Giacomo Tachis, der „Erfinder“ des Tignanello, ist nach langer Krankheit letzte Woche im Alter von 82 Jahren gestorben. Über 32 Jahre lang arbeitete er als Chef-Önologe des Florentiner Weinhauses Marchesi de’Antinori. In dieser Zeit hat er den Chianti Classico auf ein Niveau gebracht, auf dem er international wieder wahrgenommen wurde. Berühmt wurde er als Schöpfer des Tignanello, jenes Weins, in dem die Traditionssorte Sangiovese mit Cabernet Sauvignon kombiniert wurde und der paradoxerweise als einfacher vino da tavola (Tafelwein) auf den Markt kam. 1978 schuf er dann den Solaia, der Cabernet Sauvignon mit einem kleinen Anteil Sangiovese verbindet.
Der Tignanello war der erste Super Tuscan, der 1971 Furore machte. Auch für den Sassiciaia war Tachis ab 1968 önologisch verantwortlich. Die italienische Weinwelt feiert ihn heute als den Mann, der für die Renaissance des toskanischen Weins eingeleitet hat.
1993 endete das Engagement bei Antinori. Doch Tachis höre nicht auf zu arbeiten. Sein Engagement galt fortan dem sizilianischen Weinbau. Er erkannte als einer der ersten das Potential der Nero d’Avola und sorgte dafür, dass die Weine aus dieser Sorte einen fulminanten Aufstieg auf den internationalen Märkten erlebten. Später kümmerte er auch um den Weinbau in Sardinien und beriet mehrere Weingüter, darunter Argiolas und die Cantina Santadi. Im Chianti Classico war es das Castello dei Rampolla, dem er noch lange mit seinem Rat zur Verfügung stand.
2010 beendete Tachis endgültig seine aktive Laufbahn. Lesend und schreibend verbrachte er die letzten Jahre in seiner Bibliothek in San Casciano, von der es heißt, sie sei umfangreicher als jede Universitätsbibliothek in Italien.