Kann ein Wein, von dem jährlich über 4 Millionen Flaschen abgefüllt werden, gut sein? Die Antwort mag überraschen: ja. Dieser Côtes du Rhône ist sogar besser als viele Rotweine, die 18 oder 20 Euro kosten. Davon sind nicht nur wir bei weinkenner.de überzeugt. Viele Sommeliers, Wein-Communities, Facebook-Gruppen sind der gleichen Meinung. So betrachtet, ist dieser Wein kein Geheimtipp. In Fachkreisen ist bekannt, dass man den einfachsten Rotwein aus dem Hause Guigal – und das ist dieser Côte du Rhône – blind in eine Probe höherwertiger Rhôneweine stellen kann – er wird gut abschneiden.
Eine Seltenheit: ein Côte du Rhône auf der Basis von Syrah
Es ist nämlich kein normaler Côtes du Rhône. Die gleichnamige Appellation ist die größte AOP Frankreichs. Sie reicht von Orange im Norden bis zum Mittelmeer. Der größte Teil der Trauben dieses Wein aber kommt aus dem nördlichsten Teil der Appellation: der Nördlichen Rhone, also von der berühmten Côte Rôtie, wo die Syrah-Traube zu Hause ist und die Familien-Domaine Guigal ihren Stammsitz hat. Im Gegensatz zu den meisten anderen Côte du Rhône, die überwiegend aus der Grenache-Traube gekeltert sind, besteht dieser Wein zu mehr als der Hälfte aus Syrah, der typischen roten Rebsorte an der Nördliche Rhone. Grenache und Mourvèdre machenden kleineren Teil aus.
Schon das Bouquet triggert die Nase voll an
Das schmeckt man. Schon das Bouquet triggert die Nase voll an. Beim ersten Schluck zeigt sich dann eine sehr transparente Aromenstruktur: im Vordergrund frische, dunkle Beerenfrucht, dahinter würzige Komponenten wie schwarzer Pfeffer, dunkle Schokolade, Weihrauch, schwarze Oliven und ein Hauch provençalischer Kräuter. Wer den Wein über den Gaumen laufen lässt, spürt schnell die Fülle, mit der der Wein aufwartet und die durch die moderate Säure noch unterstrichen wird. Obwohl weich wie ein Fettnäpfchen, hat er eine kräftige Tanninstruktur – kräftiger als die meisten Weine vom meridionalen Teil der Côte du Rhône sie haben – oder wie wir sie nennen: der Südlichen Rhone. Natürlich wollen wir nicht verschweigen, dass dieser Wein, obwohl der einfachste im Guigal-Sortiment, ein Schwergewicht ist. Er weist 14,5 % Vol. Alkohol auf – also nichts für Leichtmatrosen. Der hohe Alkohol macht auch, dass der Wein eine süßliche Anmutung hat. Das ist die Extraktsüße. Sie lässt den Wein süßer schmecken, als er ist. Analytisch ist der Wein völlig trocken.
Terrific Value, schrieb der amerikanische Wine Advocate
Wie es möglich ist, einen solchen Wein für unter 10 Euro anzubieten? Drei Gründe gibt es dafür. Erstens die spezielle Cuvée mit Syrah als Hauptrebsorte. Sie gibt dem Wein trotz seiner Fülle eine spürbare Frische und macht ihn „wertig“, wertiger als andere Basisweine es sind. Zweitens die Familie Guigal. Sie ist die Nummer Eins unter den Côte Rôtie-Winzern. Ihre Terroir-Weine genießen Weltruf. Marcel und Philippe Guigal kennen nicht nur jede Nische ihres Anbaugebiets, sondern auch die besten Traubenlieferanten. Dass die Beiden außerdem ein „Händchen“ für Syrah & Co. haben, braucht nicht extra betont zu werden. Drittens: die Menge. Wer mehrere Millionen Flaschen eines Weins verkaufen muss, kann nicht mit hohen Preisen operieren. Das ist ein ökonomisches Gesetz. Zugleich birgt die große Menge auch ein hohes Rationalisierungspotenzial. Nutznießer ist der Konsument. Der für Südfrankreich zuständige Kritiker des amerikanischen Wine Advocate attestierte Guigals Côte du Rhône denn auch terrific value und gab ihm 91 Punkte. Man könnte es auch so sagen: das Beste für arme Schlucker.
2017 Côte du Rhône Rouge, E. Guigal
Preis: 9,90 Euro
www.koelner-weinkeller.de
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