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Frankreich – Deutschland: Glann Ar Mor und Glen Els

Frankreich und Deutschland sind nicht unbedingt die wichtigsten Regionen für Whisky. Aber auch hier wird immer mehr vom „Wasser des Lebens“ destilliert. In den Brennereien von Glen Els und Glann Ar Mor geschieht dies bereits seit über zehn Jahren. Was steckt in den Malts der „kleinen“ Destillerien?

Glann Ar Mor, was so viel bedeutet wie „an der See gelegen“, ist eine französische Brennerei in der Bretagne. 1999 wurde dort bereits der erste Single Malt produziert. Jedoch dauerte es fast zehn Jahre, bis die ersten Single Malt-Abfüllungen im heutigen Format auf den Markt kamen. Die kleine Brennerei verfolgt nun zwei Stilrichtungen: Glann Ar Mor, Whisky aus ungetorftem Malz, und Kornog, die stark getorfte Variante. Dieser Kornag wird aus schottischem Malz gewonnen, das mit einem Phenolgehalt von 35ppm in etwa dem von Lagavulin entspricht.

Seit 2002 wird in der Manufactur Hammerschmiede Harzer Single Malt komplett in Handarbeit hergestellt. Fünf Jahre später wurde die Woodsmoked-Serie ins Leben gerufen. Für das High-End-Produkt dieser Edition, „The Alrik“, dessen Name auf die thüringische Nachbarstadt Ellrich zurückgeht, wird nur Malz verwendet, das über Harzer Buchen- und Erlenholz besonders kräftig geräuchert wurde. Der Alrik, zuerst nur für einen kleinen, auserwählten Kreis vorgesehen, ist nun seit einiger Zeit auch für die Öffentlichkeit in kleinen Mengen verfügbar. Mindestens vier bis fünf Jahre Reifezeit in feinsten Süßweinfässern („early bird“-Abfüllung = PX Casks) sollen diesem Malt den letzten Schliff verleihen. Lassen wir uns mal überraschen, was dieser deutsche Whisky für Geschmacksaromen preisgibt.

Tasting Notes


Glann Ar Mor 2010 Kornog Taouarc'h Trived 10 BC bourbon casks - 46%

Glann Ar Mor 2010 Kornog Taouarc’h Trived 10 BC bourbon casks – 46%
86

Farbe: Sonnenlicht
Nase: Süßer Torf, blumig-frisch und leicht seifig mit dezenten farmy notes, dann Honig, cremige Sahnebonbons und viel Butter, Marzipan, Vanille-Schnupftabak und trockene Asche, aber auch  frische Apfelaromen, eingebettet in leichtem Rauch.
Geschmack: Sehr weich, rund und leicht würzig-salzig. Herbe, grüne Noten von Stachelbeeren, Eukalyptus und Lakritz im Wechselspiel mit süßem Honig und salzigen Oliven. Immer würziger und rauchiger werdend.
Finish: Mittellang, trocken-bitter und blumig-süß. Minze, Eukalyptus, Asche sowie Noten von verbrannter Kohle und Torf kommen zum Vorschein. Haribo Lakritzschnecken und Kakaoaromen runden das Finish ab.
Bemerkung: Was am Ende auf der Zunge zurückbleibt, ist das Beste!
86 Punkte (Nase: 86 / Geschmack: 84 / Finish: 88)


Glen Els 2013 The Alrik Woodsmoked “the early bird” 1111btl – 52.3%Glen Els 2013 The Alrik Woodsmoked “the early bird” 1111btl – 52.3%
77

Farbe: Volles Gold mit Rotstich
Nase: Schwerer, kalter Rauch, Abrieb von Autoreifen, süßer gummilastiger Sherry, Kaffee, rote Beeren, Marzipan, Muskat, ein wenig Vanille und süßer Rotwein.
Geschmack: Extreme Süße von einer Trockenbeerenauslese, rote Trauben, Möbel, Bohnerwachs und Beize, Maschinenöl und mächtiges Eichenholz. Bitterer Espresso, dann aber Zucker, karamellisierte und sehr bittere Mandeln. Das Holz wird noch intensiver.
Finish: Lang – schwere Zuckersüße mit unendlich bitterem Eichenholz und Espressoaromen. Wieder roter, süßer Wein (angereichert mit mindestens 20 Würfeln braunem Zucker). Gegen Ende trockene, bittere Gartenkräuter, Nüsse und Honig – bitter und trocken-süß!
Bemerkung: Ein Malt der Extreme, so süß und so extrem bitter – ein unglaubliches Wechselspiel!
77 Punkte (Nase: 88 / Geschmack: 78 / Finish: 65)


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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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