direkt in Béziers, son­dern im wil­den Hin­ter­land, wo der Him­mel meist blau, die Son­ne heiß und die Luft immer vom Geruch der gar­ri­gue, also der medi­ter­ra­nen Strauch- und Kräu­ter­ve­ge­ta­ti­on, geschwän­gert ist.

Es ist kein ech­tes Châ­teau, son­dern ein grö­ße­res Mas, wie die Bau­ern­häu­ser im Süden Frank­reichs genannt wer­den. Gekauft wur­de es vor rund zehn Jah­ren von zwei Städ­tern, Phil­ip­pe Gail­lard und Fran­çois Gil­bert. Sie waren (und sind es noch immer) Ver­le­ger. Ihr Spe­zi­al­ge­biet: Weinführer.

Bei der Bewertung nicht kleinlich

Den Geschmack ihres eige­nen Weins beschrei­ben sie denn auch ziem­lich pro­fes­sio­nell: „dunk­le gra­nat­ro­te Far­be mit pur­pur­nen Refle­xen, expres­si­ves Bou­quet mit roten und schwar­zen Früch­ten, Noten von gar­ri­gue und ande­ren Gewür­zen, mine­ra­li­scher Fond, weich und sanft auf der Zun­gen­spit­ze, auf Grund sei­ner fei­nen Struk­tur dann sanft über den Gau­men lau­fend mit deli­ka­tem Abgang, dabei ins­ge­samt sehr frisch und lang anhaltend.“

François Gilbert
Fran­çois Gilbert

Das Zitat zeigt: Die Bei­den besit­zen nicht nur eine gute Zun­ge, son­dern auch ein rei­ches Voka­bu­lar. Mein eige­ner Gau­men mel­det mir ähn­li­che Aro­men: Noten von Pflau­men und Blau­bee­ren, dazu eine Wür­ze, die an schwar­zen Pfef­fer und Zimt erinnert.

Was die Bewer­tung angeht, sind Gail­lard und Gil­bert nicht klein­lich. 90+ Punk­te geben sie dem 2013er Jahr­gang ihres Châ­teau La Bau­me. Ein biss­chen Stolz geht da auch in die Bewer­tung ein. Aber ich möch­te nicht mit den Bei­den feil­schen. Der Wein schmeckt nicht nur, er ist auch wirk­lich gut.


2013 Châ­teau La Baume
Preis: 12,30 Euro
Bezug: www.vandermeulen-wein.de


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