Einen Korken elegant und sauber aus dem Flaschenhals zu ziehen, kann ein Kraftakt sein – vor allem, wenn geeignetes Werkzeug fehlt. Mit modernen Korkenziehern ist das Öffnen der Flasche dagegen eine lockere Übung – vorausgesetzt, sie werden richtig gehandhabt.
Griff und Spindel
Die Handhabung eines Korkenziehers ist den Menschen nicht angeboren. Sie muss erlernt werden. Erlernen heißt in diesem Fall, nicht mit dem Muskeltraining zu beginnen, sondern sich nach einem geeigneten Korkenziehermodell umzusehen. Jahrzehntelang wurde um das Gerät nicht viel Aufhebens gemacht. Es musste nur zwei Dinge aufweisen: eine Spindel und einen Griff. Die Spindel wurde in den Korken gedreht, am Griff wurde gezogen. Eine scheinbar einfache Operation. Millionen von Korken dürften beim Hineindrehen der Spindel in die Flasche gedrückt, unzählige durch übermäßigen Krafteinsatz beim Herausziehen zerstört worden sein. Denn Korken können sehr fest im Flaschenhals sitzen. Sie sind um ein Drittel ihres Durchmessers zusammengepresst worden, als die Flasche verkorkt wurde. Die »Rückstellkraft«, mit der sie gegen das Glas drücken, ist größer als der Druck eines Autoreifens. Außerdem sind die meisten Korken mit einem Gleitwachs beschichtet. Unter normalen Bedingungen erleichtert es das Herausziehen des Korkens. Doch wenn der Wein zu großer Wärme ausgesetzt war, kann das Wachs auch wie ein Klebstoff wirken.
Auf die Zugwirkung kommt es an
Heute gibt es ein breites Angebot von Korkenziehern. Keiner ist perfekt. Doch einige kommen dem Zustand der Perfektion ziemlich nahe. Allerdings weisen sie mehr als nur Griff und Spindel auf. Auf jeden Fall lässt sich ein guter Korkenzieher leichthändig bedienen.
Ohne ziehen zu müssen, soll der Korken sanft und sicher aus dem Flaschenhals gleiten. Sanft, denn ein lautes »plopp« kann dem Wein schaden. Der ruckartige Druckausgleich in der Flasche und die plötzliche Sauerstoffzufuhr stressen gute Weine.
Bei dem links abgebildeten Modell besteht diese Gefahr nicht. Die Flasche kann während der Zugwirkung sogar auf dem Tisch stehen bleiben. Eine Hand drückt die beiden Zungen an den Flaschenhals, die andere dreht am Griff.
Leichthändig lässt sich ein guter Korkenzieher bedienen. Der Korken gleitet langsam, sanft und sicher aus der Flasche.
Die Spindel
Das wichtigste Detail des Korkenziehers ist die Spindel. Sie muss erstens lang genug sein, um auch die längsten handelsüblichen Korken ganz durchdringen zu können (60 Millimeter). Zweitens darf die Spindel nicht zu dick sein, damit die Korkzellen beim Eindrehen nur wenig beschädigt werden. Hochwertige Korkenzieher sind zudem elastisch und mit Teflon beschichtet, damit sie leicht durch den Kork gleiten. Bei Drehkorkenziehern kommt es außerdem darauf an, dass die Spindel viele Windungen aufweist.
Je mehr Windungen die Spindel besitzt, desto leichter lässt sich der Korken ziehen. Schließlich sollten die Windungen der Spindel so weit sein, dass sich in der Mitte ein Streichholz durchführen lässt. Bei einer solchen Spindel ist die Gefahr, dass der Korken beim Ziehen bricht, gering.
Richtig:
Die Spindel wird senkrecht zum Korken angesetzt und in der Mitte der Korkenoberfläche hineingedreht.
Falsch:
Die Spindel ist nicht senkrecht angesetzt und bohrt sich schief in den Korken. Der Korken zerbröselt beim Herausziehen.
Richtig:
Die Spindel muss den Korken ganz durchdringen. Nur dann lässt er sich leicht ziehen. Am verringerten Widerstand spürt man, wann die Spindel den Korken durchbohrt hat.
Falsch:
Der Korken ist lang und die Spindel zu kurz, um ihn zu durchdringen. Folge: Festsitzende Korken lassen sich nur schwer ziehen und zerbröseln leicht.
Richtig:
Um die Flasche mit einem T-Korkenzieher zu öffnen, hält man sie vor den Unterkörper und zieht den Korken langsam und mit sanfter Oberarmkraft aus dem Flaschenhals.
Falsch:
Der Korken wird mit voller Wucht aus der Flasche gezogen. Durch den plötzlichen Wechsel von Unterdruck (beim Ziehen) zu Normaldruck (nach dem Öffnen) leidet der Wein.