Der 2000 Chateau Grand Village nähert sich jetzt, nach über zehn Jahren, seinem ersten Höhepunkt. Ein kräftiger, gut strukturierter und zugleich eleganter Wein mit reifer, dunkler Frucht und kräftiger Würze, die von schwarzem Pfeffer über Wacholder bis zu Bratensaft reicht. Tannin besitzt dieser Wein reichlich, und wenn es auch weniger seidig als das der Weine im benachbarten Pomerol ist, so wirkt es doch feinkörnig und reif. Kurz: ein Wein aus einem großen Jahrgang, der sich langsam aus dem Tanninkorsett befreit und erste Zeichen der Reife offenbart.
Grand Village gehört Sylvie und Jacques Guinaudeau, den Besitzern von Chateau Lafleur in Pomerol. Während Lafleur erst 1872 in den Besitz ihrer Familie gekommen ist, befindet sich Grand Village schon seit 1650 in den Händen ihrer Vorfahren. Da Grand Village der Wohnsitz der Guinaudeau ist, pendeln sie jeden Tag zwischen Fronsac und Lafleur. Auf der 15minütigen Autofahrt sind ihnen viele, gute Weinberge aufgefallen, von denen sie einige im Laufe der Jahre erworben haben. Dadurch wurde der überwiegend in der Appellation von Fronsac befindliche Besitz von Grand Village im Laufe der Jahre erweitert.
Einige der neuen Weinberge liegen jedoch in der AC Canon-Fronsac, einer sogar im Gebiet der AC Bordeaux Supérieur. So mussten die Guinaudeau ihren Wein insgesamt zum Bordeaux Supérieur deklassieren.
Grand Village ist ein 16 Hektar-Besitz auf dem rechten Ufer der Dordogne zwischen Fronsac und Bourg. Der Wein besteht – ähnlich wie der von Lafleur – zu 80 Prozent aus Merlot und zu 20 Prozent Cabernet franc. Auch die Vinifizierung erfolgt durch das Personal von Lafleur. Sie geschieht mit derselben Sorgfalt wie bei dem legendären Pomerol-Wein. Allerdings werden die Fässer, in denen der Lafleur reift, vorher für kurze Zeit mit dem Wein von Grand Village befüllt, damit jener nicht zu viel Neuholz aufweist.
Der Grand Village ist kein festlicher Wein wie der von Lafleur. Er ist ein Alltagswein, allerdings einer der gehobenen Kategorie. Bei großen Lafleur-Degustationen, wie sie im letzten Jahr zum Beispiel in Londoner Restaurant The Ledbury stattfanden, wird er gern als Einstiegswein gereicht und begeistert immer wieder durch seine zupackende, kräftige Art, durch die er den meisten Bordeaux Supérieurs haushoch überlegen ist.
Dass es den 2000er Jahrgang überhaupt noch gibt, ist ein Verdienst von Michael Grimm, dem Inhaber der Bacchus Vinothek. Er hat schon früh die Qualität und das besondere Preis-/Genussverhältnis von Chateau Grand Village erkannt und sich reichlich bevorratet. Während bei anderen Händlern schon der 2007er ausverkauft ist, kann er den beginnend trinkreifen 2000er noch anbieten – und das auch noch zum Preis von damals.
Die jüngeren Jahrgänge ab 2005 liegen alle über der 10-Euro-Grenze.
Preis: 9,90 Euro
Bezug: www.bacchus-vinothek.de