David Schwarzwälder über Quinta Sardonia: “Ein großer Duero-Wein”

Der Quinta Sardonia ist einer jener neuen spanischen Rotweine, der die Augen frustrierter Super-Tuscan-Trinker und desillusionierter Bordeaux-Fans zum Glänzen bringt. Ein opulenter Wein aus dem Duero-Becken, der die Handschrift des Pingus-Machers Peter Sisseck trägt. Weinkenner.de hat David Schwarzwälder, den besten Spanienkenner unter den deutschen Weinjournalisten, gebeten, diesen Wein unter die Lupe zu nehmen.

Der Quin­ta Sar­do­nia ist einer jener neu­en spa­ni­schen Rot­wei­ne, der die Augen frus­trier­ter Super-Tuscan-Trinker und des­il­lu­sio­nier­ter Bordeaux-Fans zum Glän­zen bringt. Ein opu­len­ter Wein aus dem Duero-Becken, der die Hand­schrift des Pingus-Machers Peter Siss­eck trägt. Weinkenner.de hat David Schwarz­wäl­der, den bes­ten Spa­ni­en­ken­ner unter den deut­schen Wein­jour­na­lis­ten, gebe­ten, die­sen Wein unter die Lupe zu nehmen.

David SchwarzwälderNach wie vor ist das Duero-Becken eine nicht ver­sie­gen­de Quel­le für gro­ße spa­ni­sche Wei­ne. Neben vie­len bekann­ten hei­mi­schen Wein­ma­chern ist auch eine klei­ne Grup­pe aus­län­di­scher Öno­lo­gen ent­lang des Flus­ses aktiv. Welt­ruf erlang­te bei­spiels­wei­se Peter Siss­eck mit sei­nem Kult­wein Pingus.

Der Däne star­te­te sei­ne spa­ni­sche Kar­rie­re in den neun­zi­ger Jah­ren als tech­ni­scher Lei­ter auf der Haci­en­da Monas­te­rio und begann bald über neue Pro­jek­te nach­zu­den­ken, wel­che er mit ver­schie­de­nen Part­nern rea­li­sier­te. Eines davon, die Quin­ta Sar­do­nia, ist bis heu­te selbst für vie­le Ken­ner der spa­ni­schen Weinsze­ne ein nahe­zu unbe­schrie­be­nes Blatt. Der ers­te Jahr­gang, der auf dem Markt erschien, war der 2002er.

Das Gut befin­det sich über dem Nord­ufer des Flus­ses und liegt damit knapp aus­ser­halb der DO Ribe­ra del Due­ro. Es ist mit 17 Hekt­ar Wein­ber­gen aus­ge­stat­tet, die sich durch eine weit aus­ein­an­der­ge­zo­ge­ne Sen­ke in der Hügel­ket­te erstre­cken, die das Tal auf die­ser Sei­te des Flus­ses beschließt. Die Aus­rich­tung der Reben ist Süd-Südwest, was dazu führt, dass die Rei­fe der Trau­ben zu den gerin­ge­ren Sor­gen des Wein­ma­chers zäh­len. Ver­ant­wort­lich für Wein­berg und Kel­ler ist der in Bor­deaux aus­ge­bil­de­te Sisseck-Schüler Jero­me Bougnaud.

Vor allem ande­ren stün­de die Inter­pre­ta­ti­on der Böden, berich­tet der Fran­zo­se und begrün­det damit sei­ne unkon­ven­tio­nel­le Vor­ge­hens­wei­se beim Mischen der Trau­ben. Denn auf der Quin­ta Sar­do­nia wer­den die sechs vor­han­de­nen roten Reb­sor­ten nicht etwa getrennt gele­sen und aus­ge­baut. Viel­mehr ver­mengt der Wein­ma­cher bestimm­te Sor­ten, die auf den glei­chen Boden­ty­pen wach­sen noch vor der Gärung, die dann in klei­nen Stahl­tanks durch­ge­führt wird.

Caber­net Sau­vi­gnon bil­det beim Quin­ta Sar­do­nia das Ske­lett, der Tem­pr­anil­lo die Mus­kel­mas­se. Mer­lot, Syrah, Petit Ver­dot und Caber­net Franc sind das seh­ni­ge Bei­werk, denn auf­grund der Lage des Gutes knapp außer­halb den DO-Grenzen der Ribe­ra del Due­ro, habe man das Glück der frei­en Sor­ten­wahl, betont der 33-jährige.

Quin­ta Sar­do­nia 2006 ist sicher­lich ein gro­ßer Duero-Wein, aber kein Leicht­fuß. Der kar­ge, über­wie­gend von Kalk bestimm­te Boden und die war­me Lage erge­ben einen dich­ten, kon­zen­trier­ten Wein, der mit all sei­ner Kraft so man­chen Gau­men ein­zu­schüch­tern weiß. Zugu­te kom­men ihm die fran­zö­si­schen Reb­sor­ten, die der Fül­le und Saf­tig­keit der Tem­pr­anil­lo eine ent­spre­chen­de Struk­tur ent­ge­gen setzen.

Der Fol­ge­jahr­gang 2007 prä­sen­tiert sich fri­scher und kna­cki­ger, die Pri­mär­frucht ist stär­ker aus­ge­prägt als beim opu­len­te­ren 2006. Ins­ge­samt wirkt 2007 straf­fer, küh­ler und in gewis­ser Wei­se euro­päi­scher. Wein­ma­cher Jero­me setz­te alles auf eine Kar­te, um trotz wid­ri­ger Wet­ter­ver­hält­nis­se spät zu lesen und rei­fes Lese­gut einzubringen.

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