Paso Robles: Die Boom-Region der Rhône-Rangers

Paso Robles, California
Jung und dynamisch – diese Attribute treffen auf Kalifornien zu, auf Paso Robles in besonderem Maße. Die Weinregion, zwischen San Francisco und Los Angeles gelegen, hat eine kurze aber fulminante Geschichte, vor allem für das Generationen-Business Weinbau. Die ersten Weinreben pflanzten 1797 christliche Missionare um daraus Messwein zu keltern, erste kommerzielle Versuche gab es ab den 1880er Jahren.

Spä­ter Boom

Wäh­rend die Pro­hi­bi­ti­on (1920 bis 1933) die Mafia reich mach­te und den Wein­bau in den USA prak­tisch zer­stör­te, war Paso Robles („Weg der Eichen“) noch die Welt­haupt­stadt der Man­deln, die neben Gers­te das wich­tigs­te land­wirt­schaft­li­che Erzeug­nis die­ses Abschnitts der Cen­tral Coast war. Erst in den 1950er und 1960er Jah­ren pflanz­ten zuge­zo­ge­ne Win­zer in gro­ßem Stil Wein­ber­ge, bevor­zugt mit Zin­fan­del und Caber­net Sauvignon.

Reben von der Rhône

In den 1980er Jah­ren hiel­ten Reb­sor­ten von der Rhô­ne Ein­zug, die sich als bes­tens geeig­net für das tro­cke­ne Kli­ma mit hei­ßen Tagen und ver­gleichs­wei­se küh­len Näch­ten erwie­sen. Der nahe Pazi­fik mit sei­nen küh­len Luft­mas­sen ermög­licht es erst, hier hoch­wer­ti­ge tro­cke­ne Wein anzu­bau­en. Paso Robles liegt auf dem­sel­ben Brei­ten­grad wie die Nord­küs­te Afrikas.

Rasches Wachs­tum

Seit den 1990ern wuchs die Reb­flä­che rasch – auf mitt­ler­wei­le 14 000 Hekt­ar (etwas weni­ger als Baden), die Zahl der Betrie­be auf über 200. So wur­de Paso Robles zur Haupt­stadt der „Rhône-Rangers“, wie die Paso-Robles Win­zer oft titu­liert wer­den. Jedes Früh­jahr prä­sen­tie­ren sich hier beim Wein­fes­ti­val „Hospi­ce du Rhô­ne“ über 120 Win­zer und Wine­ma­ker aus der gan­zen Welt, die mit Reb­sor­ten aus Süd­frank­reich arbeiten.

Aus­ge­wähl­te Wei­ne aus Paso Robles

2020 Pes­si­mist by Daou Red Blend Paso Robles
“A pes­si­mist is never dis­ap­poin­ted” ist auf dem Rücken­eti­kett zu lesen. Man muss kein Pes­si­mist sein, um von die­sem Wein erfreut oder sogar begeis­tert zu sein. Die größ­te Rol­le spielt in der Cuvée der Peti­te Syrah, in Frank­reich als Durif bezeich­net und bis auf ein paar Hekt­ar in der Pro­vence prak­tisch aus­ge­stor­ben. Dazu kom­men der Local Hero Zin­fan­del, Syrah und ein klei­ner Anteil Lag­rein, der ker­ni­gen auto­chtho­nen Reb­sor­te aus Süd­ti­rol. Inten­si­ve dunk­le Frucht (Kir­sche, Pflau­me, Blau­bee­re) mar­kan­te Wür­ze (Zedern­holz, Leder) und polier­te Gerb­stof­fe schaf­fen ein kom­plet­tes Bild eines Premium-Rotweins von inter­na­tio­na­lem For­mat. Um 35 Euro. Über weingarten-eden.de

2020 Aus­tin Hope Caber­net Sauvignon
Die Fami­lie Hope kam in den 1970ern nach Paso Robles und ver­kauf­te ihre Trau­ben zunächst an ande­re Kel­le­rei­en. Mit dem Jahr­gang 1995 begann Aus­tin Hope selbst zu kel­tern und die Wei­ne aus­zu­bau­en. Er mach­te sich einen klang­vol­len Namen für kraft­vol­le, struk­tu­rier­te Rot­wei­ne wie die­sen Caber­net Sau­vi­gnon. Der Wein ist ein Blend aus neu­ne der elf Sub­zo­nen von Paso Robles. Er reift 11 Mona­te in Bar­ri­ques aus fran­zö­si­scher Eiche, prä­sen­tiert sich mit sat­ter Frucht und Wür­ze und viel rei­fem Tan­nin. Wer Geduld hat, legt ihn ein paar Jah­re weg und öff­net ihn zu einer BBQ-Hochrippe. Um 88 Euro. Über weingarten-eden.de

2019 Côtes de Tab­las Red Blend Tab­las Creek Vineyards
Die fran­zö­si­schen Wur­zeln die­ses Weins wer­den von sei­nen Machern ganz offen­siv frei­ge­legt. Schließ­lich ist an Tab­las Creek Viney­ard die Fami­lie Per­rin (Châ­teau de Beau­cas­tel etc.) betei­ligt. Die Reb­stö­cke ste­hen im Ade­lai­de Dis­trict, einer der elf Sub­re­gio­nen von Paso Robles. In der Cuvée trifft sich der Süden der Rhô­ne in Form von Gren­ache, Syrah, Counoi­se und Mour­ved­re. Mit wil­der Kräu­ter­wür­ze, Kraft und Fri­sche passt er zu Pas­ta mit Fleisch, Rind vom Grill und Hart­kä­se. Um 39 Euro. Über koelner-weinkeller.de

Wine Tasting at Lone Madro­ne, Life­style wine tasting, Paso Robles, California

2020 Patelin de Tab­las blanc, Tab­las Creek Vineyard
Das wei­ße Gegen­stück wird aus den klas­si­schen Rhô­nes­or­ten Gren­ache blanc, Vio­gnier, Mar­san­ne, Rous­sa­ne und Clai­ret­te blan­che gekel­tert. Kräu­ter­wür­ze, bal­sa­mi­sche Noten ver­bin­den sich mit Blü­ten und Frucht, die wei­che aber tra­gen­de Säu­re sogt für einen har­mo­ni­schen Trink­fluss. Zu gehalt­vol­len Sala­ten, Fisch in leich­ten Vari­an­ten wie Cevi­che, Sushi oder gegrillt mit Man­gos­al­sa. Um 29 Euro. Über maluni-weine.de

2019 Caber­net Sau­vi­gnon True Myth, Paso Robles 
Ein Wein wie eine US-Familienserie: Ein wenig laut, leicht zu ver­ste­hen und dabei sehr char­mant. Viel Frucht (Pflau­me, Kir­schen), viel Wür­ze (Vanil­le, Röst­no­ten vom Bar­ri­que) und viel wei­ches Tan­nin im Abgang. Passt per­fekt zum Familien-BBQ. Um 21 Euro. Über neunweine.de

2019 Caber­net Sau­vi­gnon Seven Oaks, J. Lohr
Neben 80 Pro­zent Caber­net Sau­vi­gnon ste­cken in die­sem Wein noch klei­ne­re Antei­le von Peti­te Syrah, Petit Ver­dot und Mer­lot. Sie ver­voll­stän­di­gen das Bild eines run­den, balan­cier­ten Weins mit rei­fer Frucht, Wür­ze von ame­ri­ka­ni­scher Eiche und prä­sen­ten, polier­ten Gerb­stof­fen. Zu kräf­ti­ger Pas­ta, Fleisch vom Grill und BBQ-Tofu mit pikan­ter Sau­ce. Um 20 Euro über www.hpjwine.com.

Fotos: Cour­te­sy of Paso Robles Wine Coun­try Alliance

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