Basics für Weineinsteiger

Um Wein zu genießen, braucht man kein Abitur. Aber ein paar Kenntnisse können nicht schaden. Denn die Vielfalt der Sorten ist groß.

Wein ist in vie­len Län­dern und Kul­tu­ren ein äußerst belieb­tes Getränk. Daher kann es für Per­so­nen, die sich bis­her mit dem The­ma noch nicht so umfang­reich beschäf­tigt haben, span­nend sein, eini­ge wich­ti­ge Basics zu erfah­ren. Hier gibt es einen klei­nen Über­blick über Wis­sens­wer­tes zum The­ma Wein.

Wein hat eine 8000-jährige Geschichte

Wein hat eine lan­ge Geschich­te. Die Grund­la­ge zur Her­stel­lung des Getränks, die Wein­re­be, gibt es als Pflan­ze schon seit vie­len Mil­lio­nen Jah­ren – zunächst jedoch in ver­schie­de­nen Wild­ar­ten. Es gibt Hin­wei­se, dass eine Früh­form von Wein bereits vor 8000 Jah­ren in Meso­po­ta­mi­en und im Kau­ka­sus exis­tier­te. Spä­ter kamen Ägyp­ten und Grie­chen­land dazu. Dort exis­tier­te die ers­te Hoch­kul­tur des Weins. Wein war dort nicht nur ein Genuss- und Rausch­mit­tel. Es gab auch einen Wein­gott (Dio­ny­sos) sowie aus­schwei­fen­de Wein­fes­te, bei denen gesun­gen und getanzt wurde.

Die Verbreitung des Weins erfolgte von Osten nach Westen

Von Grie­chen­land gelang­te die Wein­re­be ins heu­ti­ge Ita­li­en. Die Römer brach­ten sie im Zuge ihrer Feld­zü­ge nach Süd­frank­reich und nach Ger­ma­ni­en, das heu­ti­ge Deutsch­land. Dort began­nen die Men­schen, die Wein­re­be sys­te­ma­tisch anzu­bau­en, und zwar mit Bil­li­gung der jewei­li­gen Obrig­keit. Ab dem 8. Jahr­hun­dert n. Chr. erleb­te der Wein im heu­ti­gen Deutsch­land zum Bei­spiel eine regel­rech­te Hoch­pha­se. Herr­scher wie Karl der Gro­ße emp­fah­len den Wein­bau in den von ihnen kon­trol­lier­ten Regionen.

Mönche waren die ersten „Önologen“

Häu­fig wur­de der Wein in Klös­tern erzeugt. Mön­che waren im Mit­tel­al­ter und in der spä­te­ren Renais­sance das, was heu­te Öno­lo­gen sind. Beson­ders taten sich Bene­dik­ti­ner, Augus­ti­ner und Zis­ter­zi­en­ser her­vor. Im spä­ten Mit­tel­al­ter wur­de Wein ein Lebens­mit­tel, das es der armen Land­be­völ­ke­rung ermög­lich­te, die für die har­te Feld­ar­beit nöti­gen Kalo­rien zu lie­fern. Erst deut­lich spä­ter bekam der Wein Kon­kur­renz durch das Bier.

Heute wird Wein in alle Welt exportiert

Heu­te ist der Wein­bau zu einer regel­rech­ten Wis­sen­schaft gewor­den. Mit tech­ni­schem Fort­schritt und Know-how ent­wi­ckeln Win­zer immer bes­se­re Qua­li­tä­ten. Deut­scher Wein genießt inter­na­tio­nal eine hohe Beliebt­heit und wird in vie­le Län­der expor­tiert. Die wich­tigs­ten Export­län­der sind

  • die USA,
  • die Nie­der­lan­de,
  • Groß­bri­tan­ni­en
  • und Skan­di­na­vi­en

In der Bun­des­re­pu­blik gibt es wie in ande­ren Län­dern eine Rei­he von Anbau­ge­bie­ten, die einen beson­ders guten Ruf genie­ßen. Ins­ge­samt wur­den in Deutsch­land im Jahr 2022 8,94 Mil­lio­nen Hek­to­li­ter Wein und Most pro­du­ziert. Wer sich inten­si­ver mit dem The­ma Wein beschäf­tigt, soll­te eini­ge wich­ti­ge Begrif­fe ken­nen, die mit dem Getränk in Zusam­men­hang ste­hen. Unter ande­rem sind dabei die Geschmacks­rich­tung und Art des Ser­vie­rens relevant.

Geschmacksrichtungen des Weins

Wein kann vie­le Geschmacks­rich­tun­gen haben. Die kon­kre­ten Bezeich­nun­gen bezie­hen sich auf den Rest­zu­cker­ge­halt des Weins und gel­ten für Rot­wei­ne, Weiß­wei­ne sowie Rosé­wei­ne. Die gesetz­li­chen Geschmacks­rich­tun­gen sind:

  • tro­cken
  • halb­tro­cken (oder feinherb)
  • lieb­lich (oder fruchtig)
  • süß

Genaue Vor­ga­ben dazu, auf Basis wel­cher Wer­te ein Wein zu einer die­ser Kate­go­rien zählt, wur­den von der Euro­päi­schen Uni­on ent­wi­ckelt. Ein tro­cke­ner Wein darf maxi­mal 4 Gramm Rest­zu­cker pro Liter ent­hal­ten. Eine Aus­nah­me gilt dann, wenn der Rest­zu­cker­ge­halt unter 9 Gramm beträgt und der Anteil an Säu­re gleich­zei­tig maxi­mal 2 Gramm unter die­sem Wert liegt. Bei halb­tro­cke­nen Wei­nen wie­der­um darf der Rest­zu­cker­ge­halt etwas höher sein. Der Maxi­mal­wert liegt hier bei 12 Gramm pro Liter. Dem­entspre­chend schme­cken die Wei­ne ein wenig süßer. Eine Aus­nah­me besteht hier eben­falls: Der Rest­zu­cker­ge­halt pro Liter darf 18 Gramm betra­gen, wenn der Säu­re­ge­halt wie­der­um nicht mehr als 10 Gramm nied­ri­ger ist. Lieb­li­che Wei­ne haben einen maxi­ma­len Rest­zu­cker­ge­halt von 45 Gramm pro Liter, bei süßen Wei­nen liegt der Zucker­an­teil noch über die­sem Wert.

Dekantieren und Karaffieren: Behandlung des Weins vor dem Servieren

Dekan­tie­ren eines Weins

Dar­über hin­aus gibt es eini­ge wei­te­re Bezeich­nun­gen, die nicht nur Wein­ex­per­ten ein Begriff sein soll­ten. Dazu gehört das Dekan­tie­ren. Hier­bei wird der Wein in einem extra hier­für kon­zi­pier­ten Gefäß, dem Dekan­ter, von sei­nem Boden­satz getrennt. Beim Karaf­fie­ren wie­der­um wird der Wein eben­falls in ein ande­res Gefäß gefüllt. Aller­dings ist das Ziel die­ses Vor­gangs, dass der Trop­fen mit Sau­er­stoff in Kon­takt kommt und dadurch sei­nen Geschmack bes­ser entfaltet.

Tannin, Abgang und Bouquet

Zusätz­lich gibt es eini­ge Begrif­fe, die Inhalts­stof­fe des Weins bezeich­nen oder in einem Zusam­men­hang mit dem Geschmack ste­hen. Tan­nin zum Bei­spiel ist im Rot­wein ent­hal­ten. Die Sub­stanz gibt dem Wein ein „Rück­grat“, macht ihn lang­le­big und ver­hin­dert, dass er oxi­diert. Tan­nin­rei­che Rot­wei­ne machen sich durch eine gewis­se Pel­zig­keit am Gau­men bemerk­bar. Der Abgang bezeich­net den Geschmack, der nach dem Schlu­cken des Weins im Mund zurück­bleibt. Gute Wei­ne zeich­nen sich oft durch einen län­ger andau­ern­den Abgang aus. Als Bou­quet wie­der­um bezeich­net man den Duft des Weins – für ech­te Wein­lieb­ha­ber ist die­ser Aspekt ein wich­ti­ges Kri­te­ri­um für die Beur­tei­lung. Das Bou­quet sag­te viel über die Sau­ber­keit, Kom­ple­xi­tät, Inten­si­tät des Aro­mas aus.

Flaschen und Etiketten 

Wie bei vie­len ande­ren Pro­duk­ten kommt es beim Wein nicht nur auf den Inhalt der Fla­sche  selbst an, son­dern gleich­zei­tig auf die Auf­ma­chung und die Ver­pa­ckung. In die­sem Zusam­men­hang spie­len die Fla­schen und die Eti­ket­ten eine gro­ße Rol­le. Die Fla­schen, in denen Wein ange­bo­ten wird, unter­schei­den sich haupt­säch­lich durch die Form. Die Burgunder-Flasche gibt es bereits seit dem 19. Jahr­hun­dert, sie cha­rak­te­ri­siert sich durch den im Ver­gleich mit ande­ren Model­len gro­ßen Bauch im unte­ren Teil.

Bordeaux- und Schlegelflasche

Die Bor­deaux­fla­sche ist schlan­ker und hat die Form eines Zylin­ders. Sie ist heu­te der am häu­figs­ten ver­wen­de­te Fla­schen­typ und wird kei­nes­wegs nur für Bor­deaux­wei­ne ver­wen­det. Die zweit­häu­figs­te Fla­sche ist die Schle­gel­fla­sche. Sie ist noch schlan­ker, deut­lich höher und der Fla­schen­kör­per geht naht­los in den Fla­schen­hals über.  Eine spe­zi­el­le Fla­sche ist der Bocks­beu­tel: ein fla­ches, run­des Gefäß, das nur für Wei­ne aus Fran­ken ver­wen­det wer­den darf.

Die Etiketten

Eti­ket­ten sind für eine gan­ze Rei­he von Glä­sern und Fla­schen, in denen ver­schie­de­ne Pro­duk­te ver­kauft wer­den, ein gän­gi­ges Mit­tel zum Infor­mie­ren des Kun­den. Auf einer Wein­fla­sche ent­hält das Eti­kett zunächst wich­ti­ge Infor­ma­tio­nen. Dazu gehören:

  • Jahr­gang
  • Reb­sor­te
  • Qua­li­täts­stu­fe
  • Geschmacks­rich­tung
  • Alko­hol­ge­halt

Dar­über hin­aus spielt das Design des Eti­ket­tes eine wich­ti­ge Rol­le. Je anspre­chen­der und hoch­wer­ti­ger es ist, des­to wahr­schein­li­cher ist es, dass die ent­spre­chen­de Fla­sche dem Kun­den sofort ins Auge fällt. Dem­entspre­chend ver­wen­den Win­zer und Kel­le­rei­en viel Mühe, um ein pas­sen­des Eti­kett zu kreieren.

Deutschland hat 13 Qualitätswein-Anbaugebiete

 Zum Schluss möch­ten wir noch einen kur­zen Blick in die bekann­tes­ten Wein­re­gio­nen Deutsch­lands und ihre indi­vi­du­el­len Cha­rak­te­ris­ti­ka wer­fen. Deutsch­land hat 13 Qua­li­täts­wein­an­bau­ge­bie­te, deren Gren­zen genau defi­niert sind:

  • Baden
  • Würt­tem­berg
  • Pfalz
  • Rhein­hes­sen
  • Mosel
  • Nahe
  • Rhein­gau
  • Mit­tel­rhein
  • Hes­si­sche Bergstrasse
  • Ahr
  • Fran­ken
  • Sach­sen
  • Saale-Unstrut
    Deutsch­land hat 13 Qualitätswein-Anbaugebiete

Baden und Rheinhessen

Die Wein­re­gi­on Baden erstreckt sich über 400 Kilo­me­ter – dem­entspre­chend viel­sei­tig sind die Trop­fen, die aus die­sem Gebiet stam­men. Ins­ge­samt gibt es dort eine Reb­flä­che von unge­fähr 16.000 Hekt­ar. Die gän­gigs­ten Reb­sor­ten in die­sem Gebiet sind der Spät­bur­gun­der, Weiß­bur­gun­der, Grau­bur­gun­der, Char­don­nay und Gut­edel. All­ge­mein ist Baden für sei­ne viel­fäl­ti­gen Vari­an­ten des Bur­gun­ders bekannt. Das Wein­bau­ge­biet Rhein­hes­sen wie­der­um liegt in Rheinland-Pfalz zwi­schen den Städ­ten Mainz, Worms und Bin­gen. Es ist gleich­zei­tig die größ­te Qualitätswein-Region der Bun­des­re­pu­blik. Ins­ge­samt gibt es hier eine Anbau­flä­che von mehr als 26.000 Hekt­ar. Bekannt ist das Gebiet für die Reb­sor­ten Ries­ling, Sil­va­ner, Weiß- und Grau­bur­gun­der, Müller-Thurgau und Dorn­fel­der. Auch der rote Spät­bur­gun­der wird hier erfol­reich produziert.

Pfalz und Mosel

Die Pfalz ist nach Rhein­hes­sen das zweit­größ­te Qua­li­täts­wein­bau­ge­biet Deutsch­lands. Der beson­de­re Vor­teil der Regi­on besteht in einem mil­den Kli­ma und in vie­len Son­nen­stun­den pro Jahr. Hin­sicht­lich der Reb­sor­ten ist die Pfalz vor allem für Ries­ling berühmt. An zwei­ter Stel­le ran­giert der Weiß­bur­gun­der, Dorn­fel­der und Müller-Thurgau sind im Rück­gang begrif­fen. Der wohl bekann­tes­te Teil die­ses Gebie­tes ist die mehr als 80 Kilo­me­ter lan­ge deut­sche Wein­stra­ße, die von Bocken­heim im Nor­den bis nach Schweigen-Rechenbach im Süden reicht. Das Wein­bau­ge­biet Mosel liegt eben­falls in Rheinland-Pfalz, reicht aber bis hin­ein ins Saar­land. Hier wur­de bereits vor 2000 Jah­ren Wein ange­baut. Bekannt ist die Regi­on neben dem Ries­ling vor allem für den wei­ßen Elbling.

 

 

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