Die vermeintlich graue Maus hat in den vergangenen zwanzig Jahren eine veritable Karriere hingelegt, seine Anbaufläche in Deutschlands fast verdreifacht. Damit belegt er Platz drei unter den weißen Rebsorten, hinter Riesling und Müller-Thurgau, vor dem ebenfalls boomenden Weißburgunder. Das „Grau“ im Burgunder kommt von den blaugrauen Häuten der reifen Beeren.
Dabei hatte es der Spross des Spätburgunders nicht leicht, erst musste er das Image des „Ruländers“ abschütteln, der breit und süß daherkam, dann aus dem Fahrwasser des Pinot Grigio befreien – in den 1990ern ein Synonym für trockenen Easy-Drinking-Wein war und der schon mal als „Tussi-Wein“ tituliert wurde. Tempi passati, aber nicht wegen politischer Korrektheit, sondern vor allem, weil sich die Weine positiv entwickelt haben. Das gilt für Norditalien, wo der meiste Pinot Grigio produziert wird, vor allem aber für die deutschen Regionen, die weltweit auf Platz zwei liegen.
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Das Talent zum Crowd-Pleaser hat er nach mehr denn je. Präsente Frucht, Frische bei milder Säure und seine Vielseitigkeit gerade zu sommerlicher Küche machen ihn zum Wein für viele Gelegenheiten. Und tief in die Tasche greifen muss man für den Sommerspaß auch nicht, wie unsere sieben Tipps zeigen.
2018 Dorsoduro Ai Palazzi, Pinot Grigio delle Venezie DOC, Masottina
Stammt aus der Conegliano-Region (Prosecco), nah der Grenze zum Friaul. Vielschichtige, dezente Frucht, Gripp am Gaumen, frischer Abgang. Der Beweis, dass auch Pinot Grigio nicht jung getrunken werden muss. Stilecht zu Pasta mit Meeresfrüchten.
Um 9,70 Euro
2020 Pinot Grigio Endrizzi, Trentin
Gekeltert aus Trauben von zwei Weinbergen im nördlichen Trentino, der eine mehr vom Kalkschotter geprägt, der andere von Lehmablagerungen. Verbindet alpine Frische mit angenehmer Fülle. Zu Süßwasserfisch und feinem Geflügel.
Um 8,80 Euro, etwa bei www.gute-weine.de
2020 Pinot Grigio, Kellerei Kurtatsch, Südtirol
Heimlich still und leise hat sich der Pinot Grigio zur meistangebauten Sorte in Südtirol vorgearbeitet. Besonders wohl fühlt er sich auf den Kalkschotterböden an den Rändern des Etschtals, wo er Weine mit feiner Balance erbringt, die den von der Kellerei Kurtatsch.
Um 9,50 Euro, etwa bei www.vinehouse.de
2019 Grauburgunder trocken VDP.Gutswein, Salwey, Baden
Straff und griffig kommt der Grauburgunder von Konrad Salwey daher. Animierend vom ersten Schluck weg ein vielseitiger Begleiter zu sommerlicher Küche, vom reichhaltigen Salat über Frischkäsezubereitungen bis zum Hühnchen. Im Gut ausverkauft.
Um 9,60 Euro, etwa bei www.weinfurore.de
2020 Grauburgunder trocken VDP.Ortswein bio, Karl Schaefer, Pfalz
Viel frische Frucht (Birne, Ananas) in der Nase, trocken, dabei weich und balanciert am Gaumen. Zu feinen kalten Häppchen auf der Terrasse.
9,50 Euro bei www.karl-schaefer.com
2019 Grauburgunder trocken, Braunewell, Rheinhessen
Auf Kalk- und Tonsediment stehen die Grauburgunderreben der Braunewells im rheinhessischen Essenheim, westlich von Mainz, gute Voraussetzungen für ausgewogene Weine aus Burgundersorten. Zeigt neben den typischen Birnenduft auch Anklänge von Kräutern. Schmeckt zu herzhaften Pasta und Gemüsegerichten wie zu gegrilltem Fisch.
7,90 Euro bei www.braunewell-wein.de
2020 Grauer Burgunder trocken bio, Weingut Rothe, Franken
Kernig, fränkisch-zupackend. Ein herzhafter Wein, der sich bestens zu herzhafter Küche macht. Nimmt es mit Handkäse ebenso auf wie mit Bratwürstchen oder gegrilltem Oktopus.
9 Euro bei www.weinshop-rothe.de
Schade, dass keine Bio-Weine empfohlen werden.
Die empfohlenen Weine von Karl Schäfer und Weingut Rothe sind als Bio-Weine gekennzeichnet.