Es gibt Gerichte, die funktionieren das ganze Jahr – aber zu bestimmten Jahreszeiten schmecken sie einfach besser. Kartoffelsalat ist so eines. Er passt zum Grillabend ebenso wie zum Picknick, zur Terrassenpause mit Freunden oder – warum nicht – als unkompliziertes Mittagessen unter der Woche.
Doch Kartoffelsalat ist nicht gleich Kartoffelsalat. Zwischen dem bayerisch-festen und dem schwäbisch-säuerlichen, dem rheinisch-mayo-lastigen und dem hanseatisch-unterkühlten liegen kulinarische Welten. Für den Frühling darf es etwas leichter, frischer, grüner sein. Hier drei Varianten, die zeigen, wie vielseitig dieses schlichte Gericht sein kann – und welche Weine sich dazu öffnen lassen.
1. Kartoffelsalat mit grünem Spargel und Estragon-Vinaigrette
Der Frühling bringt Spargel, und zwar nicht nur weiß. Grüner Spargel, kurz blanchiert, bringt eine knackige Frische in den klassischen Kartoffelsalat. In feine Stücke geschnitten, darf er sich mit noch warmen, festkochenden Kartoffeln vermählen.
Dazu eine Vinaigrette aus weißem Balsamico, Estragon-Senf, etwas Schalotte, einem Hauch Honig und gutem Olivenöl. Wer mag, ergänzt ein paar Frühlingszwiebeln und blanchierte Erbsen.
Weinempfehlung: Ein junger Grüner Veltliner aus der Wachau oder ein deutscher Silvaner – trocken, hell, unaufdringlich. Beide bringen eine feine Würze mit, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
2. Lauwarmer Kartoffelsalat mit Kapern, Zitrone und Sardellen
Ein Rezept für jene, die sich nicht scheuen, mit kräftigeren Aromen zu arbeiten. Die Kartoffeln werden gekocht, gepellt und in dickere Scheiben geschnitten. Dann mit einem Dressing aus Olivenöl, Zitronensaft, fein gehackten Kapern und Sardellenfilets vermengt.
Etwas glatte Petersilie rundet den Salat ab – ein Hauch geriebene Zitronenschale bringt zusätzlich Frische. Wichtig: lauwarm servieren, damit sich die Aromen verbinden.
Weinempfehlung: Ein mineralischer Vermentino aus Ligurien oder ein frischer Assyrtiko von Santorini. Beide bringen genug Struktur mit, um den salzigen Noten der Sardelle zu begegnen – ohne zu dominieren.
3. Kartoffelsalat mit Radieschen, Apfel und Schnittlauch-Sauerrahm
Die Frühlingsvariante für Liebhaber milderer Töne. Festkochende Kartoffeln treffen auf in Scheiben geschnittene Radieschen, säuerlich-süßen Apfel (Elstar oder Boskoop), etwas Schnittlauch und ein Dressing aus Sauerrahm, Joghurt, Zitronensaft und weißem Pfeffer.
Dieser Salat lebt von Kontrasten: Weich und knackig, süßlich und frisch, cremig und pflanzlich. Er lässt sich gut vorbereiten und begleitet auch gebratenen Fisch oder pochiertes Ei mit Eleganz.
Weinempfehlung: Ein kühler Weißburgunder – etwa aus der Südpfalz oder von der Nahe – oder ein unkomplizierter Muskateller mit zurückhaltender Frucht. Wer mag, greift auch zu einem gut gekühlten Rosé.
Kartoffelsalat kann Frühling
Kartoffelsalat ist kein Kind der Saison, aber er wird im Frühling besonders spannend. Leichter, grüner, frischer – und wie gemacht für ein Glas Wein auf dem Balkon oder im Garten. Entscheidend ist: Gute Kartoffeln, klare Aromen, keine Kompromisse.
Denn die große Kunst liegt – wie so oft – in der Einfachheit. Und manchmal reicht dazu schon eine Kartoffel, ein Spritzer Zitrone und ein gut gewähltes Glas Wein.