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Bruno Giacosa wird Dr. h. c.

Die Università di Scienze Gastronomiche in Pollenzo, ein Joint Venture der Slow Food-Organisation und der Region Piemont, hat letzte Woche die Ehrendoktorwürde an Bruno Giacosa verliehen. In einer bewegenden Zeremonie erhielt der 82jährige Barolo- und Barbaresco-Pionier, der seit einem Schlaganfall vor fünf Jahren an den Rollstuhl gefesselt ist, den Ehrendoktorhut für „seinen lebenslangen Einsatz für den Weinbau der Langa“.

In seiner Laudatio lobte der Rektor der privaten Universität Nicola Perulli die Bescheidenheitheit und den Fleiß Giacosas, der nach dem Krieg als 16-Jähriger in das väterliche Unternehmen eingestiegen sei, die Flaschenwein-Produktion wiederaufgenommen habe und ab den siebziger Jahren einige der größten und besten Barbaresco und Barolo produziert habe, die je erzeugt wurden.

Besonders hob er hervor, dass Giacosa wie kein Zweiter die Seele des Nebbiolo verstanden und zeitlebens versucht habe, sie in seinen Weinen zum Ausdruck zu bringen – „ohne irgendwelche Abkürzungen zu nehmen“. Im Anschluß an die offizielle Laudatio lobte Slow Food-Präsident Carlo Pertrini „die visionäre Kraft und den Prgamatismus“, den Giacosa an den Tag gelegt habe.

Der neue Ehrendoktor bedankte sich in einer langen Rede für die Würdigung seines Lebenswerks. Er sei glücklich, dass seine Weine in aller Welt Anerkennung gefunden hätten. Ausserdem betonte er, dass er entgegen häufig vorgenommener Kategorisierung als „Traditionalist“ stets für Innovationen offen war und sinnvolle Veränderungen bei der Vinifizierung durchaus zugelassen habe. Allerdings sei er der festen Überzeugung, dass man dem Nebbiolo keinen weinfremden Geschmack hinzufügen sollte – Anspielung auf die Barrique-Mode. Er bedaure im Nachherein lediglich, zu wenig gereist zu sein, zu wenige Weine ausserhalb des Piemonts verkostet und erst sehr spät eigene Weinberge gekauft zu haben.

Die Kontinuität des Weinguts Bruno Giacosa ist durch dessen Tochter Bruna, die die Geschäfte führt, und den langjährigen Kellermeister Dante Scaglione gewährleistet, der jetzt als Önologe arbeitet.

 

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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