Österreich rot: die besten 2009er Cuvées

Burgenland | Foto: © ÖWM/Lukan
Burgenland | Foto: © ÖWM/Lukan
Der Jahrgang 2009 hat die österreichischen Rotweinwinzer träumen lassen. Das gilt besonders für die Cuvées. Jens Priewe hat die Besten probiert und kann sich, obwohl bei Roten aus Österreich normalerweise eher skeptisch, sehr mit ihnen anfreunden. Allerdings braucht man für viele Weine einen Waffenschein.

Vie­le Rot­wein­cu­vées des Jahr­gangs 2009 sind Geschos­se: opu­lent, wuch­tig, von gro­ßer Struk­tur – auch alko­ho­li­scher. 14 Vol.% sind schon fast die Nor­ma­li­tät, 14,5 Vol.% kei­ne Sel­ten­heit. Auch wenn der Alko­hol nor­ma­ler­wei­se gut in Tan­nin und Extrakt ein­ge­bun­den ist, so ist man­che Cuvée grenz­wer­tig. Schwe­re und Fül­le gefähr­den bis­wei­len die Trinkeleganz.

Man­che die­ser Wei­ne sind gera­de­zu exo­tisch voll und erin­nern mehr an kali­for­ni­sche Block­bus­ter als an Wei­ne aus dem küh­len Mit­tel­eu­ro­pa. Ver­stärkt wird die­ser Ein­druck noch durch den mas­si­ven Neuholzeinsatz.

Von Big John bis Wild Wall

Etikett Inkognito - Toni HartlUnd exo­tisch sind auch die Namen: Big John, Pur­ple X-treme, Das Phan­tom, Wild Wall – um nur eini­ge Bei­spie­le zu nen­nen. Die guten 2009er Cuvées – und davon gibt es zahl­rei­che – zeich­nen sich jedoch immer dadurch aus, dass sie trotz ihrer Fül­le herr­lich fruch­tig sind und zumin­dest Spu­ren von Fri­sche zeigen.

Ich habe Anfang Juni in Wien 56 öster­rei­chi­sche Cuvées des Jahr­gangs 2009 pro­bie­ren kön­nen. Sie stamm­ten vor allem aus dem Bur­gen­land und basier­ten meist auf Zwei­gelt und/oder Blau­frän­kisch. Die­se ein­hei­mi­schen Sor­ten wur­den in der Regel mit Mer­lot, Caber­net Sau­vi­gnon, Caber­net franc oder Syrah kom­bi­niert, manch­mal auch mit St. Laurent.

Rotweine nicht nur aus dem Burgenland

Etikett Ab Ericio - Hans IglerIn den letz­ten Jah­ren wird auch in den benach­bar­ten nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Anbau­ge­bie­ten von Car­num­t­um und der Ther­men­re­gi­on mit Rot­wein­cu­vées experimentiert.

Ich habe die Wei­ne prak­tisch im Schnell­durch­gang ver­kos­tet. Mehr als drei Stun­den stan­den mir nicht zur Ver­fü­gung – was bei Wei­nen die­ses Kali­bers wenig ist. Die Pro­be­no­ti­zen sind des­halb rela­tiv kurz und knapp gehalten.

Und noch etwas: Cuvées gehö­ren fast immer zu den Top-Weinen der jewei­li­gen Wein­gü­ter. Bei den Bewer­tun­gen ist aber zu berück­sich­ti­gen, dass die Prei­se von 20 Euro bis über 40 Euro rei­chen. Das heißt: 88 Punk­te kann eine hohe Bewer­tung sein, wenn der Wein im unte­ren Preis­be­reich ange­sie­delt und nicht ange­legt ist, ins Extrem zu gehen. Dage­gen sind 89 Punk­te für einen Spit­zen­wein im Preis­be­reich von 40 Euro eine rela­tiv nied­ri­ge Bewertung.

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