LVMH-Preispolitik bei Yquem gescheitert

Wer in den Wein von Châ­teau d’Yquem inves­tiert hat, muss­te in den letz­ten Jah­ren her­be Ver­lus­te hin­neh­men. In kei­nem der sechs letz­ten Jahr­gän­ge hat sich das Invest­ment in das „flüs­si­ge Gold“ aus Sau­t­er­nes aus­ge­zahlt. Seit 2005 ist der Preis des Weins gegen­über dem Erst­preis der Sub­skrip­ti­on kon­stant gefal­len. Das berich­tet der in Lon­don ansäs­si­ge Fine Wine Index Liv Ex.

Den dra­ma­tischs­ten Preis­ver­fall hat der Jahr­gang 2006 erlebt. Der Wein, der bei Par­ker mit 96-98+/100 Punk­ten und bei Jan­cis Robin­son mit 19/100 Punk­ten bewer­tet wur­de, ist seit der Erst­no­tie­rung um etwa 40 Pro­zent gefal­len. Der Négo­çe han­delt ihn der­zeit um 180 Euro pro Fla­sche. Ange­bo­ten wor­den war der Wein zu Prei­sen von über 300 Euro. Die Jahr­gän­ge 2005 und 2007 sind mitt­ler­wei­le um 32 Pro­zent gefal­len, 2008, 2009 und 2010 zwi­schen 14 und 20 Pro­zent. Der 2011er wird noch nicht ange­bo­ten. . Der 2012er wird kein Yquem angeboten.

Das letz­te Yquem-Investment, das sich für Händ­ler und Anle­ger gelohnt hat, war der Jahr­gang 2004. Er kos­tet heu­te 22 Pro­zent mehr als einst im Subskriptionskauf.

Ursa­che für den regel­mä­ßi­gen Preis­rück­gang sind die offen­sicht­lich viel zu hohen Eröff­nungs­prei­se des Châ­teaus. In fast allen Jah­ren seit 2005 hat d’Yquem die Prei­se mas­siv erhöht gegen­über frü­he­ren Jah­ren. Der 2009er war mehr als vier­mal so teu­er wie der 2004er. Die­se unrea­lis­ti­sche Bewer­tung hat die Nach­fra­ge nach dem Wein nach Händ­ler­ein­schät­zung erstickt. Hin­zu kommt, dass sich der Markt für edel­sü­ße Sau­t­er­nes all­ge­mein abge­schwächt hat.

Châ­teau d’Yquem wur­de 1996 von der bör­sen­no­tier­ten Luxuskonsumgüter-Gruppe Lou­is Vuitton-Moët-Hennessy (LHMV) mehr­heit­lich erwor­ben. Kol­por­tiert wird ein Kauf­preis von 550 Mil­lio­nen Francs für 55 Pro­zent der Antei­le. Das ent­spricht einer Bewer­tung von einer Mil­li­ar­de Francs für das gesam­te Châ­teau (heu­te ca. 150 Mil­lio­nen Euro) – ein extrem hoher Preis ange­sichts der durch­schnitt­lich nur 90 000 Fla­schen Wein, die auf d’Yquem pro Jahr pro­du­ziert werden.

Bis 2004 blieb Alex­and­re de Lur-Saluces, frü­he­rer Mehr­heits­ge­sell­schaf­ter, als Gene­ral­di­rek­tor im Amt. Unter ihm waren die Yquem-Preise mode­rat. Nach sei­nem Aus­schei­den über­nahm der von LVMH ein­ge­setz­te Pierre Lur­ton des­sen Amt. Seit­dem sind die Prei­se steil in die Höhe gegangen.

Inzwi­schen ist deut­lich gewor­den, dass der Markt die­se Prei­se nicht akzep­tiert. Leid­tra­gen­de sind neben den Inves­to­ren die Händ­ler, die auf ihrem viel zu teu­er ein­ge­kauf­ten d’Yquem sit­zen­ge­blie­ben sind.

Lon­do­ner Händ­ler­krei­se sind daher sicht­lich ver­stimmt über die LVMH-Preispolitik, zumal das glei­che Phä­no­men bei ande­ren LVMH-Weinen zu beob­ach­ten ist mit ähn­li­chen Fol­gen, etwa bei Che­val Blanc, dem Grand Cru Clas­sé „A“ aus St. Emi­li­on. Vor allem die sehr hoch taxier­ten Jahr­gän­ge wie 2010 und 2011 lie­gen wie Blei in den Kel­lern. Die Futures für die­se Wei­ne wer­den inzwi­schen weit unter Ein­stand gehandelt.

 

 

 

 

 

 

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