Falsche Statistik: Deutsche trinken mehr, nicht weniger Wein

In die Berech­nun­gen des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes scheint sich ein Feh­ler ein­ge­schli­chen zu haben: Der Pro-Kopf-Konsum der Deut­schen von Wein und Sekt ist zwi­schen August 2014 und Juli 2015 in Wirk­lich­keit leicht gestie­gen und nicht etwa gefal­len, wie der Deut­sche Wein­bau­ver­band kürz­lich in einer Pres­se­mit­tei­lung gemel­det hat­te. Er sprach von einer Abnah­me des ein­hei­mi­schen Kon­sums um 3,7 Pro­zent. Das ent­sprä­che einem Rück­gang von 24,4 Liter auf 23,3 Liter pro Per­son und Jahr.

Wie die Fach­zeit­schrift „Wein­wirt­schaft“ nach­rech­ne­te, muß sich bei der obli­ga­to­ri­schen Mel­dung der Wein­be­stän­de durch die ein­zel­nen Bun­des­län­der an das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt in Wies­ba­den ein Feh­ler ein­ge­schli­chen haben. Mög­li­cher­wei­se sei „eine Kom­ma­stel­le falsch gesetzt“ wor­den. In die­sem Fall betrifft es das Bun­des­land Bay­ern. Statt der 400.000 bis 500.000 Hek­to­li­ter, die sich nor­ma­ler­wei­se am Ende eines Geschäfts­jah­res in den Kel­lern der frän­ki­schen Wein­gü­ter bezie­hungs­wei­se in den Lägern des baye­ri­schen Wein­han­dels befän­den, sol­le dort, so die Zeit­schrift, plötz­lich mehr als die dop­pel­te Men­ge vor­han­den gewe­sen sein. Eine auf­fäl­li­ge Unge­reimt­heit, zumal Wein­gü­ter und Wein­han­del auf Nach­fra­ge beteu­er­ten, von höhe­ren Bestän­den nichts zu wis­sen. Von ande­ren Bun­des­län­dern sind kei­ne erhöh­ten Bestän­de gemel­det worden.

Stutzt man die wahr­schein­lich nur sta­tis­tisch exis­tie­ren­den hohen End­be­stän­de in Bay­ern auf Nor­mal­maß zurück und berück­sich­tigt zugleich, dass die tat­säch­li­chen Wein­ein­fuh­ren im Berichts­jahr im End­ef­fekt höher aus­ge­fal­len sind als ursprüng­lich geschätzt, so ergibt sich laut „Wein­wirt­schaft“ ein leich­tes Plus in der Trink­wein­bi­lanz der Deutschen.

Aktua­li­sie­rung: Das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt hat die Trink­wein­bi­lanz auf Grund der feh­ler­haf­ten Erhe­bun­gen durch das Baye­ri­sche Wein­bau­amt inzwi­schen kor­ri­giert und 600 000 Hek­to­li­ter aus dem End­be­stand her­aus­ge­nom­men. Dadurch liegt der Per-Capita-Konsum im Wein­jahr 2014/15 nun bei 24,1 Liter – also doch ein Rück­gang, wenn­gleich ein wesent­lich gerin­ge­rer als ursprüng­lich ver­mel­det. Die Ursa­che für den Rück­gang liegt vor allem bei deut­schem Wein, des­sen End­be­stand höher war als im Wirt­schafts­jahr zuvor.

 

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