Whiskey macht kreativ. Das behauptete zumindest Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister 2008 in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Er muss es wissen, konsumiert er doch Whiskey in allen Lebenslagen. Vor nicht allzu langer Zeit kamen der 65-jährige Gottvater des Heavy Metal und sein findiges Management jedoch auf die gar glorreiche Idee, ins Weingeschäft einzusteigen. Das Ergebnis: der Motörhead Shiraz.
Nachdem der australische Rotwein zunächst nur in Schweden (seit Ende 2010) erhältlich war, kann er von Fans nun auch in Großbritannien und Deutschland geordert werden (www.weinline.de). Hart, schwarz, tiefgründig, beerig mit etwas Holz – „wie ein bassbeladener Rocksound“, so soll der Motörhead-Shiraz angeblich schmecken. „Ein fetter, röhriger Wein“, heißt es in der Produktbeschreibung. Mit Nuancen von Vanille und Pflaume. Der edle Tropfen stammt von der Broken Back Winery im südaustralischen Hunter Valley (New South Wales).
„Wein ist trügerisch – alles kann passieren“, warnt der Meister himself vor dem Genuss. Dass beim Trinken unbedingt Motörhead gehört werden muss, versteht sich wohl von selbst. 21 Alben stehen zur Auswahl, angemessen wäre wohl ein Klassiker wie die 1980er-Platte „Ace of Spades“. Bei den passenden Weingläsern gibt es hingegen nur eine Alternative: natürlich das edle Kristall-Set mit dem eingravierten Motörhead-Logo. Das hat die Band nämlich schlauerweise bereits im vergangenen Jahr auf den Markt gebracht.
Also: rasch in die Lederkutte geschlüpft, den Plattenspieler angeworfen, die Lammkoteletts auf den Grill geschmissen und ein oder zwei Flaschen entkorkt – damit steht einer gepflegten Dröhnung nichts mehr im Wege. Übrigens verkauft sich der Motörhead-Shiraz in Skandinavien wie geschnitten Brot: Mehr als 130.000 Flaschen gingen bislang über die Ladentheke. Ein Merchandise-Schachzug, der sich rechnet. In Deutschland kostet der Rock’n’Roll-Wein 10,90 Euro.
Weiterlesen:
www.motorheadwine.com
www.sueddeutsche.de/kultur/gespraech-mit-lemmy-kilmister-die-welt-ist-boese-1.691635
Kathrin Noll, Jahrgang 1977, studierte Germanistik, Kommunikations- und Medienwissenschaften sowie Kunstgeschichte und BWL (M.A.) in Leipzig. Von 2002 an war sie neben dem Studium als freie Journalistin für regionale Tageszeitungen in Hessen tätig. Nach einer mehrmonatigen Hospitanz bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Jahr 2006 absolvierte sie anschließend ein Volontariat bei der Fuldaer Zeitung. Seit 2009 arbeitet sie als freie Redakteurin und Autorin mit Schwerpunkt Kultur für verschiedene Tageszeitungen und Online-Medien im Raum Hessen und Bayern. Seit 2009 ist sie zudem Teil der Redaktion von weinkenner.local und beschäftigt sich intensiver mit dem Thema Wein. Noll lebt mit Ehemann und vierjähriger Tochter im Main-Kinzig-Kreis, etwa 70 Kilometer von Frankfurt am Main entfernt.
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