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Ca’del Bosco setzt noch einen drauf: Cuvée Prestige, über zehn Jahre kellergereift

Die Cuvée Prestige Brut ist der Basis-Schaumwein des Weingutes Ca’del Bosco. Dieser Franciacorta kommt von 141 Parzellen, die über das ganze Anbaugebiet verteilt sind, und macht fast 80 Prozent der Produktion aus. Er ist in einer Weißglasflasche abgefüllt, die in gelbes, UV-festes Zellophan eingewickelt ist, trägt nie einen Jahrgang auf dem Etikett (weil immer vier Jahrgänge in ihm enthalten sind), dafür ab sofort einen Hinweis, um welche „Edition“ es sich handelt. Im Moment ist die „Edizione 42“ auf dem Markt, überwiegend bestehend aus Grundwein des Jahres 2017 mit kleineren Anteilen 2016, 2015, 2014. Im nächsten Jahr wird die „Edizione 43“ freigegeben, im übernächsten die „Edizione 44“. Maurizio Zanella, Gründer, Präsident und kreativer Kopf von Ca’del Bosco, will damit demonstrieren, dass keine Füllung der anderen gleicht und dass jede ein Spiegel der jeweiligen Jahrgänge ist, die in ihm enthalten sind: „Jede Edition ist einzigartig, auch wenn sie aus den gleichen Weinbergen kommt und aus den gleichen Rebsorten zusammengestellt wird.“

Maurizio_Zanella_© Cadelbosco

Nach zehn Jahren erst degorgiert

Jede Edition der Cuvée Prestige liegt durchschnittlich 25 Monate auf der Hefe. Aber schon vor 15 Jahren hatten Zanella und sein Kellermeister Stefano Capelli begonnen, kleine Chargen ihrer Prestige Cuvée beiseite zu legen und weiter auf der Hefe reifen lassen. Die Idee: das Alterungspotenzial dieses Franciacorta zu demonstrieren. Die ältesten dieser gereiften Prestige Cuvées wurden erst vor wenigen Monaten degorgiert und verlassen jetzt den Keller. Sie tragen die Buchstaben R.S. auf dem Flaschenhals: Recentamente Sboccato. Deutsch: kürzlich erst entheft – eine Anleihe bei Bollinger, der einen seiner hochwertigsten Jahrgangschampagner R. D. nennt: Recemment Dégorgé. Ausserdem tragen die Ca’del Bosco-Gewächse auch eine Editions-Nummer auf dem Etikett, die älteste dieser Prestige Cuvées die Nummer 30. Sie besteht hauptsächlich aus dem Jahrgang 2005. Diese Edition ist die Dreißigste seit der Gründung von Ca’del Bosco und die erste, die als Edizione R.S. angeboten wird.

Für Liebhaber: neun R.S.-Weine in einer schwarzen Box

Die fünf ältesten R.S.-Schäumer kommen für eine kleine Gruppe von Liebhabern gemeinsam in einer schwarzen Box auf den Markt. Sie enthält 9 Flaschen: je 3 der Edizione 34 und 33 sowie je eine Flasche der Edizione 32, 31 und 30. Keiner dieser Schaumweine hat kürzer als zehn Jahre auf der Hefe gelegen. Der älteste, die Edizione 30, enthält 25 Prozent Reserva-Wein aus 2004 und 2003 – ein Leckerbissen für Leute, für die schäumender Wein nicht nur als Aperitiv, sondern als hochklassiger Essenbegleiter angesehen wird. Die Box kostet in Italien zwischen 650 und 700 Euro. Im Frühjahr 2021 wird sie auch in Deutschland angeboten werden.

© Cadelbosco

Frisch, intensiv, distinguierte Aromatik

Ich habe die Edizione 30, also die erste R.S.-Edition, probieren können. Sie besteht aus Chardonnay (75%), Pinot Bianco (10%) und Pinot Nero (15%) – eine Zusammensetzung, die noch heute für diesen Franciacorta angewendet wird. In der Farbe strohgelb bis buttergelb, in der Nase viel Apfeltarte mit feinen Mandarinennoten und Geleefrucht im Hintergrund, am Gaumen weich, leicht aromatisch, von unbedingter Frische und angenehm trocken (Dosage: 1 – 2 Gramm): insgesamt ein delikater Schaumwein mit moderater Säure, ohne jede Altersnoten, von distinguierter Aromatik. Die Perlage ist fein und intensiv, die Mousse kräftig – Indizien dafür, dass der Wein durch das lange Hefelager nicht an Kraft verloren hat. Die Einbeziehung von Pinot Bianco macht sich durch erhöhte Fruchtigkeit bemerkbar.

Übrigens: In Zukunft wird jedes Jahr eine 3er Box mit Flaschen der jeweiligen nächsten Edizione auf den Markt kommen.

Preis: 27 bis 30 Euro

Bezug: www.vipino.de, www.lieblings-weine.de, www.jacopini-weinhandel.de, www.vinizia.de, www.buehrmann-weine.de, www.la-cantina-italiana.de, www.superiore.de, www.gute-weine.de, www.hawesko.de,  u.a.

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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