Weingut Burg Ravensburg: Tradition und Weitsicht

© Weingut Burg Ravensburg
Wein ist Kultur und das VDP-Weingut Burg Ravensburg ist ein Kulturdenkmal, jedoch kein Museum. Hier wird höchst vital und dynamisch an der Zukunft gearbeitet.

Stolz thront die Burg Ravens­burg über ihren Wein­ber­gen und dem Kraich­gau. Seit der Römer­zeit wird hier Wein ange­baut. Das Wein­gut selbst geht auf das Jahr 1251 zurück und ist damit eines der ältes­ten noch exis­tie­ren­den der Welt.

Die Zis­ter­zi­en­ser­mön­che des knapp 15 Kilo­me­ter ent­fernt gele­ge­nen Klos­ters Maul­bronn hat­ten die hohe Qua­li­tät des Ter­ro­irs erkannt und brach­ten hier ihr aus dem Bur­gund stam­men­des Wis­sen um den Wein­bau zur Anwendung.

Das gro­ße Kapi­tal des Wein­guts sind die Wein­bergs­la­gen auf mine­ral­stoff­rei­chem, kal­ki­gem Keu­per. „Gro­ße Wei­ne wach­sen auf kal­ki­gem Boden“, ist Betriebs­lei­ter Claus Bur­meis­ter über­zeugt. Seit 1995 lei­tet er die Geschi­cke des Wein­guts; er blieb, als Heinz Hei­ler, Eigen­tü­mer des benach­bar­ten Wein­guts Heit­lin­ger Burg Ravens­burg über­nahm und den Ehr­geiz gro­ße Wei­ne zu kre­ieren wei­ter anfachte.

Die renom­mier­ten Ein­zel­la­gen tra­gen ori­gi­nel­le Namen, wel­che sich aus der His­to­rie erklä­ren las­sen. Auf der „Husa­ren­kap­pe“ ste­hen seit dem Jahr 1782 Ries­lin­gre­ben, die der dama­li­ge Burg­herr Frei­herr von Göler von Ravens­burg vom Mark­graf von Baden geschenkt bekam, der im sel­ben Jahr den Dur­ba­cher Schloss­berg in der Orten­au mit Ries­ling bepflan­zen ließ, wo die­ser den Namen Klin­gel­ber­ger bekam. In sei­ner Husa­ren­kap­pe soll der Frei­herr die Reben nach Sulz­feld gebracht haben.

Betriebs­lei­ter Claus Bur­meis­ter (© MANUEL DEVUS)

Der „Dicke Franz“ ver­dankt sei­nen Namen der Genuss­freu­dig­keit eines Burg­herrn. Hier sol­len bereits im 17. Jahr­hun­dert die ers­ten Stö­cke von Blau­frän­kisch („Lem­ber­ger“) gepflanzt wor­den sein, mit die ers­ten der Sor­te in Deutschland.

Das „Löch­le“ ist eine beson­ders geschütz­te, war­me Lage, auf der sich Bur­gun­der­sor­ten beson­ders gut ent­wi­ckeln. Der Kapel­len­berg im benach­bar­ten Eichel­berg hat sei­nen Namen von einer 1748 errich­te­ten Kapel­le; hier ste­hen die Reben auf ver­wit­ter­ten, san­di­gen Böden vul­ka­ni­schen Ursprungs.

Die vier genann­ten Lagen sind vom VDP als „Gro­ße Lagen“ klas­si­fi­ziert; sie stel­len damit die Spit­ze der Qua­li­täts­py­ra­mi­de des Gutes dar. Als „Ers­te Lage“ ist der Ler­chen­berg ein­ge­stuft, auf dem Ries­ling und Blau­frän­kisch stehen.

Höchs­ten Stel­len­wert im Wein­gut hat der Gedan­ke, den Cha­rak­ter jeder Lage mög­lichst gut zur Gel­tung kom­men zu las­sen. Das ist auch ein Ziel der Arbeit von Pierre Mil­le­mann; der Öno­lo­ge berät Spit­zen­wein­gü­ter im Bur­gund und wird auch hier als Bera­ter kon­sul­tiert. Um das Aus­gangs­ma­te­ri­al für mög­lichst aus­drucks­star­ke und authen­ti­sche Wei­ne noch wei­ter zu opti­mie­ren, hat Claus Bur­meis­ter nach der Bio­zer­ti­fi­zie­rung einen wei­te­ren, gro­ßen Schritt in Angriff genom­men: Er bear­bei­tet mit sei­nem Team die Wein­ber­ge nach den Regeln der Bio­dy­na­mie. Das heißt, bestimm­te Arbeits­schrit­te wie Reb­schnitt, Boden­pfle­ge und Lese wer­den mit den Mond­pha­sen abge­stimmt, zur Vita­li­sie­rung des Boden­le­bens und Stär­kung der Reben gegen Pilz und ande­re Schäd­lin­ge wer­den homöo­pa­thi­sche Prä­pa­ra­te ausgebracht.

„So kann sich die Iden­ti­tät des Ter­ro­irs in den Wei­nen ent­fal­ten“, erklärt Bur­meis­ter. „Neben einer unver­wech­sel­ba­ren Aro­m­en­tie­fe trägt dies dazu bei, dass unse­re Wei­ne von ihrem Geburts­ort erzählen.“

Ausgewählte Weine von Burg Ravensburg

Für alle Weinkenner-Leser hat das Wein­gut Burg Ravens­burg ein Vie­rer­pa­ket zum Vor­teils­preis von 76,00€ zusammgestellt.

2018 Sulz­feld Ries­ling VDP.Ortswein

Zurück­hal­ten­de Frucht (Stein­obst, Zitrus) kla­re Anspra­che, mine­ra­lisch, schlank und ras­sig. Ein ani­mie­ren­der Wein – nicht nur für den Som­mer. 9,80 Euro.

2017 Sulz­feld Blau­frän­kisch VDP.Ortswein
Fruch­tig und wür­zig im Duft. Für einen „Ein­stiegs­wein“ über­ra­schend viel Kraft am Gau­men. Dabei mit nur 12,5 Pro­zent Alko­hol nicht über­la­den son­dern sehr balan­ciert. 10,70 Euro.

2017 Husa­ren­kap­pe Ries­ling VDP.Große Lage

Nied­ri­ge Erträ­ge von alten Reb­stö­cken sor­gen für kom­ple­xe Aro­ma­tik und mine­ra­li­sche Tie­fe. Der Wein zeigt nicht die opu­len­te Frucht, die badi­sche Ries­lin­ge meist prägt, son­dern erin­nert eher an gro­ße Ries­lin­ge aus der Pfalz oder dem Rhein­gau, ist aber bei aller Kraft schlank und ele­gant aus­ge­legt. Zeigt bereits Grö­ße, hat gro­ßes Rei­fe­po­ten­zi­al. 35 Euro.

2015 Dicker Franz Lem­ber­ger VDP.Großes Gewächs
Selbst ím war­men Jahr 2015 gelang es Claus Bur­meis­ter und einem Team beim Dicken Franz den Alko­hol­ge­halt mit 13 Pro­zent im Zaum zu hal­ten. Dem Wein fehlt er kei­nes­falls. Viel­schich­ti­ge Frucht und Wür­ze ver­bin­den sich mit mar­kan­ten aber rei­fen Tan­ni­nen und einem lan­gen Fina­le zu einem nach­hal­tig beein­dru­cken­den Wein. 27 Euro.

Bezug über: www.weingut-burg-ravensburg.de

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