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Inchgower – 1959er Cadenhead und 1974er Whisky Agency: eine Sünde wert?

Heute im Tasting: ein „ungleiches“ Paar aus der Inchgower Brennerei. Zum einen ein 19 Jahre alter 59er Cadenhead dumpy brown bottle mit 45.7% und zum anderen ein 37 Jahre alter 74er The Whisky Agency (TWA) mit mächtigen 60.6%. Nicht mehr günstig und nur schwer zu finden, möchten wir wissen, ob beide eine Sünde wert sind.

Die Inchgower BrennereiDie Wilsons gründeten 1825 in der Speyside die Brennerei Tonicheal. In der Boomzeit, über 40 Jahre später, stieß die Destille an ihre Produktionsgrenzen, und so gründeten sie 1871 Inchgower. 1903 für 32 Jahre geschlossen, wurde die Brennerei dann wiedereröffnet und mehrfach verkauft. In den Sechzigerjahren modernisiert, gehört sie heute zum Diageo-Konzern.

Tasting Notes


Inchgower 19y 1959-1978 Cadenhead’s dumpy brown bottle 26 2/3 fl oz – 80 ProofInchgower 19y 1959-1978 Cadenhead’s dumpy brown bottle 26 2/3 fl oz – 80 Proof
85

Farbe: Weißwein – Sonnenlicht
Nase: Fruchtiger Start – überwiegend Zitrone, mineralisch und cremig-ölig, Malz, salzig, Vanille, Gummi.
Geschmack: Dünn, aber fruchtig süß, Vanille-Honignoten, etwas grasig mit leichten Minzaromen und scharf-salzigem Zitronensaft.
Abgang: Relativ kurz – mit den gleichen Aromen wie bereits vorab beschrieben.
85 Punkte (Nase: 85 / Geschmack: 86 / Finish: 83)


Inchgower 37y 1974-2011 TWA Private Stock Ex-Bourbon Wood, limited 98 – 60.6%Inchgower 37y 1974-2011 TWA Private Stock Ex-Bourbon Wood, limited 98 – 60.6%
88

Farbe: Volles Gold
Nase: Sehr viel cremiger und würziger als der alte Cadenhead, mit mehr Vanille, abgeschwächte Zitronen- und Orangenaromen, gut eingebundener Gummi, trockenes Leder, Tabak, würzig-salzig.
Geschmack: Mächtig alkoholischer Start mit leicht bitterem, trockenem Leder und Holz, dann große Honignoten in Verbindung mit wachsartiger Orangen- und Zitronenmarmelade – dazu Melisse, Minze (Pfefferminz),  Ingwer und weißer Pfeffer. Sehr frisches und stark salziges Mundgefühl.
Abgang: Durch die salzige und minzige Schärfe sehr lang. Die Orangenaromen werden noch cremiger und  intensiver, ansonsten wie beim Geschmack.
Bemerkung: Würziger Klosterfrau Melissengeist mit eingelegten Tic-Tac-Orange…
88 Punkte (Nase: 90 / Geschmack: 86 / Finish: 87)


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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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