Unter den sechs Kandidatinnen, die sich für die Endausscheidung qualifiziert hatten, setzte sich am Freitagabend in Neustadt an der Weinstraße die 23jährige Annika Strebel aus dem rheinhessischen Wintersheim durch. Sie überzeugte die 80köpfige Jury durch Fachwissen, Charme und Natürlichkeit. Mit ihrer Pantomine zum Thema Sexualduftstoffe brachte sie den Saal zum Toben. Die scheidende Weinkönigin Mandy Großgarten setzte ihr um 22.05 Uhr die Krone auf.
„Ich habe schon früher immer gesagt, dass ich es werden will“, sagte Annika Strebel vor einem Jahr, als sie zur Rheinhessischen Weinkönigin gewählt wurde. Dass sie auch Deutsche Weinkönigin wird, davon konnte sie damals nur träumen. Nun ist dieser Traum Wirklichkeit geworden. Vor der 80köpfigen Jury aus Politik, Medien und Weinwirtschaft in Neustadt an der Weinstraße glänzte sie nicht nur mit Fachwissen, sondern auch mit Charme und Natürlichkeit. Als sie pantomimisch das Stichwort „Sexualduftstoffe“ darstellen sollte (die im Weinberg zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden, um die Entwicklung des Traubenwicklers zu hemmen), brachte sie den Saal zum Toben.
Die 23jährige Winzerstochter aus dem Weingut Strebel in Wintersheim sagte nach der Entscheidung mit feuchten Augen vor einem Millionenpublikum (die Weingala und die Wahl wurden vom Südwestfernsehen live übertragen): „Ich kann es noch gar nicht glauben…“ Dann setzte ihr Mandy Großgarten, die scheidende Deutsche Weinkönigin, die Krone auf und wünschte ihr alles Gute.
Zweite und Dritte – und damit Weinprinzessinnen – wurden die 22jährige Ramona Sturm von der Mosel (Zweite von rechts) und die 26jährige Elisabeth Born aus dem Anbaubaugebiet Saale-Unstrut (ganz rechts). Sie stehen Annika Strebel (Dritte von rechts) als Weinprinzessinnen zur Seite und repräsentieren nun ein Jahr lang den deutschen Wein im In- und Ausland. Für die Deutsche Weinkönigin stehen bis zu 200 Termine in dieser Zeit an.
Weinbaustudentin in Geisenheim
Die Blondine mit dem langen Zopf ist „vom Weinbau begeistert“, wie sie der Wormser Zeitung schon vor der Entscheidung anvertraute. „Es ist toll mitzuziehen bei dem Aufwind, den unser Anbaugebiet in den letzten Jahren erfasst hat.“ Derzeit studiert sie Weinbau an der Fachhochschule in Geisenheim. Nach dem Abitur hatte sie eine Weinbaulehre gemacht und vor zwei Jahren dann ihre Gesellenprüfung als Winzerin abgelegt. Ihre Praktika leistete sie unter anderem in Weingütern wie Ökonomierat Rebholz in der Südpfalz, Schales in Flörsheim-Dalsheim und Dr. Muth in Alsheim.
Im 333-Seelen-Dorf Wintersheim (bei Alzey) stehen die Einwohner Kopf. „Einfach Wahnsinn“, kommentierte Bürgermeister Markus Keller das Ereignis. Zum Empfang wollen die Wintersheimer der neuen Deutschen Weinkönigin eine Pheromonfalle mit Sexualduftstoffen des Traubenwicklers schenken.
Annika Strebels Wunsch ist es, nach dem Königinnenjahr und dem Studium in das elterliche Weingut zurückzukehren, wo ihr älterer Bruder Bastian, ausgebildeter Weinbautechniker, den Vater bereits unterstützt. In ihrer Freizeit joggt Annika Strebel und baut in dem kleinen Garten, den ihr Großvater ihr geschenkt hat, Kürbisse und seltene Kartoffelsorten an. Von ihren Reisen bringt sie gerne fremde Weine mit: „Ich kaufe Weine wie andere Frauen Schuhe…“