Südtirols Weißweine: Frische und Vielfalt

© IDM Südtirol / Florian Andergassen
Südtirol galt einmal als Rotweinregion. Das hat sich geändert. Deutlich mehr als die Hälfte der Weine von Etsch und Eisack sind mittlerweile weiß. Alpine Frische sowie Ausgewogenheit sind ihre Markenzeichen.

Statt­li­che 11 wei­ße Reb­sor­ten sind in Süd­ti­rol für den Anbau von Qua­li­täts­wein zuge­las­sen. Die Mehr­zahl von ihnen sind Edel­re­ben, die bereits im 19. Jahr­hun­dert ein­ge­führt wur­den und so auf eine respek­ta­ble Geschich­te zurück­bli­cken kön­nen. Über 60 Pro­zent der 5300 Hekt­ar Süd­ti­ro­ler Wein­bau­flä­che sind aktu­ell mit Weiß­bur­gun­der, Gewürz­tra­mi­ner & Co. bestockt.

Die fünf häu­figs­ten Sor­ten im Kurzportrait:

Grauburgunder

Der Grau­bur­gun­der (Ital. Pinot Gri­gio) hat sich den ers­ten Platz unter den wei­ßen Sor­ten erobert. Sei­nen Namen hat er von der grau­blau­en Far­be, die die Trau­ben  bei Rei­fe anneh­men. Er gedeiht am bes­ten auf war­men Schwemm­land­bö­den im Süd­ti­ro­ler Unter­land sowie  im Über­etsch, rund um den Kal­te­rer See. Die sti­lis­ti­sche Band­brei­te reicht vom fruch­ti­gen Easy-Drinking-Wein bis zu kraft­vol­len, tief­grün­di­gen Trop­fen mit Reifepotenzial.

Pro­bier­tipps:

2017 Pinot Gri­gio Opes, Ritterhof

Im Holz­fass gereift zeigt er neben Frucht auch fei­ne Würz- und Röst­no­ten. Kraft­voll und geschmei­dig am Gau­men. Passt zu Fisch und Fleisch mit hel­len Sau­cen. Um 18 Euro.

2018 Pinot Gri­gio, Kel­le­rei Andrian
Fruch­ti­ger Duft (Honig­me­lo­ne) und tro­cke­ner Geschmack mit wei­cher, run­der Säu­re zeich­nen die­sen Grau­bur­gun­der aus. Zu moder­ner leich­ter Küche mit Gemü­se und Fisch sowie zu mil­dem Käse. Um 12 Euro.

Weißburgunder

Lan­ge Zeit die wei­ße Süd­ti­ro­ler Sor­te schlecht­hin, ver­kör­pert der Weiß­bur­gun­der, (ital. Pinot Bian­co), eben­falls ein Spross der fran­zö­si­schen Bur­gun­der­fa­mi­lie, noch immer die Tugen­den der Regi­on: Frisch, bele­bend, ein viel­sei­ti­ger Essens­be­glei­ter. Sei­ne Hoch­bur­gen sind das Ter­la­ner Becken sowie das Über­etsch um Epp­an und Gir­lan, bevor­zugt auf Kalk­bö­den und in Höhen­la­gen bis 800 Meter über dem Meer.

 

Pro­bier­tipps:

2018 Pinot Bian­co Pen­on, Kel­le­rei Nals-Margreid

Fei­ne Frucht und Kräu­ter im Duft, zeigt Druck und Schmelz am Gau­men. Zu moder­ner Gemü­se­kü­che und Süß­was­ser­fisch. Um 12 Euro.

2018 Pinot Bian­co Riser­va Isos, Ansitz Waldgries
Von kal­ki­gem Morä­nen­schot­ter in der Lage Schwarz­haus bei Epp­an. Ein Teil reif­te im Ton­neau (Holz­fass mit ca. 500 Litern

Volu­men), der ande­re im Stahl­tank auf der Hefe. Fei­ner Duft von gel­ben Früch­ten; dicht, kräf­tig und anhal­tend im Geschmack. Um 20 Euro.

 

Chardonnay

Char­don­nay ist ein Spät­zün­der in der Süd­ti­ro­ler Wein­welt. Jahr­zehn­te­lang wur­de er sta­tis­tisch mit dem äußer­lich sehr ähn­li­chen Weiß­bur­gun­der zusam­men­ge­fasst und auch mit ihm zusam­men gekel­tert. Rein­sor­tig aus­ge­baut zeigt er meist ein inten­si­ve­res Aro­ma und mehr Kör­per. Fruch­tig und leben­dig prä­sen­tie­ren sich im Stahl­tank aus­ge­bau­te Ver­tre­ter, volu­mi­nös, wür­zig und but­t­rig sol­che, die im klei­nen Holz­fass (“Bar­ri­que“) aus­ge­baut werden.

2018 Char­don­nay Doss, Castelfeder
Typi­sche Apfel- und Bana­nen­no­ten im Duft, mar­kant und frisch zugleich im Geschmack. Zu (Gemüse-)Vorspeisen und leichten

Pasta- und Risot­to­ge­rich­ten. Um 11 Euro.

2018 Char­don­nay Lafoa, Kel­le­rei Schreckbichl
Der im Bar­ri­que aus­ge­bau­te Char­don­nay aus der Top-Linie der Kel­le­rei Schreck­bichl stammt von sandig-schottrigem Morä­nen­bo­den. Er zeigt neben der Frucht auch nussi­ge und vanil­li­ge Aro­men, am Gau­men ist er druck­voll und elegant-balanciert zugleich. Kann noch rei­fen. Um 23 Euro.

Gewürztraminer

Der Gewürz­tra­mi­ner hat sei­nen Namen nicht vom Wein­dorf Tra­min, wie man mitt­ler­wei­le weiß, son­dern es ver­hält sich umge­kehrt. Auf jeden Fall ist die Namens­ge­schich­te ein Beleg für die inni­ge Ver­bun­den­heit des aro­ma­ti­schen Klas­si­kers mit die­sem Fle­cken Erde im Süd­ti­ro­ler Unter­land, der sich vor allem durch war­me Böden auszeichnet.

2018 Gewürz­tra­mi­ner Vigna Kas­te­laz, Ele­na Walch
Der Wein­berg (ital. „Vigna“) Kas­te­laz liegt ober­halb von Tra­min. Hohe Tem­pe­ra­tu­ren am Tag und küh­le Luft in der Nacht sor­gen für beson­ders aus­ge­präg­te Aro­men. Rosen und tro­pi­sche Früch­te sowie mine­ra­li­sche Akzen­te bestim­men das inten­si­ve Bou­quet, kraft­voll, weich und saf­tig zeigt sich der Geschmack. Ein Wein der solo genos­sen bes­tens zur Gel­tung kommt –  in klei­nen Schlu­cken aus einem gro­ßen  Glas. Um 35 Euro.

2018 Gewürz­tra­mi­ner Frau­en­rigl, Peter Zemmer
Von den Hügeln um Kur­tatsch stam­men die Trau­ben für die­sen intensiv-aromatischen kom­ple­xen Wein. Zum

typi­schen Rosen­duft kom­men Noten von Mus­kat, gel­bem Stein­obst und tro­pi­schen Früch­ten. Dank sei­nes anhal­ten­den Geschmacks macht er sich gut zu kräf­tig auch asia­tisch gewürz­ten Gerich­ten sowie zu rei­fem Weich­kä­se. Um 19 Euro.

Sauvignon blanc

Sau­vi­gnon blanc ist eben­falls eine der im 19. Jahr­hun­dert aus Frank­reich ein­ge­führ­ten Edel­re­ben. Zunächst fand er vor allem­rund um Ter­lan Ver­brei­tung und darf dort die Bezeich­nung „Ter­la­ner Sau­vi­gnon“ tra­gen. Doch längst wur­den für die hoch­aro­ma­ti­sche Trau­be auch pas­sen­de Lagen im Über­etsch und auch im Eisack­tal gefunden.

2018 Sau­vi­gnon blanc Pal­la­di­um, K. Mar­ti­ni & Sohn
Inten­si­ves Bou­quet von Sta­chel­bee­re, Holun­der und tro­pi­schen Früch­ten. Weich und zugleich leben­dig im Geschmack. Ein klei­ner Teil wur­de im Bar­ri­que aus­ge­baut, was Kraft und Schmelz stei­gert. Zu Gemü­se­ge­rich­ten, Fisch und Mee­res­früch­ten. Um 12,50 Euro.

2019 Sau­vi­gnon blanc Aris­tos, Eisack­ta­ler Kellerei
Ani­mie­ren­der Duft von Kräu­tern und tro­pi­schen Früch­ten; eben­falls sehr ani­mie­rend aber nicht spitz ist die Säu­re, die dem Wein gro­ße Leben­dig­keit ver­leiht. Als Ape­ri­tif mit Anspruch und zu wür­zi­gen (Vor-)Speisen mit Fisch. Um 15 Euro.

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