Alain Delon und der Wein: ein Schlussstrich

Alain Delon in Cannes 2010
Foto: Georges Biard
Seine Kunstsammlung hat er schon vor vier Jahren verkauft. Jetzt lässt Alain Delon auch spektakulär seine Weine versteigern. Der französische Schauspieler, gerade 76 Jahre alt geworden, möchte seine „Angelegenheiten zu Lebzeiten regeln“. Allerdings birgt sein Keller nicht annähernd so wertvolle Schätze wie seine Kunstsammlung – von ein paar Ausnahmen abgesehen.

Sei­ne Kunst­samm­lung hat er schon vor vier Jah­ren ver­kauft. Jetzt lässt Alain Delon auch spek­ta­ku­lär sei­ne Wei­ne ver­stei­gern. Der fran­zö­si­sche Schau­spie­ler, gera­de 76 Jah­re alt gewor­den, möch­te sei­ne „Ange­le­gen­hei­ten zu Leb­zei­ten regeln“. Aller­dings birgt sein Kel­ler nicht annä­hernd so wert­vol­le Schät­ze wie sei­ne Kunst­samm­lung – von ein paar Aus­nah­men abgesehen. 

Alain Delon, Foto: Geor­ges Biard

Alain Delon ist der alte geblie­ben – nur etwas älter. Die Gesichts­haut ist schlaf­fer, die Trä­nen­sä­cke sind grö­ßer, die Haa­re grau­er gewor­den. Nur die Augen sind noch immer die des „Eis­kal­ten Engels“, sei­nes berühm­tes­ten Films. Der fran­zö­si­sche Schau­spie­ler, einst Gelieb­ter von Romy Schnei­der und Mireil­le Darc, trennt sich bei­zei­ten von sei­nen Besitz­tü­mern. Im Novem­ber 2007 ver­stei­ger­te er sei­ne Kunst­samm­lung, die ihm 7,5 Mil­lio­nen Euro brach­te. Jetzt kom­men rund tau­send Fla­schen aus sei­nem Wein­kel­ler unter den Ham­mer. Ein schlag­zei­len­träch­ti­ges Ereig­nis, das am 26. Novem­ber 2011 im Restau­rant Fouquet’s an des Champs Ely­sées über die Büh­ne gehen wird, Paris’ legen­därs­tem Ter­ras­sen­re­stau­rant mit dem angeb­lich bes­ten Café der Stadt.

Viele Weine aus Alain Delons Geburtsjahr

Ver­ant­wort­lich für den Ver­kauf ist das Auk­ti­ons­haus Cor­net­te de Saint Cyr, mit des­sen Inha­ber Arnaud Cor­net­te der Schau­spie­ler befreun­det ist. Die­ser wird auch die Auk­ti­on lei­ten. Zum Aus­ruf kom­men fast aus­schließ­lich fran­zö­si­sche Wei­ne und Cognacs. Der Kata­log liest sich wie ein Who is Who der gro­ßen Wei­ne der Welt: Latour, Lafite, Mouton-Rothschild, Che­val Blanc, La Mission-Haut Bri­on, Haut Bri­on, Pétrus. Tat­säch­lich sind jedoch vie­le klei­ne und sehr alte Jahr­gän­ge dar­un­ter, etwa der 1935er, Delons Geburts­jahr. Kei­ner der Wei­ne die­ses ver­reg­ne­ten Jahr­gangs dürf­ten heu­te noch trink­bar sein, auch nicht die Pre­miers Crus.

Gro­ßes Trink­ver­gnü­gen dürf­te dage­gen eine Magnum­fla­sche 1966er La Mission-Haut Bri­on berei­ten, für die der Schau­spie­ler offen­bar kei­ne Mittrin­ker mehr gefun­den hat. Delon lebt zurück­ge­zo­gen in Douchy, rund 130 Kilo­me­ter süd­lich von Paris, wo er sich um Hun­der­te von Hun­den küm­mert, die von ihren Besit­zern aus­ge­setzt wor­den sind oder miss­han­delt wurden.

Die Frage ist: Wie groß wird der Delon-Bonus sein?

Weine aus dem Keller von Alain DelonInter­es­sant sind auch die sechs Fla­schen 1970er Cha­teau Latour, die zum Min­dest­preis von 1.680 Euro aus­ge­ru­fen wer­den sol­len. Ob der berühm­te Name des Ein­lie­fe­rers aller­dings sei­ne inspi­rie­ren­de Wir­kung auf die Bie­ter ent­fal­tet, ist frag­lich. Im Han­del sind die­se Fla­schen noch zu einem ähn­li­chen Preis erhält­lich. Durch­aus gesucht sind auch Wei­ne wie Mon­tro­se, Cos d’Estournel, Tal­bot und ande­ren klas­si­fi­zier­ten Bordeaux-Gewächsen aus dem Jahr­gang 2000, die Delon anbie­tet. Aller­dings ist auch hier die Fra­ge, wie groß der Bonus sein wird, den die Bie­ter für den Namen Alain Delon zu zah­len bereit sind.

Der größte Teil besteht aus einfachen Weinen

Der größ­te Teil der 600 Lots aber besteht aus ein­fa­chen und ein­fachs­ten Wei­nen, etwa älte­re Jahr­gän­ge des Cha­teau La France aus Léo­gnan oder ein namens­lo­ser 1970er Pome­rol, der schon für zehn Euro zum Aus­ruf kommt. Für noch weni­ger, näm­lich fünf Euro, kann man einen wei­ßen 1984er Entre-Deux-Mers erstei­gern – was, wie Fach­leu­te wis­sen, genau fünf Euro zu viel sind.

Der Kata­log steht ab 16. Novem­ber 2011 unter http://encheres.lefigaro.fr/fr-fr/catalogues-ventes-encheres zum Down­load bereit. Er erscheint auf Fran­zö­sisch und Chi­ne­sisch. Part­ner der Auk­ti­on ist der Shang­hai Savour Club, größ­ter Impor­teur fran­zö­si­scher Wei­ne nach China.

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