Roman Niewodniczanski, Eigner des Weinguts Van Volxem in Wiltingen, ist auf der Suche nach den großen Lagen der Saar wieder fündig geworden. Mitte Februar erwarb er 14 Hektar aufgelassene Steillagen in der Lage Ockfener Geisberg, säuberte sie von Bäumen und Buschwerk und bestockte sie neu mit Rieslingklonen seiner eigenen Weinberge. Mit von der Partie ist der Wehlener Winzer Markus Molitor, der bereits 4,5 Hektar Reben an der Saar besitzt. Die gesamte Investition beläuft sich nach Informationen der Tageszeitung Trierer Volksfreund auf einen siebenstelligen Betrag.
Der Geisberg, in einem Seitental der Saar liegend und direkt an den Ockfener Bockstein angrenzend, war früher als eine der herausragenden Lagen der Saar bekannt. Grundsteuerunterlagen und Preislisten von Weinhändlern, Restaurants und Luxushotels aus der Zeit um 1900 zeigten, dass die Weine dieser Steillage neben den ganz Grossen der Mosel standen. Auf den Trierer Weinversteigerungen erzielten sie Höchstpreise. Die 1910 in Trier erfolgte Gründung des Verbands der Naturweinversteigerer (der spätere VDP) wurde mit einem Geisberger gefeiert.
Hohe Bewirtschaftungskosten im Steillagenweinbau und die Krise des Moselweinbaus führten Ende der 1970er Jahre dann zur Aufgabe der Rebflächen am Geisberg.
Letzter Auslöser für den Entschluss, in diese Lage zu investieren, war eine Flasche 1964er Geisberger, die Niewodniczanski und Molitor zusammen tranken und die sie in ihrem Beschluss bestärkte, in diese Lage zu investieren. Mit Hilfe des Ockfener Bürgermeisters Gerd Benzmüller gelang es dann, Parzellen von 50 Geisberg-Eigentümern zu erwerben. Die Neubestockung wird im Frühjahr 2016 abgeschlossen sein. Die ersten Geisberg-Weine könnten frühestens 2018 auf den Markt kommen.