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Johnnie Walker Black Label – Extra Special (Kupferberg Import) aus den Fünfzigern

Johnnie Walker Black Label kennt jeder! Bei den Einen als „all day dram“ ganz beliebt, bei den Anderen nur ein Blend, der manchmal mit Cola oder viel Eis getrunken wird. Bei diesem 43%igen Extra Special aus den Fünfzigerjahren kommt garantiert niemand auf solche Ideen. Damals noch ohne Umkarton, nur mit „Johnnie Walker-Papier“ verpackt und mit Korkverschluss. So viel vorab: Was für ein Blend-Erlebnis!

Johnnie Walker Black Label Extra Special (Kupferberg Import) aus den 1950er Jahren
Johnnie Walker Black Label Extra Special (Kupferberg Import) aus den 1950er Jahren

Tasting Notes


92

Farbe: Gold
Nase: Als Allererstes steigt einem ein „Uralt-Hauch“ in die Nase. So einen betagten Geruch hatten wir bis dato noch bei keinem Whisky wahrgenommen. Aber keineswegs staubig oder ausgelutscht, sondern mit mächtig viel Schwung und Pepp! Ein Duftmix aus uralten, getrockneten Torfballen, dunklen, fruchtigen Beeren, Toffee, Butter, Vanillestangen, Zündschnur, Schießpulver, würzigen, roten Pfefferkörnern, Kohle, Bleistift und Orangenschalen mit einem Hauch Holunder. Sehr aromatisch und faszinierend – zum Reinknien!
Geschmack: Cremig, rund und lecker! Zu Beginn gleich volle Würze mit einem Überhang des Salzes. Fruchtig-süß mit reifen Beeren, cremigem Honig, Vanille (Crème brûlée) und satten Ledernoten. Nach einer Weile immer rauchiger und pfeffriger werdend. Sogar leicht herbes, aber wunderbar integriertes Holz kommt zum Vorschein, das mit Noten von Holundersaft auf der Zunge zergeht. Diese zarte Herbe lässt den Blend trockener und geradliniger hin zum Finish werden. Beim Übergang kristallisieren sich Noten von Nüssen und Mandeln heraus.
Finish: Lang, fruchtig-süß und unheimlich rauchig. Zart herbe Einschläge, die mit der Fruchtkomponente voll im Einklang sind. Wieder sind es Nüsse, Mandeln, Vanille, Leder, Tabak und süßer, torfiger Rauch, die auf der Zunge kleben und noch lange nachhallen.
Bemerkung: Von vorne bis hinten einfach nur klasse! Kein „Turboloch“ oder sonstige Fehltöne. Die 60 Jahre Flaschenruhe merkt man dem Whisky in Sachen Power und Würze keineswegs an. Durchgehend salzig-pfeffrig-rauchig bis zum Schluss.
92 Punkte (Nase: 93 / Geschmack: 92 / Finish: 91)


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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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