Die Kapsel soll die Unversehrtheit des Weins garantieren – im Zeitalter der Weinfälschungen eine zunehmend wichtige Aufgabe. Außerdem verlangsamt sie den Gasaustausch zwischen dem Flascheninhalt und der Außenwelt. Schließlich kann die Kapsel den Wein vor einem gefährlichen Schädling schützen: der Korkmotte.
Kapselmaterialien
Wertvolle Weine tragen fast immer eine Kapsel aus Zinn. Zinn hat seit 1990 schrittweise die traditionelle Bleikapsel abgelöst (die verharmlosend Stanniolkapsel hieß: Stanniol ist der lateinische Name für Zinn). Daher tragen heute nur noch Weine alter Jahrgänge eine Bleikapsel. Zinn ist zwar auch ein Schwermetall, aber kein toxisches wie Blei. Zinn ist weich, leicht formbar und schmiegt sich so fest an den Flaschenhals an, dass es den Wein fast luftdicht abschließt. Zinnkapseln haben nur einen Nachteil: Sie sind teuer. Billiger sind Aluminiumkapseln. Sie schützen den Korken ebenfalls sehr gut. Doch Aluminium ist ein Leichtmetall. Es strahlt nicht dieselbe Wertigkeit aus wie Zinn, und durch die scharfen Schnittkanten kann man sich beim Öffnen verletzen.
Das Gros handelsüblicher Weine ist jedoch mit Kapseln aus Polyethylen, PVC und PET versehen. Diese Verschlussarten sind am billigsten, bergen allerdings das Risiko zu platzen (bei Wärme) oder rissig zu werden (bei Kälte). In den letzten Jahren haben sich vor allem Kapseln aus mit einer PVC- Folie verschweißtem Aluminium (Aluminium-Laminat) durchgesetzt.
Einfluss auf Wein
Seit 1960 wird geforscht, ob von Metallkapseln eine Gefahr für den Wein ausgeht. Alle Untersuchungen haben gezeigt, dass innerhalb einer Lagerzeit von zehn Jahren praktisch keine Partikel von der Bleikapsel in den Wein übergehen.
Nach zehn Jahren hingegen kann der Wein einen höheren Bleigehalt aufweisen als zu Beginn der Lagerzeit: wenn etwa der Korken zu kurz und stark durchnässt ist und die dünne Zinnschicht, mit der auch Blei- kapseln überzogen sind, zerstört wurde. Gesundheitlich bedenklich ist der Schwermetallgehalt jedoch nicht. Der Geschmack wird ebenfalls nicht beeinträchtigt. Bei den modernen Zinnkapseln ist die Möglichkeit einer Schädigung des Weins noch geringer. Säuren und Alkohol greifen Zinn nicht an und anorganische Zinnverbindungen sind nicht giftig. Zudem werden Lagerweine heute mit längeren Korken als früher ausgestattet.
Flaschenkapseln:
Die meisten sind aus Kunststoff, die besten aus Stanniol.
Ungelochte Kapsel:
Schließt, wenn sie fachgerecht aufgebracht wird, die Flasche nahezu luftdicht ab. Vorteile: geringerer Schwund in der Flasche und Schutz vor der Korkmotte.
Schmant:
Wenn Wein auf die verholzten Lentizellen des Korkens trifft, bildet sich eine schmierige Substanz. Sie beeinträchtigt den Wein nicht, muss aber entfernt werden.
Gelochte Kapsel:
Hat den Vorteil, dass Feuchtigkeit verdunsten kann und sich kein Schmant bildet.
Nachteil:
Die Korkmotte kann ihre Eier unter der Kapsel ablegen.
Schimmel:
In feuchten Kellern kann sich unter gelochten Kapseln Schimmel bilden. Er beschädigt weder den Korken, noch beeinträchtigt er den Geschmack des Weins.
Die Korkmotte
Die Korkmotte (»Nemapogon cloacellus«) ist ein maximal 7 mm langer Kleinschmetterling. Sie liebt dunkle, feuchte Räume und gehört zur Fauna eines jeden Weinkellers. Ihre Eier legt sie auf der Korkenoberfläche ab. Ein entschlüpfter Korkwurm frisst sich in den Korken, so dass dieser undicht wird, nässt oder schimmelt. Zunehmend höhere Temperaturen in Weinkellern haben die Vermehrung der Korkmotte in letzter Zeit stark begünstigt. Gleiches gilt für die Kellermotte (»Dryadaula pactolia«) und die Weinmotte (»Oenophilia v-flavum«). Letztere bevorzugt trockene Keller. Der beste Mottenschutz für Weine sind ungelochte Kapseln.