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WienWein-Güter klassifizieren „Erste Lagen“

Jahrelang haben die sechs Mitglieder der Winzergruppe Gruppe WienWein gegenseitig ihre Weine verkostet und analysiert. Jetzt steht fest: 12 Lagen in Wien sind durch ihr „Terroir“, also die Bodenbeschaffenheit und das Mikroklima so begünstigt, dass sie sich mit der selbst gewählten Bezeichnung „Erste Lage“ schmücken dürfen. Es handelt sich um drei Lagen in Grinzing (Seidenhaus, Steinberg, Schenkenberg), um fünf Lagen am Nussberg (Langteufel, Preussen, Rosengartl, Gollin, Ulm) und um je zwei Lagen am Bisamberg (Falkenberg, Wiesthalen) und am Maurerberg (Himmel, Sätzen). Zusammen entspricht die klassifizierte Rebfläche 2,9 Prozent der bestockten Weinbergsfläche Wiens. Ab dem Weinjahrgang 2017 werden die Weine aus diesen Rieden auf den Flaschen als „Erste Lage“ gekennzeichnet werden.
 Klassifiziert wurden nur Lagen, auf denen Wiener Gemischter Satz, Grüner Veltliner, Riesling und Weißburgunder wachsen. Lagen mit roten Sorten wurden bis dato noch nicht klassifiziert.

Die sechs WienWein-Güter sind Christ, Cobenzl, Edlmoser, Fuhrgassl-Huber, Mayer am Pfarrplatz und Wieninger. Seit längerem verfolgen sie das Ziel, für ihr Weinbaugebiet eine Lagenklassifizierung nach internationalem Standard zu etablieren.
„Die Herkunft ist das entscheidende Qualitätskriterium eines Weins“, beschreibt Fritz Wieninger (Weingut Wieninger) die Philosophie, „die Lage entscheidet über Charakter, Reifepotenzial und alle aromatischen Besonderheiten.“ Winzerkollege Thomas Huber (Weingut Fuhrgassl-Huber) ergänzt: „Die Weinliebhaber suchen immer stärker authentische Weine mit klarer Herkunft.“ Und Gerhard J. Lobner (Weingut Mayer am Pfarrplatz) betont: „Deshalb ist das Projekt der Lagenklassifizierung in erster Linie eines, das die Zukunft des Wiener Weins in einem dynamischen weltweiten Markt sichern soll. Wir wollen den Wiener Weinbau langfristig auf stabile Beine stellen, um international konkurrenzfähig zu bleiben.“

Die Klassifikation ist, ähnlich der des VDP in Deutschland, privatrechtlicher Natur und nicht weingesetzlich geregelt. Sie steht jedoch allen Winzern Wiens offen.

 

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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