Es gibt ihn doch, den tollen Riesling für 4,70 Euro

Erich Jakoby mit seinen Söhnen Peter und Stefan
Vor einigen Monaten tobte ein Zickenkrieg unter Weinjournalisten. Es ging um die Frage, ob es für 5 Euro gute Qualitäten oder nur Kopfschmerzweine gibt. Ulrich Sautter hat einen filigranen, fruchtigen Mosel-Riesling von altem Schrot und Korn gefunden, der nicht nur gut, sondern sogar sehr gut ist und sogar weniger als 5 Euro kostet. Kopfschmerzen macht er trotz seiner Restsüße nicht. Er weist nämlich nur 9 Vol.% Alkohol auf.

Vor eini­gen Mona­ten tob­te ein Zicken­krieg unter Wein­jour­na­lis­ten. Es ging um die Fra­ge, ob es für 5 Euro gute Qua­li­tä­ten oder nur Kopf­schmerz­wei­ne gibt. Ulrich Saut­ter hat einen fili­gra­nen, fruch­ti­gen Mosel-Riesling von altem Schrot und Korn gefun­den, der nicht nur gut, son­dern sogar sehr gut ist und sogar weni­ger als 5 Euro kos­tet. Kopf­schmer­zen macht er trotz sei­ner Rest­sü­ße nicht. Er weist näm­lich nur 9 Vol.% Alko­hol auf.

Erich, Peter und Stefan JakobyAls pas­sio­nier­ter Wein­trin­ker muss man es bekla­gen: Der Kabi­nett gehört zu den vom Aus­ster­ben bedroh­ten Wein­ar­ten. In den letz­ten Jah­ren ging es die­ser leich­tes­ten aller Riesling-Gewichtsklassen gleich von meh­re­ren Sei­ten an den Kra­gen: Zum einen begüns­tigt der Kli­ma­wan­del höhe­re Rei­fe­gra­de. Auch ver­kürzt er das Zeit­fens­ter, inner­halb des­sen man Trau­ben mit ech­ter Kabinett-Reife lesen kann. Zum ande­ren stre­ben aber auch die Win­zer selbst ger­ne nach Höhe­rem: zu Gro­ßen Gewäch­sen, oder zur Aus­le­se, wenn es um fruch­ti­ge Wei­ne geht.

Der Wein, der hier emp­foh­len wird, ist ein fruch­ti­ger Mosel-Kabinett von altem Schrot und Korn: saf­tig und leicht, mit einer for­dern­den Säu­re (7,8 g/l) und einer dis­kre­ten Süße (42 g/l). Ein sehr stil­si­cher gemach­ter Kabi­nett, spie­le­risch, weder zu kräf­tig noch zu mager. Mit 9 Volu­men­pro­zent ist der Alko­hol­ge­halt so nied­rig, wie man es sich nur wün­schen kann. Trotz­dem fehlt dem Wein nichts: Er ist aro­ma­tisch prä­zi­se, dabei mine­ra­lisch, aus­ge­wo­gen – und noch lan­ge nicht am Ende sei­ner Entwicklung.

Da reibt man sich die Augen ange­sichts des Prei­ses: weni­ger als 5 Euro die Fla­sche. Doch ganz unty­pisch ist die­ses attrak­ti­ve Preis­ge­fü­ge für vie­le klei­ne­re Fami­li­en­be­trie­be an der Mosel nicht: In die preis­li­che Top-Liga (und zu inter­na­tio­na­lem Ruhm) gelan­gen nur weni­ge Erzeu­ger. Im Fall des hier emp­foh­le­nen Weins kommt noch hin­zu, dass durch den Ein­stieg der jun­gen Gene­ra­ti­on in den Betrieb die Qua­li­tä­ten schnel­ler stei­gen als die Prei­se. Im Wein­gut Jakoby-Mathy arbei­ten Erich Jako­by, 52, und sei­ne bei­den Söh­ne Peter, 27, und Ste­fan, 23, Hand in Hand, um das 4,5-Hektar-Weingut nach vorn zu bringen.

Schieferboden an der MittelmoselIm Wein­berg kann das Trio auf gute Bedin­gun­gen zurück­grei­fen. Die Lage Kin­hei­mer Rosen­berg ist ein klas­si­scher Mittelmosel-Steilhang auf Schie­fer­ver­wit­te­rung, gesteins­reich und eher mager in der Boden­auf­la­ge. Die Nach­bar­schaft hat es in sich: Nur drei, vier Kilo­me­ter fluss­auf­wärts lie­gen Erde­ner Trepp­chen und Ürzi­ger Würz­gar­ten: zwei der aller­bes­ten Lagen der Mittelmosel.

Kein Wun­der, dass die bei­den Junio­ren des Betrie­bes vor Ehr­geiz glü­hen. Peter Jako­by hat bereits das Bad Kreuz­nacher Diplom als Wein­bau­tech­ni­ker in der Tasche, Ste­fan Jako­by hat eine Aus­bil­dung als Groß­han­dels­kauf­mann absol­viert und möch­te nun in Gei­sen­heim stu­die­ren. Um den Stil, den frü­her bereits Vater Erich gepflegt hat, noch deut­li­cher aufs Eti­kett zu brin­gen, haben die bei­den Youngs­ter den Begriff “Jako­by­pur” für ihre Wei­ne geprägt. Pures Ver­gnü­gen! Beglei­tet von purer Neu­gier, was aus die­sem Betrieb noch wer­den kann.

Übri­gens: Wer die tro­cke­ne oder fein­her­be Rich­tung vor­zieht, kommt zum glei­chen Preis eben­falls zu sei­nem Recht und dem erwünsch­ten Genuss.

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