Für die aktuelle Weinlese gibt das Statistische Bundesamt (Destatis) eine voraussichtliche Erntemenge von 9,88 Millionen Hektolitern in Deutschland bekannt. Dies entspricht einer Steigerung von 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und einem Anstieg von 13,3 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre. In den vergangenen 15 Jahren übertraf nur der Jahrgang 2018 mit 10,4 Millionen Hektolitern diese Menge.
In der Pressemitteilung der Behörde vom 4. September 2023 wurden zudem Prognosen für die einzelnen Weinanbaugebiete und die bedeutendsten Rebsorten veröffentlicht. Demnach sollen 53,5 Prozent der Gesamternte auf Rheinhessen (2,75 Millionen hl, +9,7%) und die Pfalz (2,53 Millionen hl, +10,1%) entfallen. Der größte prozentuale Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr wird im Mittelrhein (+57,4%) und an der Mosel (+20,5%) erwartet, was sich auch in einem Anstieg der Rieslingproduktion (+16,8%) niederschlagen soll. Das Volumen des Spätburgunders wird ebenfalls um 5,9 Prozent wachsen. Die Region Baden wird voraussichtlich auf dem Niveau des Vorjahres liegen (+0,5%), obwohl sie bereits im Vorjahr eine reiche Ernte verzeichnete. Die einzige Region, die leicht unter dem Erntevolumen von 2022 liegen soll, ist der Rheingau (–1,7%).
Einige Marktteilnehmer warnen jedoch davor, die Prognose zu vorsichtig zu interpretieren. Die Auswirkungen von Oidium und Essigfäule auf die tatsächlichen Erntemengen sind derzeit noch unklar.
Liebe Kollegen
Derzeit rollt eine Fäulniswelle über einige Lagen am Mittelrhein hinweg. Je nach Witterung, Dienstag und Mittwoch soll es teilweise ergiebige Niederschläge geben, die diese Lage noch verschärfen können. Ich denke, bei den Ernteprognosen ist Vorsicht geboten. Grüße Werner Schlosser