Achim Niederberger: Haus bestellt

Am Don­ners­tag, den 25. Juli, ist der Neu­städ­ter Wein­un­ter­neh­mer  Achim Nie­der­ber­ger gestor­ben. Sein Wein­im­pe­ri­um ist (nach den Hes­si­schen Staats­wein­gü­tern in Klos­ter Eber­bach und dem Juli­us­spi­tal in Würz­burg) das an Aus­deh­nung dritt­größ­te in Deutsch­land. Es umfasst die Wein­gü­ter Reichs­rat von Buhl, Dr. Deinhardt (heu­te: von Win­ning), Bassermann-Jordan und Vil­la Nie­der­ber­ger. Nie­der­ber­ger erlag einem Krebs­lei­den. Er wur­de 56 Jah­re alt.

Am Mon­tag und Diens­tag ver­gan­ge­ner Woche hat­te er noch an Sit­zun­gen teil­ger­nom­men, in denen wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen getrof­fen wur­den, die den Fort­be­stand sei­ner Unter­neh­mens­grup­pe sichern soll­ten. Die wich­tigs­te: Sei­ne Frau Jana wird künf­tig sei­nen Platz an der Spit­ze ein­neh­men. Zur Unter­neh­mens­grup­pe Nie­der­ber­ger gehö­ren neben den Wein­gü­tern vor allem Wer­be­agen­tu­ren, Dru­cke­rei­en, ein Buch­ver­lag sowie meh­re­re Hotel- und Gast­stät­ten­be­trie­be in Dei­des­heim, etwa der Ket­schau­er Hof, der Kai­ser­gar­ten Hotel & Spa, dazu das Restau­rant Leo­pold im Wein­gut von Winning.

In Deutsch­land mit sei­ner klein­be­trieb­li­chen Win­zer­struk­tur war Nie­der­ber­ger eine kras­se Aus­nah­me­erschei­nung. Dass ein Unter­neh­mer in den Wein inves­tiert und sich ein Port­fo­lio von hoch­ka­rä­ti­gen Wein­gü­tern zulegt, ist ein­zig­ar­tig, zumal es sich um klas­si­sche Invest­ments han­del­te, nicht um pri­va­te Hob­bies. Zwar war Nie­der­ber­ger ein lei­den­schaft­li­cher Wein­trin­ker und gro­ßer Wein­ken­ner. Aber sein Enga­ge­ment im Wein war durch­ge­rech­net und hat­te zum Ziel Gewin­ne zu machen, um so die Exis­tenz von Wein­gü­tern natio­na­ler Repu­ta­ti­on zu sichern.

Bei von Win­ning und Bassermann-Jordan hat­te er mit Ste­phan Att­mann bezie­hungs­wei­se Ulrich Mell zwei eben­so tüch­ti­ge wie erfolg­rei­che Wein­ma­cher an der Spit­ze instal­liert. Bei Reichs­rat von Buhl hat er nach dem Aus­lau­fen des Pacht­ver­trags mit einem japanisch-deutschen Kon­sor­ti­um den Ex-Racke Mana­ger Mari­an Kopp enga­giert. Sein größ­ter Coup war jedoch die Ver­pflich­tung von Mathieu Kauff­mann als Öno­lo­gen, den er erst im April vom Cham­pa­gner­haus Bol­lin­ger abge­wor­ben hat­te. Er soll der Garant dafür sein, von Buhl zu einem hoch­ka­rä­ti­gen Sekt­haus umzu­bau­en.  Eine sei­ner letz­ten Ent­schei­dun­gen war es, den Jour­na­lis­ten Richard Gro­sche vom Mei­nin­ger Ver­lag in die von Buhl’sche Geschäfts­füh­rung zu beru­fen. Für sein Hotel- und Gas­tro­no­mie­im­pe­ri­um hat­te sich Nie­der­ber­ger schon im letz­ten Jahr der Diens­te von Patrik Kim­pel ver­si­chert, der sich zuvor im Kro­nen­schlöss­chen in Hat­ten­heim im Rhein­gau einen Stern erkocht hat­te. Kim­pel ist in Dei­des­heim jetzt Hotel- und Restaurantdirektor.

 

 

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