Heute Vormittag hat sich der erste Premier Cru geoutet: Mouton-Rothschild wird seinen 2012er für 280 Euro pro Flasche anbieten (ex Négoçiant). Das ist genau ein Drittel niedriger als der 2011er vor einem Jahr angeboten wurde (420 Euro).
Mit einem solchen Preisrutsch hatte der Londoner Handel nicht gerechnet. Entsprechend erfreut fielen die ersten Kommentare aus. „Gutes Timing, Mouton. Bravo!“ twitterte die Journalistin und Buchautorin Jancis Robinson. Andere sprachen von einem ausgesprochen „billigen“ Preis.
Damit ist 2012 der derzeit billigste im Handel erhältliche Mouton-Jahrgang. Fachleute zweifeln jedoch, dass der Eröffnungspreis von Mouton-Rothschild ein Modell für die anderen Premiers bei der diesjährigen en primeur-Kampagne ist. Zu stark zurückgeblieben sind die Preise dieses Château gegenüber denen der anderen Premiers.
Der 2012er Petit Mouton, der Zweitwein des Château, kommt mit einem Abschlag von 8% auf den Markt. Der Wein es zum AXA-Konzern gehörenden Château Les Ormes de Pez verbilligt sich um 9%, Rauzan-Ségla, ein zweitrangiges Gewächs, sogar um 37%.
Die ersten Mouton-Futures am Handelsplatz London wurden bereits am Nachmittag lebhaft nachgefragt. Allerdings dürften nach Ansicht von Marktteilnehmern starke spekulative Momente im Spiel sein. Ob der Mouton-Effekt ausreicht, um die Nachfrage auf breiter Front zu stimulieren, kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Möglich, dass Weinhändler und Privatkunden vom niedrigen Eröffnungspreisen nichts mehr spürt, wenn ihnen die Subskriptionsofferten in ein paar Wochen vorliegen.