Johnnie Walker Black Label kennt jeder! Bei den Einen als „all day dram“ ganz beliebt, bei den Anderen nur ein Blend, der manchmal mit Cola oder viel Eis getrunken wird. Bei diesem 43%igen Extra Special aus den Fünfzigerjahren kommt garantiert niemand auf solche Ideen. Damals noch ohne Umkarton, nur mit „Johnnie Walker-Papier“ verpackt und mit Korkverschluss. So viel vorab: Was für ein Blend-Erlebnis!

Tasting Notes
Farbe: Gold
Nase: Als Allererstes steigt einem ein „Uralt-Hauch“ in die Nase. So einen betagten Geruch hatten wir bis dato noch bei keinem Whisky wahrgenommen. Aber keineswegs staubig oder ausgelutscht, sondern mit mächtig viel Schwung und Pepp! Ein Duftmix aus uralten, getrockneten Torfballen, dunklen, fruchtigen Beeren, Toffee, Butter, Vanillestangen, Zündschnur, Schießpulver, würzigen, roten Pfefferkörnern, Kohle, Bleistift und Orangenschalen mit einem Hauch Holunder. Sehr aromatisch und faszinierend – zum Reinknien!
Geschmack: Cremig, rund und lecker! Zu Beginn gleich volle Würze mit einem Überhang des Salzes. Fruchtig-süß mit reifen Beeren, cremigem Honig, Vanille (Crème brûlée) und satten Ledernoten. Nach einer Weile immer rauchiger und pfeffriger werdend. Sogar leicht herbes, aber wunderbar integriertes Holz kommt zum Vorschein, das mit Noten von Holundersaft auf der Zunge zergeht. Diese zarte Herbe lässt den Blend trockener und geradliniger hin zum Finish werden. Beim Übergang kristallisieren sich Noten von Nüssen und Mandeln heraus.
Finish: Lang, fruchtig-süß und unheimlich rauchig. Zart herbe Einschläge, die mit der Fruchtkomponente voll im Einklang sind. Wieder sind es Nüsse, Mandeln, Vanille, Leder, Tabak und süßer, torfiger Rauch, die auf der Zunge kleben und noch lange nachhallen.
Bemerkung: Von vorne bis hinten einfach nur klasse! Kein „Turboloch“ oder sonstige Fehltöne. Die 60 Jahre Flaschenruhe merkt man dem Whisky in Sachen Power und Würze keineswegs an. Durchgehend salzig-pfeffrig-rauchig bis zum Schluss.
92 Punkte (Nase: 93 / Geschmack: 92 / Finish: 91)
Udo Kaypinger, Jahrgang 1974, verheiratet, eine Tochter, lebt seit seiner Kindheit im traditionsreichen Weinanbaugebiet Ayl an der Saar und kennt die besten Riesling-Weine der Welt.
Nach dem Studium für Bauingenieurwesen arbeitet er als Bauingenieur in Bitburg, wo “Bitte ein Bit” erfolgreich gebraut wird.
Aber der gute Wein und das gut gebraute Bier werden 2005 von dem ersten Single Malt abgelöst. Der Startschuss für die Faszination Whisky ist gesetzt und wurde in den letzten Jahren mit mehreren Schottland-Reisen und vielen hundert Whisky-Verköstigungen weiter fortgeführt.
Eine Begeisterung und Faszination die mit einer speziellen Vorliebe zur kleinen Insel Islay an der Westküste Schottlands zur Passion wurde.
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