Weigerung zu spritzen: Bio-Winzer muß 1000 Euro Strafe zahlen

Der fran­zö­si­sche Bio-Winzer Emma­nu­el Gibou­lot ist ges­tern von einem Gericht in Dijon zu einer Stra­fe von 1000 Euro ver­ur­teilt wor­den, weil er sich gewei­gert hat­te, sei­ne Reben mit Pes­ti­zi­den gegen Fla­vence dorée zu behan­deln. Die­se Reb­krank­heit (dt.: Gold­gel­be Ver­gil­bung) führt zur Ver­gil­bung des Reb­laubs und zur Ein­trock­nung der Trau­ben. Der Befall ist für den Reb­stock töd­lich, wobei der Infek­ti­ons­druck auf die Reben in der Nach­bar­schaft gross ist.

Her­vor­ge­ru­fen wird die Infek­ti­on durch die Ame­ri­ka­ni­sche Reb­zi­ka­de, die 1949 erst­mals im Gebiet von Arma­gnac auf­ge­tre­ten war und sich seit Anfang der 90er Jah­re nach Nor­den vor­ar­bei­tet. Aus­ge­brei­tet hat sie sich vor allem in Langue­doc und Rouss­il­lon, in den Pyre­nä­en, in Aqui­ta­ni­en und in Nord­ita­li­en. Seit 1997 wird sie auch ver­mehrt in Bor­deaux gesich­tet, 2004 erst­mals in der Stei­er­mark, 2012 auch an der Loire. Des­halb war von der zustän­di­gen Prä­fek­tur in Beau­ne im Juni 2013 ange­ord­net wor­den, die Reben an der Côte d’Or prä­ven­tiv gegen das Insekt zu sprit­zen. Gibou­lot, der zehn Hekt­ar Reben zwi­schen Rul­ly, Beau­ne und Hau­tes Côtes-de-Nuits bio­dy­na­misch bewirt­schaf­tet, wei­ger­te sich, der Anord­nung zu fol­gen. Dar­auf­hin wur­de der Nico­las Joly-Anhänger von der Prä­fek­tur ver­klagt und ein Ord­nungs­geld von 30 000 Euro wahl­wei­se sechs Mona­te Haft angedroht.

Doch Gibou­lot blieb stand­haft, auch weil sein Fall inzwi­schen in ganz Frank­reich Schlag­zei­len mach­te. Das Insti­tut pour la Pro­tec­tion de la San­té Natu­rel­le (IPSN), eine Art  Bund Umwelt­schutz in Frank­reich, star­te­te eine Inter­net Peti­ti­on und hat­te bereits 40 000 Unter­schrif­ten gesam­melt, um Gibou­lot den Rücken zu stärken.

Der gest­ri­ge Urteil wur­de von Gibou­lot und sei­nen Unter­stüt­zern zunächst mit Erleich­te­rung auf­ge­nom­men. Die dras­ti­sche Redu­zie­rung der Straf­an­dro­hung sei ein Beleg dafür, dass „unse­re Argu­men­te gehört wor­den sind“, kom­men­tier­te der Win­zer den Schuld­spruch. Er und sein Anwalt hat­ten argu­men­tiert, dass die Anord­nung einer pro­vi­so­ri­schen Pestizid-Spritzung nicht vom Regi­ons­prä­fek­ten, son­dern vom Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um hät­te erlas­sen wer­den müssen.

Die Prä­fek­tur hat ange­kün­digt, dass sie in Beru­fung gehen werde.

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